Das Buch Mormon/Anachronismen/Metallplatten

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englischer Artikel

Kritik

Kritiker behaupten, Joseph Smiths Behauptung, er habe Berichte auf Metallplatten gefunden, seien nicht plausibel.

Quellen der Kritik

  • Anthony A. Hoekema, Mormonism (Grand Rapids, MI: Eerdmans, 1963), 89–90.
  • John Hyde, Jr., Mormonism: Its Leaders and Designs (New York: Fetridge, 1857), 217–218.
  • M.T. Lamb, The Golden Bible (New York: Ward and Drummond, 1887), 11.
  • Stuart Martin, The Mystery of Mormonism (London: Odhams Press, 1920), 27.
  • Brent Lee Metcalfe, "Apologetic and Critical Assumptions about Book of Mormon Historicity," Dialogue 26/3 (1993): 156–157

Erwiderung

In der Vergangenheit haben Kriti9ker des Buches Mormon die angenommene Absurdität aufgegriffen, das Buch Mormon sei auf Goldplatten geshrieben gewesen und dass es eine Version der hebräischen Bibel aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. auf Messingplatten gegeben habe. Heute geben Kritiker nahezu einstimmig zu, dass es zahlreiche Beispiele für antike Schriften auf Metallplatten gibt. Ironischerweise behaupten stattdessen einige Kritiker heute, das Wissen um solche Platten wäre zur Zeit von Joseph Smith leicht zugänglich gewesen. Hugh Nibleys Beobachtung von 1952 scheint ziemlich vorausschauend:

Es wird nicht lange dauern, bis die Menschen vergessen, dass der Prophet Joseph Smith zu seiner Zeit wegen seiner Beschreibung der Platten verspottet und verlacht wurde, mehr als wegen etwas anderem.[1]

Eine kürzlich erfolgte Neubewertung der Beweise weist nun auf die Tatsache, das die Beschreibung des Buches Mormon von heiligen Berichten, die auf Bronzeplatten geschrieben wurden, wunderbar ins kulturelle Umfeld des antiken östlichen Mittelmeerraumes passt.

Eines der ältesten bekannten erhaltenen Beispiel des Schreibens auf "Kupferplatten" sind die Inschriften der Byblos-Schrift aus dem 18. Jahrhundert v. Chr. aus der Stadt Byblos an der phönizischen Küste. Die Schrift wird als Silbenschrift beschrieben, die ganz klar durch das ägyptische Hieroglyphensystem beeinflusst war und das wichtigste bekannte Bindeglied zwischen den Hieroglyphen und dem kanaanitischen Alphabet darstellt.[2]

Es wäre nicht verfehlt, die Texte der Byblos-Schrift als semitische Bronzeplatten, beschrieben mit reformierten ägyptischen Schriftzeichen zu bezeichnen.[3]

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Schlussfolgerung

Sämtliche Einzelheiten der Entstehung des Buches Mormon, die von Kritikern als absurd bezeichnet wurden, sind mittlerweile durch unabhängige Funde ärchäologisch als Vorgehensweise und Bräuch aus dem antiken östlichen Mittelmeerraum belegt:

  • Schreiben bedeutsamer Texte auf Metallplatten: Byblos-Schrift, Kupferrolle aus Qumran und viele mehr
  • Verwendung von reformierten (abgeänderten) ägyptischen Schriftzeichen: Byblos-Schrift
  • Titeltseite mit Titel und Autorenname am Ende des Textes statt am Anfang: Allgemeiner Brauch bei den Griechen, aus dem Nahen Osten übernommen.

Was vor hundert Jahren noch als lachhafte Phantasie von Joseph Smith betrachtet wurde, hat sich heute als übliche Praxis der Antike gezeigt und stärkt die Plausibilität des Buches Mormon als antiker Text.

Fußnoten

  1. [back] Hugh W. Nibley, Lehi in the Desert, the World of the Jaredites, There Were Jaredites, edited by John W. Welch with Darrell L. Matthew and Stephen R. Callister, (Salt Lake City, Utah : Deseret Book Company ; Provo, Utah : Foundation for Ancient Research and Mormon Studies, 1988), 107. ISBN 0875791328.
  2. [back] Siehe David Noel Freedman, ed., (6 vols) The Anchor Bible Dictionary (New York: Doubleday, 1992), 4:178–180. ISBN 038542583X.
Byblos ist nur ungefähr  270 km nördlich von Jerusalem.
  1. [back] Hugh W. Nibley, Lehi in the Desert, the World of the Jaredites, There Were Jaredites,(Lehi in der Wüste, die Welt der Jarediten, es gab Jarediten) herausgegeben von John W. Welch mit Darrell L. Matthew und Stephen R. Callister, (Salt Lake City, Utah : Deseret Book Company ; Provo, Utah : Foundation for Ancient Research and Mormon Studies, 1988), 105–6. ISBN 0875791328. Nibley erwähnt diese Platten, die erst 1985 entziffert wurden.
  2. [back] Walter Burkert, Die orientalisierende Epoche in der griechischen Religion und Literatur, Heidelberg 1984, ISBN 3-533-03528-X (zitiert aus der Übersetzung von Walter Burkert und Margaret E. Pinder, The Orientalizing Revolution: Near Eastern Influence on Greek Culture in the Early Archaic Age (Cambridge, Mass. : Harvard University Press, 1992), S. 30. ISBN 0674643631.
  3. [back] Walter Burkert, Die orientalisierende Epoche in der griechischen Religion und Literatur,zitiert aus der Übsersetzung S.32.
  4. [back] Joseph Smith, History of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 7 Bände, herausgegeben von Brigham H. Roberts, (Salt Lake City: Deseret Book, 1957), 1:71. BYU Studies link

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