Joseph Smith/Prophet/Angeblich falsche Prophezeiungen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. Juni 2017, 13:54 Uhr

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Joseph Smith: Angeblich falsche Prophezeiungen

Springe zum Thema:

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Frage: Es sollte doch nach Christus keine Propheten mehr geben?

Der größte Teil der Christenheit behauptet, dass es seit den Tagen Christi keine Propheten mehr geben könne.

Dieser Glaube ist fest in der Tradition verwurzelt, aber nicht in der Bibel. Die Bibel lehrt das Gegenteil dieses traditionellen Glaubens. „Nichts tut Gott, der Herr, ohne dass er seinen Knechten, den Propheten, zuvor seinen Ratschluss offenbart hat.” (Amos 3:7) Gott hat immer durch Propheten und Offenbarungen direkt mit den Menschen verhandelt. „Bin ich denn ein Gott aus der Nähe - Spruch des Herrn - und nicht vielmehr ein Gott aus der Ferne?” (Jeremia 23:23) Es ist Der Herr, der die Kirche leitet, nicht der Mensch. Dies wird durch Propheten bewerkstelligt. Dies ist der Vorgang, den Gott verwendet, und seit Adam angewendet hat. „So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten.” (Lukas 1:70) Da Gott nichts tut außer durch seine Diener, die Propheten, und da er aus der Nähe und nicht aus der Ferne ist, ist es nur logisch und biblisch korrekt, von Gott zu erwarten, heute dieselbe Beziehung mit den Menschen zu haben.

Die Christenheit besagt, dass Gott sich nicht ändert. Das ist eine Erklärung, der die Heiligen der Letzten Rage zustimmen. Doch während die Christen dies sagen, sagen die meisten Christen, dass Gott sich geändert habe. Sie behaupten, wie bräuchten keine Propheten, weil Christus kam, und die Errichtung und Leitung der Kirche vollendete. Christus kam nicht, um die Propheten aufzuheben, wie Christen es traditionell sagen:. „Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist.” (Matthäus 5:17-18) Wie wichtig sind Propheten? Wenn es keine Propheten gäbe, würde die Menschheit im spirituellen Sinne zerstört werden. „Ohne prophetische Offenbarung verwildert das Volk; wohl ihm, wenn es die Lehre bewahrt.” (Sprichwörter 29:18)

Nur den lebenden Propheten ist man feindlich gesinnt

Diejenigen, die Joseph Smith als Propheten gegenüber feindlich gesinnt waren, opponierten nicht die vergangenen Propheten, sonder die lebenden ihrer Zeit. Das ist das, was auch Christus passiert ist, der verkündet hat, der Sohn Gottes zu sein. Es waren die religiösen Führer, die am heftigsten gegen Jesus waren. Genau die gleichen religiösen Führer, die behaupten, die Schriften zu kennen und zu verstehen. Die gleichen religiösen Führer waren eigentlich vor Ort, um die Wunder Christi zu bezeugen, doch sie verfolgten ihn. Christus verstand, dass die Pharisäer an die vergangenen Propheten glaubten (wie die traditionellen Christen heute), während die bezweifelten, dass ein Prophet in ihrer gegenwärtigen Zeit vorhanden sein könnte (wieder, wie die traditionellen Christen heute). In seinen eigenen Worten sagte Jesus, dass diese religiösen Führer den Anschein von Rechtschaffenheit hätten, doch voller Schlechtigkeit seien.

So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden. Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll! Ihr Nattern, ihr Schlangenbrut! Wie wollt ihr dem Strafgericht der Hölle entrinnen? Darum hört: Ich sende Propheten, Weise und Schriftgelehrte zu euch; ihr aber werdet einige von ihnen töten, ja sogar kreuzigen, andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen (Matthäus 23:28-34)

Das Gleiche gilt auch für Joseph Smith, und traditionelle Christen folgen diesem Muster heute. Sie verkünden, an Christus zu glauben, doch sie verleugnen die lebenden Propheten (solche wie Joseph Smith), die verkünden, Christus gesehen zu haben, und wissen, dass er der Erlöser ist, und es der Welt verkünden.


Nur weil jemand behauptet, ein Prophet zu sein, bedeutet das nicht, dass wir ihn automatisch als solchen akzeptieren sollten. Kritiker haben recht mit ihrer ungeschriebenen Prämisse, dass neuzeitliche Propheten testen müsse gegen das, was der Herr in der Schrift schon offenbart hat. Ihr Problem jedoch ist, das während sie die traditionellen Glauben akzeptieren, dass es keine Propheten mehr geben könne, sie dann die Worte von neuzeitlichen Propheten verdrehen und die Worte vergangener Propheten ignorieren, um ihren traditionellen Glauben zu rechtfertigen.


Frage: Hat Joseph Smith im August 1843 prophezeit, dass er innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht getötet werden kann?

Es wurde behauptet, Joseph Smith habe im August 1843 prophezeit, dass er innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht getötet werden kann. Da er dann jedoch innerhalb von weniger als einem Jahr getötet wurde, behaupten einige, dass sein Statement als falsche Prophezeiung gewertet werden kann und dass er für einen falschen Propheten gehalten werden sollte.

Quellen der Kritik


Beim Analisieren dieser Behauptung ist es wichtig, den Inhalt des Originaldokuments zu beachten. Es liest sich wie folgt:

„Joseph prophezeite ein Jahr vor der letzten Konferenz auf dem Rednerpult also auch, dass er innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht getötet werden kannvon der Zeit an; dass sie ihn nicht ermorden könnten, ehe der Tempel nicht vollendet wäre,dafür erhielt er ein uneingeschränktes Versprechen vom Allmächtigen hinsichtlich seiner Tage , und trotz Himmel und Hölle; und dann sagte er während er seine Hand auf seinen Kopf legte, dass sie niemals dieses Kind würde töten können.Doch nun ist er ermordet einige in der Kirche sagten, er hätte gesagt; es sei den er gäbe sich auf. Mein Mann war derzeit dort und sagte, es gab wie auch immer keine Bedingungen, und viele andere bezeugten das Gleiche.”

Das erste, was über dieses Dokument verstanden werden sollte, ist, dass die Autorin und ihr Ehemann von William Law beeinflusst wurden, die Kirche 1844 zu verlassen, eben zu der Zeit als das Dokument entstand (BYU Studies, vol. 20, no.2, Winter 1980, 218, ftnt.). Die Sicht des Schreibers ist darum nicht unvoreingenommen. Zweitens stellt dieser Brief keinen Augenzeugenbericht dar von dem, was Joseph Smith gesagt haben soll. Diese Schreiberin des Briefes zitiert jemand anders (ihren Ehemann) der Augenzeuge war, und so ist diese Information aus zweiter Hand. Drittens sollte beachtet werden, dass diese Information elf Monate später wiedergegeben wurde, nachdem der Prophet ein mündliches Statement abgegeben hat, und so ist es notwendig, die Erinnerung der Person, die diese Information bietet, näher zu betrachten. (Die Briefschreiberin ist sich auch nicht über das Datum im Klaren – Der Satz oben sollte noch mal gelesen werden: „ein Jahr vor der letzten Konferenz”). Der unterstrichene Teil des Briefes gibt exakt wieder, was Joseph Smith am 27. August 1843 gesagt hat. (siehe 'Worte von Joseph Smith). ´ Das nächste, was beachtet werden sollte, ist dass die fünf-Jahresprophezeiung überlagert ist, wo es nicht hingehört. Am 12. Januar 1838 traf sich der Prophet mit dem Rat im Hause seines Vaters in Kirtland Ohio. Während einer Diskussion über die fatalen Umstände, die durch die Abtrünnigen und den Mob verursacht wurden, und in Vorahnung seines Verlassens von Missouri – sagte Joseph Smith: „Eines, meine Brüder, ist sicher. Ich werde euch wiedersehen, komme was wolle, denn Ich habe ein Versprechen über fünf Jahre zu leben, und sie können mich nicht vor dieser Zeit umbringen. ” (Lucy Mack Smith History, chapter 46). Die fünf Jahre waren dann im Januar 1843 abgelaufen, und es ist interessant, dass am 22. 1843 der Prophet sagte: „Ich verstehe meine Mission und mein Geschäft. Der allmächtige Gott ist mein Schild, und was kann mir schon zustoßen, wenn Gott mein Freund ist? Ich werde nicht eher geopfert werden, als bis meine Zeit gekommen ist, und dann werde ich mich bereitwillig opfern.” [1] Die Vorstellung einer bedingungslosen Verheißung im Hinblick auf die Tage des Propheten auf Erden scheint auch ein Informationsmissbrauch zu sein. Als der Prophet im Libertygefängnis von Missouri schmachtete, teilte ihm Der Herr im März 1839 mit: „ Deine Tage sind bekannt, und deinen Jahren wird nichts abgerechnet werden (D&C 122:9). Diese Worte wurden 1840 in Nauvoo veröffentlicht (Times and Seasons, vol. 1, no. 8 June 1840, 133), und deshalb ist es von Sarah Scott unentschuldbar, sie vier Jahre später aus dem Kontext gerissen zu haben.

Sarah Scotts Aussage, dass Joseph Smith am 27.August 1843 gesagt haben soll, dass niemand ihn würde ermorden können, bis der Tempel fertiggestellt ist, wird nicht von den Notizen der Rede unterstützt, die Willard Richards, Franklin D. Richards und William Clayton mitgeschrieben haben. Es ist notwendig, darauf hinzuweisen, dass wenigstens drei Monate vor dem Verfassen von Scotts Brief der Prophet einer Gruppe von Heiligen gesagt hatte: " „Ich weiß nicht warum; aber aus irgendeinem Grund bin ich gezwungen, meine Vorbereitungen zu beschleunigen und euch euer Endowment zu geben, bevor der Tempel vollendet ist.” (Times and Seasons, vol. 5, no. 17, 15 September 1844, 651). In der Tat hatte Joseph Smith 1839 seinen eigenen Tod vorhergesagt, ehe er 40 Jahre alt wurde, was am 23 Dezember 1845 gewesen wäre. (siehe HC, 7:212; JD, 1:364).

Dieser Brief ignoriert auch (bezeugt von einigen unbekannten Kirchenmitgliedern), dass Joseph sagte, er könne nicht getötet werden, es sei den er gibt sich selbst auf. Scott’s Ehemann war bei der Versammlung am 7. August 1843 anwesend und hörte sowas nicht. Und es scheint auch nicht – gemäß nicht davon gemachte Notizen – dass das vom Propheten zu der Zeit gesagt wurde. Doch am 31. August 1842 sagte Joseph Smith den Schwestern einer FHV-Versammlung, dass von den Feinden der Kirche große Anstrengungen unternommen wurden, aber dass sie ihr Ziel nicht erreicht haben – Gott habe ihm ermöglicht, ihnen zu entkommen… Der Allmächtige habe ihn bewahrt… Er sagte, dass er annehme, dass der himmlische Vater es so gefügt hat, dass er den Leuten von Missouri nicht in die Hände falle; wenn es doch so sein sollte, so deshalb, weil er ihnen nicht aus dem Weg gegangen ist. [2]


Es sieht so aus, als ob der Brief, geschrieben am 22. Juli 1844 von Sarah Scott, eine Mischung aus verschiedenartigen Informationsstücken sind, die zusammengestellt wurden, ob wissentlich oder unbeabsichtigt, um ihre Ansicht zu untermauern, dass Joseph Smith ein falscher Prophet ist.


Frage: Hat Joseph Smith gelehrt, dass der Mond bewohnt ist?

Kritiker behaupten, Joseph Smith habe gelehrt, der Mond sei bewohnt. Das sei ein Beweis dafür, dass er ein falscher Prophet sei.


Mit der Ansicht, es gäbe Menschen auf dem Mond, lag Joseph Smith durchaus im Trend der Zeit. Ein Beispiel für Mondmenschen ist die Erzählung Hans Pfaalls Mondfahrt von Edgar Allen Poe (1809 - 1849). Hier ein Ausschnitt, der von der Landung des Ballons von Hans Pfaall auf dem Mond berichtet:

...und hatte kaum Zeit, zu sehen, daß das ganze Land, so weit das Auge reichte, mit winzigen Wohnstätten übersät war, als ich auch schon wie eine Kugel mitten in eine phantastische Stadt unter eine Menge häßlicher kleiner Leute fiel,...

Unter den Zeitgenossen von Joseph Smith war die Meinung, es gäbe Menschen auf dem Mond nicht ungewöhnlich, doch ist nicht einmal zweifellos gesichert, dass Joseph Smith diese Meinung teilte. An Dokumenten gibt es nur Berichte aus dritter Hand.

Ein Prophet ist nur dann ein Prophet, wenn er als solcher spricht, sagte Josephs Smith selbst.

Ein Prophet ist durchaus in seine Kultur und ihre Irrtümer und Modeerscheinungen, Ideologien und Traditionen eingebunden. Das war bei den Propheten des Alten Testamentes genauso wie bei Paulus oder eben Joseph Smith.

Aus diesem Grund ist es durchaus verständlich und nicht erstaunlich, dass ein Prophet Ansichten äußert, die einer späteren wissenschaftlichen Untersuchung nicht standhalten.

Als Prophet hat er das Wort Gottes zu verkünden, und das ist wahrhaft göttliche Ursprungs. Was ein Prophet sonst so von sich gibt, ist menschlich und ebenso mit Mängeln und Fehlern behaftet wie sonst eine menschliche Äußerung.

Die Kirche nimmt offiziell keine Stellung zu diesem Thema

Dies ist eines der vielen Themen, zu der es von der Kirche keine offizielle Stellungnahme gibt. Präsident J. Reuben Clark lehrte im Auftrag der Ersten Präsidentschaft:

„Hier müssen wir im Auge haben — müssen wissen — dass nur der Präsident der Kirche, der präsidierende Hohepriester, als Prophet, Seher und Offenbarer der Kirche bestätigt wurde und er allein das Recht hat, für die Kirche Offenbarungen zu empfangen, ob neue oder verbessernde oder autorisierte Interpretationen des Schriften, das bindend für die Kirche ist. …..”
„Wenn irgend jemand, außer dem Präsidenten der Kirche, sich unterfängt, eine ungeklärte Lehre zu verkünden als eine unter einer oder mehreren strittigen Lehren, und diese zu einer bindenden Lehre der Kirche erklärt, dann können wir wissen, dass er nicht vom Heiligen Geist bewegt wurde, es sei denn, er handelt im Auftrag und durch die Vollmacht des Präsidenten.”
„Diese Dinge können wir mit vollkommener Sicherheit ohne den geringsten Zweifel wissen.“
—J. Reuben Clark, Jr., "Church Leaders and the Scriptures,” [orginal title "When Are the Writings or Sermons of Church Leaders Entitled to the Claim of Scripture?"] Immortality and Eternal Life: Reflections from the Writings and Messages of President J. Reuben Clark, Jr., Vol, 2, (1969-70): 221; address to Seminary and Institute Teachers, BYU (7 July 1954); reproduced in Church News (31 July 1954); also reprinted in Dialogue 12/2 (Summer 1979): 68–81.

Harold B. Lee betonte nachdrücklich, dass nur ein einziger für die Kirche sprechen kann.

In der ganzen Kirche wird man gefragt: „Was denkt die Kirche über dies oder das?” Haben sie schon diese Frage gehört? „Was denkt die Kirche über die Gesetzgebung der Bürgerrechte?” „Was denken sie über das Trinken von Coca Cola oder entcoffeinierten Kaffee?“ Haben Sie das schon gehört? „Was denken sie über die demokratische Partei?” „Was halten sie von der demokratischen Wahlliste oder von der republikanischen Wahlliste?” „Wen sollen wir in der bevorstehenden Wahl wählen?” Nun, bei den meisten dieser Fragen kommt man in Schwierigkeiten. Und dann ist es klug zu sagen: „Es gibt nur einen Mann in der Kirche, der für die Kirche spricht, und ich bin nicht dieser Mann.”
Ich denke, nichts kann jemanden schneller in tiefen Wasser geraten lassen als Leuten diese Fragen zu beantworten, wenn sie wissen wollen: „Was denkt die Kirche darüber?” und wer klug ist, versucht zu antworten, was die Richtlinien der Kirche sind. Nun, Sie sind nicht derjenige, der die Richtlinien der Kirche erstellt. Sie müssen daran denken, was Paulus an die Korinther geschrieben hat. Er sagte: „Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten.” (1.Korinther 2:2). Nun gut, als Lehrer unserer Jugend sollen Sie nichts anderes sein als ein Experte über Jesus Christus und zwar den gekreuzigten. Von Ihnen wird erwartet, Ihr Fachgebiet zu kennen. Von Ihnen wird erwartet, ein Zeugnis zu haben. Und darin werden sie große Stärke haben. Wenn der Präsident der Kirche die Stellung der Kirche nicht erklärt hat, brauchen Sie nicht nach der Antwort herumzustochern. (Harold B. Lee, Teachings of Harold B. Lee (Salt Lake City, Utah: Bookcraft, 1996), 445. GospeLink)

Diess wurde kürzlich durch die Erste Präsidentschaft ständig wiederholt (wer jetzt alle auf der offiziellen Website der Kirche veröffentlichten Behauptungen genehmigt):

„Nicht jede Aussage eines führenden Repräsentanten der Kirche, ob aus der Vergangenheit oder der Gegenwart, ist notwendigerweise gleich Lehre. Eine einzelne Aussage, die ein einzelner Führer der Kirche bei einer einzelnen Gelegenheit macht, stellt oft nur seine persönliche, wenn auch wohl durchdachte Meinung dar und ist nicht als bindend für die gesamte Kirche anzusehen. Von Gott inspiriert, beraten die Erste Präsidentschaft (der Prophet mit seinen beiden Ratgebern) und das Kollegium der Zwölf Apostel (die zweithöchste Verwaltungsinstanz der Kirche) gemeinsam darüber, was in den offiziellen Veröffentlichungen der Kirche einheitlich als Lehre verbreitet wird. Diese Lehre beruht auf den vier „Standardwerken” heiliger Schrift (der Bibel, dem Buch Mormon, dem Buch Lehre und Bündnisse und der Köstlichen Perle), den amtlichen Erklärungen und Proklamationen sowie den Glaubensartikeln. Oft werden Einzelaussagen aus dem Zusammenhang gerissen, wodurch ihr ursprünglicher Sinn verzerrt wird.”
—LDS Newsroom, "Approaching Mormon Doctrine," lds.org (4 May 2007) Link


Man darf von einem Propheten nicht Vollkommenheit erwarten. Nur wenn er als Prophet spricht, verkündet er das Wort des allwissenden Gottes, sonst ist er ein fehlbarer Mensch wie jeder andere auch.


Frage: Hat Joseph Smith fälschlich von einem Tempel in Independence prophezeit?

englischer Artikel

Wenn Joseph Smith ein Prophet Gottes war, wie konnte ihm dann der Herr sagen, dass der Tempel in Independence Missouri gebaut werden würde, bevor diese Generation vergangen sein werde, (LuB 84:5) Sicherlich sind keine Leute mehr am Leben, die 1832 lebten


Der Punkt, auf den die meisten Gegner hinaus wollen, ist, dass die Generation, von der Joseph Smith sprach, jetzt vergangen sein muss. Deshalb möchten sie uns glauben machen, ist Joseph Smith ein falscher Prophet. Aber ihre Annahme hängt vollständig von der Definition des Wortes „Generation” ab.

Obwohl die Länge einer buchstäblichen Generation in Diskussionen von Gelehrten gelegentlich mit einer Länge von 25 bis 120 Jahren beschreiben worden ist, wird „Generation” im weiteren Sinn oft dazu benutzt, eine Evangeliumszeit oder ein Zeitalter zu beschreiben. Deshalb kann niemand sicher sein, wie lange eine dauern wird, bis der Tempel fertig gestellt sein wird.

In [www.lds.org/scriptures/dc-testament/dc/124.49,51?lang=deu#48 LuB 124:49,51] erklärte der Herr, warum der Tempel nicht früher gebaut wurde. Er sagte:

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ich irgendwelchen Söhnen der Menschen das Gebot gebe, meinem Namen ein Werk zu vollbringen, und jene Söhne der Menschen gehen mit all ihrer Macht und mit allem, was sie haben, daran, jenes Werk auszuführen und lassen in ihrem Eifer nicht nach, und ihre Feinde kommen über sie und hindern sie daran, jenes Werk auszuführen, siehe, dann erscheint es mir angebracht, jenes Werk nicht mehr von den Händen jener Söhne der Menschen zu fordern, sondern ihre Opfer anzunehmen....
Aus diesem Grund habe ich darum die Opfer derjenigen angenommen, denen ich geboten habe, meinem Namen im Kreis Jackson, Missouri, eine Stadt und ein Haus zu erbauen, und die von ihren Feinden daran gehindert wurden, spricht der Herr, euer Gott.

Der Herr verlangte von den Heiligen der 1830er Jahre nicht, den Tempel in Missouri zu bauen, er zog aber auch nicht seine Erklärung zurück, das er in dieser Generation errichtet werde. [www.lds.org/scriptures/dc-testament/dc/84.4?lang=#3deu (LuB 84:4)] Wir wissen die Länge dieser Generation einfach nicht, und wir haben guten Grund anzunehmen, dass dieser Tempel noch gebaut werden wird.

Dennoch wurde die Prophezeiung in LuB 84:5-6 in weniger als vier Jahren nachdem sie Joseph Smith erhalten hatte, erfüllt. In Vers 5 heißt es: „Diese Generation wird nicht gänzlich vergehen, bis dem Herrn ein Haus erbaut wird.” Der Gebrauch der Worte ein Haus deutet darauf hin, dass sich der Herr nicht notwendigerweise auf den Tempel bezieht, der n Vers 4 erwähnt wird. Antimormonische Kritiker sind sich anscheinend nicht bewusst, dass der Herr mit den Versen 5 und 6 beginnt, über Tempel und Priestertum im Allgemeinen zu sprechen. Das „Haus”, dass in Vers 5 erwähnt wird, wurde 1836 in Kirtland, Ohio, geweiht. „Ein helles Licht wie eine Feuersäule” ruhte darauf, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllt den Tempel, offenbart durch die überreiche Gegenwart des Geistes (History of the Church, Band 2, S. 428). Viele Tagebücher der Heiigen, die während der Wochen um die Tempelweihung in der Gegend von Kirtlnad waren, zeigen, dass diese Prophezeiung in jedem Sinn erfüllt wurde mit wiederholten Besuchen des Heilands und von Engelswesen und mit dem Erhalt zahlreicher Visionen und andere geistige Gaben.

In Wirklichkeit ist LuB 84 also ein weiterer Nachweis dafür, dass Joseph Smith für den Herrn sprach und nicht falsch prophezeite, wie ihm einige vorwerfen. Die verbleibende Frage ist also nicht, ob wirklich eine Generation vergangen ist, sondern ob der Herr sagen kann, etwas werde geschehen, das dann nicht geschieht, oder genauer, ob der Herr jemals etwas gebietet und dann dieses Gebot widerruft. Lehre und Bündnisse berichtet die Warnung des Herrn: Darum gebiete und widerrufe ich, der Herr, wie es mir gut scheint; und dies alles soll auf dem Haupt der Widersetzlichen verantwortet werden, spricht der Herr. [www.lds.org/scriptures/dc-testament/dc/56.4?lang=deu#3 (LuB 56:4)]

Ein biblisches Beispiel dafür, dass der Herr einem Propheten sagt. Dass etwas geschehen werde, und es doch nicht geschehen ist, finden wir in 2. Könige 20:1-7. Hier besucht der Prophet Jesaja Hiskija, der schwer krank und dem Tod nahe war, und sagte zu ihm: „Bestell dein Haus, denn du wirst sterben, du wirst nicht am Leben blieben.” Hiskija erinnerte den Herrn im Gebet an alle seine guten Werke. Der Herr reagierte dann gnädig auf sein Flehen. Er änderte seine Meinung und wies Jesaja an, zu Hiskija zurückzugehen und ihm zu sagen, seine Gebete seien erhört worden. Der Herr werde ihn heilen, und er werde weitere fünfzehn Jahre leben. War Jesaja weniger ein Prophet Gottes, weil der Herr ihm sagte, etwas werde geschehen und dann geschah es nicht, aus welchem Grund auch immer?

Ein weiteres Beispiel dafür, dass die Erfüllung einer offenbarten Prophezeiung geändert wurde, findet sich in Jona, Kapitel 3. Hier sagte der Herr Jona, er solle das Volk in Ninive informieren, dass die Stadt in 40 Tagen zerstört werden würde. Dann wird in Vers 10 bereichtet: „Und Gott sah ihr Verhalten, er sah, dass sich umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und erführte die Drohung nicht aus.”(Jona3:10)


verwendete Quellen

Steven R. Gibson, Schnelle Antworten auf Fragen von Antimormonen, deutsche Übersetzung erschienen bei LDS BOOKS, Bad Reichenhall, 2005, ISBN 3-934347-29-0



Endnoten

  1. History of the Church, 5:257
  2. „Lehren des Propheten Joseph Smith” 1983 von der Kirche herausgegeben. Seite 262