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Mitglieder afrikanischer Abstammung waren bis 1978 davon ausgeschlossen, das Laienpriestertum in der HLT-Kirche zu tragen. Kritiker mit negativen Absichten, aber auch aufrichtige Wahrheitssucher mit einer lobenswerten Abscheu vor Rassismus, haben diese Tatsache dazu benutzt, die damalige (oder heutige) Kirche als rassistisch hinzustellen.
Dieser Ausschluss vom Priestertums ist manchmal schwer zu verstehen, zumal auch die historische Dokumentation über seinen Ursprung nicht völlig klar ist. Es gibt keinen zeitgenössischen Bericht aus erster Hand über die Einführung dieses Verbots. Manche Mitglieder glauben, dass es durch Offenbarung geboten wurde. Andere glauben, dass die Kirchenführer auf Drohungen und Gefahren reagiert haben, vor denen die Kirche stand, indem sie Aktivitäten (Missionsarbeit) unter Afroamerikanern in der Zeit vor dem Bürgerkrieg einschränkte, und dass diese Verfahrensweise danach dann weitergeführt wurde.
Nachdem dieses Verbot aber einmal eingeführt war – ob durch Offenbarung oder als Verfahrensweise, die sich aus der Entstehung der Kirche im 19. Jahrhundert ergab – waren die Mitglieder und Führer der Meinung, dass sie das nicht einfach so wieder ändern konnten.
Viele der heutigen Protestantischen Kirchen glauben an das „Priestertum aller Gläubigen”. Differenzen in der Lehre werden in diesen Kirchen in Räten, Versammlungen oder Abstimmungen gelöst. Wenn neue gesellschaftliche Realitäten entstehen (.z.B. Bürgerrechtsbewegungen, Frauenwahlrecht, „Rechte für Homosexuelle”, usw.) dann passen sich diese Kirchen dem an oder ändern ihre vorherigen Standpunkte.
So funktioniert das in der HLT-Kirche nicht, und das ist für Nichtmitglieder vielleicht
schwer zu verstehen. Die Mitglieder oder Führer der Kirche glauben nicht, dass sie das Recht haben, bisherige Verfahrensweisen oder Lehren ohne direkte Offenbarung von Gott zu ändern. Wie sehr diese Priestertumseinschränkung viele Mitglieder – schwarz und weiß - auch verwirrte und beunruhigte, die Führer wollten sich nicht die Freiheit herausnehmen, dies ohne göttliche Führung zu ändern. In diesem Zusammenhang sollte auch darauf hingewiesen werden, dass das Priestertum bei den HLT nicht ein Recht ist, oder etwas, was benutzt wird, um geistigen oder gesellschaftlichen „Status” zu gewähren oder diesen zu erhöhen.
Außerdem könnten Bemühungen, politischen Druck auf die Kirche auszuüben, die Änderung sogar verlangsamt haben, da die Mitglieder nicht glauben, dass Gott zulässt, dass die Kirche als von äußeren Kräften „manipuliert” erscheint, um eine bequeme ‚Offenbarung’ zu schaffen, nur um den gesellschaftlichen Druck zu befriedigen.
Es ist auch wichtig, dass wir die Stärken der Kirchenmitglieder in der Zeit vor 1978 lobend hervorheben:
Die bedauernswerteste Folge des Verbots ist vielleicht ein Aspekt, der am wenigsten beabsichtigt war. Da viele Mitglieder der Kirche sich aufrichtig darüber Sorgen machten, ob dieses Verbote gerecht sei, haben viele versucht, es durch verschiedene Hypothesen zu erklären. Solche „Doktrin-Folklore” war nie offiziell, aber fand weite Verbreitung, da die Mitglieder versuchten, ihre Vorstellungen von der Gerechtigkeit und Gnade Gottes mit der Realität des Verbots in Einklang zu bringen. In der guten Absicht, die Zusammenhänge zu verstehen, verließen sich die Mitglieder auf die Vorstellungen von den Schwarzen, die damals allgemein im Protestantismus herrschten.
Die Führer der Kirche haben wiederholt betont, dass solche Erklärungen irregeleitet waren und nie die offizielle Lehre darstellten.
So hat Elder Dallin H. Oaks darauf hingewiesen, dass manche Führer und Mitglieder fälschlicherweise versucht haben, Rechtfertigungen für das Verbot zu finden:
…Es entspricht nicht der Verfahrensweise des Herrn, Begründungen zu geben. Wir können Gründe für Gebote erfinden. Wenn wir das tun, sind wir auf uns allein gestellt. Einige haben Gründe für (das Verbot) erfunden und lagen damit völlig daneben. Hieraus können wir etwas lernen. ... Was ich daraus gelernt habe: Ich habe mich schon sehr früh dafür entschieden, einfach an ein Gebot zu glauben, aber nicht an die Begründungen, die für ein Gebot genannt wurden.
..Ich rede von Begründungen, die von Generalautoritäten gegeben worden sind und von Begründungen, über die andere sich dann weiter geäußert haben. Diese ganzen Begründungen erschienen mir immer als ein unnötiges Risiko.
…Lasst uns nicht den gleichen Fehler machen, der in der Vergangenheit gemacht wurde – in diesem und in anderen Punkten – dass wir versuchen, Offenbarungen zu begründen. Die Begründungen stellen sich zum größten Teil als von Menschenhand heraus. Die Offenbarungen sind aber das, was wir als Willen des Herrn bestätigen, und darin liegt unsere Sicherheit. [1]
In einem Interview für eine Sondersendung des PBS über die Kirche hat Elder Jeffrey R. Holland folgendes gesagt:
Eine klare Stellungnahme ist die, dass Folklore (volkstümliche Meinungen) nicht weitergegeben werden sollten ... Ich muss meinen früheren Kollegen zugestehen ... ich bin sicher, sie haben auf ihre Weise ihr bestes getan, diese Verfahrensweise (das Priestertumsverbot für Schwarze) zu formulieren, sie im Zusammenhang zu sehen, ja, sogar ihren geschichtlichen Hintergrund zu erklären. Ich kann aber nur sagen: wie wohlbeabsichtigt diese Erklärungen auch gewesen sind – ich glaube, fast alle waren unzulänglich und/oder falsch. ... Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, gar nichts zu sagen, oder zu sagen, wir wissen es einfach nicht, und, wie bei vielen religiösen Fragen, was immer getan wurde, wurde auf der Grundlage des Glaubens zu diesem Zeitpunkt getan. Aber es wurden einige Erklärungen gegeben, und sie wurden über viele Jahre gegeben ... Zumindest sollten wir nicht versuchen, diese Bemühungen fortzusetzen, die Gründe zu erklären, warum diese Lehre existierte. Ich denke, soweit ich etwas über das Thema weiß, und als einer der neueren und jüngeren (Apostel): wir wissen einfach nicht, wieso diese Verfahrensweise und diese Lehre so gehandhabt wurden. [2]
Die vor kurzem geäußerten Erklärungen des Propheten, Präsident Hinckley, zeigen, dass die Mitglieder der HLT-Kirche jedwede Gedanken oder Überlieferungen rassischer Intoleranz oder Unfreundlichkeit überwinden müssen:
Der Rassenkampf erhebt immer noch sein hässliches Haupt. Wie ich höre, gibt es das selbst hier unter uns noch. Ich kann es nicht begreifen. Ich dachte, wir haben uns alle sehr gefreut über die Offenbarung, die Präsident Kimball 1978 gegeben wurde. Ich war damals dabei, als das im Tempel geschah. Es gab bei mir oder bei meinen Kollegen keinen Zweifel, dass das, was da offenbart worden war, der Geist und der Wille des Herrn war.
Und nun höre ich, dass manchmal noch rassistische Äußerungen und verunglimpfende Bemerkungen unter uns vorkommen. Ich muss Sie daran erinnern, dass niemand sich als wahren Jünger Christi betrachten kann, der verächtliche Bemerkungen über jemand von einer anderen Rasse macht.
Er kann auch nicht meinen, dass er mit den Lehren der Kirche Christi im Einklang steht. Wie kann ein Mann, der das Melchisedekische Priestertum trägt, arroganterweise annehmen, dass er zum Priestertum berechtigt ist, während ein anderer, der ein rechtschaffenes Leben führt aber der eine andere Hautfarbe hat, nicht dazu berechtigt ist?
Während meiner gesamten Dienstzeit als Mitglied der Ersten Präsidentschaft habe ich mehrmals die Verschiedenartigkeit in unsere Gesellschaft erkannt und darüber gesprochen. Es geht alles um uns, und wir müssen uns bemühen, diese Verschiedenartigkeit zu berücksichtigen.
Lassen Sie uns alle erkennen, dass jeder von uns ein Sohn bzw. eine Tochter unseres Vaters im Himmel ist, der alle seine Kinder liebt.
Brüder, es gibt keine Rechtfertigung für irgendwelchen Rassenhass unter den Priestertumsträgern in dieser Kirche. Sollte jemand, der meine Stimme hört, solche Neigungen haben, dann möge er vor den Herrn treten und ihn um Vergebung bitten, und nicht weiter solchem Verhalten nachgeben. [3]
Weitere Details
Man muss auch die den geschichtlichen Hintergrund für diese Priestertumssperre verstehen, um beurteilen zu können, ob diese Kritiken berechtigt sind, und wie man die Zitate, mit denen HLT–Mitglieder oft konfrontiert werden, in den richtigen Kontext zu bringen.
Dies ist eine sehr komplexe und sensible Materie, und definitive Antworten auf die Frage, warum Gott den Bann erlaubt hat, bedürfen weiterer Offenbarungen. Es gibt einiges, was wir nicht wissen, und wir verlassen uns auf den Glauben, dass Gott uns eines Tages Antworten auf die Fragen unseres sterblichen Daseins geben wird.
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Manchmal hält Gott bestimmte Segnungen von bestimmten Leuten zurück, ohne uns zu erklären, warum er das tut. Manchmal ist dies eine absichtliche Entscheidung, die er durch direkte Offenbarung an seinen Propheten kundtut. Manchmal gestattet Gott seinen Propheten aber auch zu handeln, wie es ihnen am besten erscheint. Im Falle des Priestertumsverbots wissen wir nicht, welches dieser Szenarien zutrifft. Wir wissen aber, dass das Verbot nach Gottes Zeitplan durch Offenbarung aufgehoben wurde.
Die früheren Kirchenführer sollten auch als Produkt ihrer Zeit angesehen. Sie warn nicht rassistischer als die meisten ihrer Zeitgenossen und Mitchristen (sogar oft erstaunlich weltoffen und aufgeklärt, wenn man die sie umgebende Kultur bedenkt). Wenn man den Vorgang der Offenbarung richtig versteht, stellt man eine realistischere Erwartung an die Propheten der HLT, und nimmt nicht an, dass sie unfehlbar sind, wie die Kritiker der HLT oft behaupten.
Frühere Äußerungen und Schriftauslegungen, die nicht mehr mit der heutigen Offenbarung im Einklang stehen, müssen ad acta gelegt werden. Wir lernen „Zeile um Zeile und Vorschrift um Vorschrift”, und wenn neuzeitliche Offenbarung neues Licht auf eine Sache wirft, können wir alte Vermutungen, die im Dunkeln angestellt wurden, beiseite legen.
Wiki Artikel zur Priestertumsoffenbarung 1978 |
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