Joseph Smith/Rechtsfragen/Verfahren von 1826: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Aktuelle Version vom 26. Juni 2017, 19:39 Uhr

Hauptseite

Joseph wurde 1826 wegen Wahrsagerei vor Gericht gebracht

Zusammenfassung: Joseph Smith wurde 1826 wegen Hellseherei vor Gericht gebracht. Warum meinen die Kritiker, dieses Vorkommnis diskreditiere Joseph Smith?

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Joseph Smith wurde 1826 wegen „Hellseherei” vor Gericht gestellt.

  1. Was war der Hintergrund dieser Verhandlung?
  2. Was war das Gerichtsverfahren gegen Joseph Smith von 1826?
  3. Warum ist Entdeckung der Rechnungen von Neely und De Zeng im Jahr 1971 bedeutsam?
  4. Warum meinen die Kritiker, dieses Vorkommnis diskreditiere Joseph Smith?
  5. Was sagt es wirklich aus?



Eine Betrachtung der relevanten Dokumente zeigt, dass:

  1. Die gerichtliche Anhörung von 1826 war kein Gerichtsverfahren, sondern eine Voruntersuchung.
  2. Die Anhörung wurde wahrscheinlich aus religiösem Interesse veranlasst, das heißt, Leute wiesen die religiösen Behauptungen von Joseph zurück.
  3. Es gab sieben Zeugen.
  4. Die Zeugnisse der Zeugen sind nicht alle getreu weitergegeben worden.
  5. Die meisten Zeugen bezeugten, dass Joseph eine Sehergabe besaß.

Es ist wahrscheinlich, dass die gerichtliche Anhörung nicht so sehr aus dem Grund veranlasst wurde, weil Joseph ein Schatzgräber gewesen wäre, sondern vielmehr deshalb, weil er Einfluss auf Josiah Stowell hatte. Josiah Stowell war einer der ersten, der an Joseph Smith glaubte. Sein Neffe war deshalb wahrscheinlich sehr besorgt und wollte wenn möglich ihre Beziehung zerstören. Es gelang ihm nicht. Die gerichtliche Anhörung verfehlte ihren Zweck und wurde Jahrzehnte später nur zu dem Zweck wieder zum Leben erweckt, um anderen Menschen in einer anderen Kultur gegenüber Joseph Smith verschiedener Verbrechen zu beschuldigen.

Wenn man den Zusammenhang des Falles versteht, verschwindet jede Bedrohung, die er für die prophetische Integrität Josephs hätte haben können.


Der Hintergrund des Gerichtsverfahrens

Im Frühjahr 1825 besuchte Josiah Stowell Joseph Smith, „da er gehört hatte, dass er bestimmte Schlüssel besaß, mit denen er Dinge wahrnehmen könne, die dem natürlichen Auge unsichtbar sind.”[1] Josiah Stowel wollte, dass ihm Joseph Smith in seinem Unterfangen helfe, einen Schatz in einer alten Silbermine zu finden. Joseph zögerte, doch Stowell überzeugte ihn, indem er ihm einen hohen Lohn anbot. Nach Gerichtsakten sagte Stowell, dass Joseph, indem er einen Seherstein benützte, „durch den Stein schaute und Josiah Stowels Haus und die Umgebung um das Haus richtig beschrieb, während er in Palmyra bei Sampson Stowell war, dass er durch besagten Stein über einen angemalten Baum sprach, auf den eine Menschenhand gemalt war.”[2]

Joseph und sein Vater reisten im November 1825 ins südliche New York. Es war nachdem die Ernte eingebracht war und Joseph den Besuch dieses Jahres am Hügel Cumorah beendet hatte. Sie waren mit Stowell und den Arbeitern weniger als einen Monat beim Graben nach der Mine dabei. Schließlich überzeugte ihn Joseph damit aufzuhören. „Nachdem wir für den alten Herrn ungefähr einen Monat gearbeitet hatten, überzeugte ihn Joseph, die Aktion zu beenden.”[3]

Joseph arbeitete noch weiter in der Gegend für Stowell und andere. Er wohnte im Haus von Isaac Hale und traf dort Emma Hale, die der „Schatz” war, den er aus dem Unternehmen gewann.

Was ist das Verfahren von 1826

Im März des folgenden Jahres zeigte der Sohn oder der Neffe von Stowell (je nachdem, welchem Bericht man folgt) Joseph an und er wurde vor Richter Neely gebracht. Das angebliche Gerichtsprotokoll kam von Fräulein Pearsall. „Der Bericht der Anhörung wurde von seiner Nichte, Emily Pearsall, aus Neelys Prozessberichtsbuch gerissen und nach Utah mitgenommen, als sie dorthin ging, um unterm episkopalen Bischof Dianiel S. Tuttle eine Mission zu erfüllen.”[4] Dies wird weiterhin der Pearsall-Bericht genannt, obwohl ihn Neely nach ihrem Tod besaß. Es ist interessant, dass die erste veröffentlichte Version dieses Berichtes erst nach dem Tod von Fräulein Pearsall erschien.

William D. Purple machte während der Verhandlung Notizen und sagt uns „Im Februar 1826 waren die Söhne von Herrn Stowell ....sehr erzürnt auf Smith,....sie sahen, dass der jugendliche Seher unbegrenzte Kontrolle über die Illusionen ihres Vaters....Sie veranlassten die Festnahme Smiths als Vagabund ohne sichtbare Mittel für den Lebensunterhalt.”[5]

Hingegen sagt der Pearsall-Bericht: „Auf Eid von Peter G. Bridgeman [Josiah Stowells Neffe] einen Haftbefehl ausgestellt, der mich informierte, dass ein Joseph Smith von Bainbridge eine ordnungswidrige Person und ein Betrüger sei...dem Gericht vorgeführt am 20. März 1826.”[6]

So haben wir also das, was der „Prozess von 1826 gegen Joseph Smith” genannt wurde, obwohl die Aufzeichungen zeigen, dass das nicht wirklich ein Gerichtsverfahren war. Viele Jahre lang haben die HLT Gelehrten Francis Kirkham, Hugh Nibley und andere ernsthafte Zweifel darüber geäußert, dass ein solches Verfahren überhaupt stattgefunden hätte.

Warum sind die Entdeckungen von 1971 wichtig?

Es war leicht, die Realität des Verfahrens von 1826 zu bezweifeln, bis 1971 die Rechnungen von Richter Albert Neely und Polizist Philip De Zeng gefunden wurden. Diese Dokumente wurden von ihrem behaupteten Fundort von Dr. Wesley Walters, einem wohlbekannten antimormonischen Autor entfernt. Walters schrieb:

„Weil die beiden Rechnungen von 1826 nicht nur von der Feuchtigkeit gelitten hatten, sondern auch schwere Wasserschäden aufwiesen, brachte Herr Poffarl die Dokumente eigenhändig in die Beinecke Bibliothek der Yale Universität, die eine der besten Dokumentenkonservierungszentren des Landes hat.”[7] Das Problem mit einer solchen Vorgehensweise liegt darin, dass man nicht beweisen kann, dass man das Dokument nicht verändert hat, wenn man es einmal aus seinem historischen Zusammenhang entnommen hat und dann versucht, es dort wieder einzubringen.”

Die Handlungsweise von Walters und Poffarl hat den Wert der Dokumente geschmälert. Indem sie die Dokumente entfernt und nur unter Androhung rechtlicher Schritte durch die Verwaltung des Kreises zurückgaben, haben sie die Möglichkeit geschaffen, dass sie Dokumente gefälscht haben könnten. Allgemein werden sie als authentisch angesehen, doch jetzt gibt es immer Raum für Zweifel.

Warum benutzen die Kritiker dieses Ereignis?

Es ist interessant, dass Kritiker zur Zeit von Joseph Smith das Verfahren von 1826 nicht beachteten.

  1. Sie brachten in einem weiteren Verfahren im Jahr 1830 in der selben Gegend die Sprache nicht darauf.
  2. Es wurde in keiner der eidesstattlichen Erklärungen erwähnt, die Hurlbut 1833 sammelte, trotzdem er eifrig nach jedem Stück Dreck suchte, das er nur finden konnte.
  3. Obwohl das Verfahren 1831 kurz erwähnt wurde, wurde es in einem veröffentlichten Bericht die nächsten 46 Jahre nicht mehr erwähnt.

Die Anziehungskraft dieses Ereignisses für spätere Generationen liegt jedoch darin, dass:

  • sich die Gesellschaft verändert hatte
  • Sehersteine nicht mehr annehmbar waren
  • Schatzgräberei als abnormal betrachtet wurde
  • Geistige Gaben als Manifestationen des Okkulten betrachtet wurden

Viele Menschen um 1800 sahen keinen Unterschied zwischen dem, was spätere Generationen als „Magie” bezeichneten und religiös motivierten Handlungen, die in der Bibel verzeichnet sind, wie der Silberbecher Josefs (siehe Genesis 44:2,5), aus dem er wahrsagte (was auch von den umgebenden Heiden gemacht wurde und als Wasserwahrsagerei bezeichnet wurde)[8] oder Aarons Stab mit seiner göttlich verursachten Macht.(Exodus 7:9-12)

Die Bibel berichtet, dass Jakob Stöcke benutzte, um zu verursachen, dass Labans Vieh gefleckte Junge warf (siehe Genesis 30:37-39). Man kann sich nur vorstellen, was die Kritiker sagen würden, wenn Joseph Smith so etwas versucht hätte!

Zur Zeit von Joseph Smith beschäftigten sich andere christliche Führer mit Praktiken, die man heute 'okkult' nennen würde. Quinn bemerkt z.B. dass „eine Zeitschrift aus Massachusetts zustimmend schreibt, dass ein örtlicher Geistlicher eine gegabelte Wünschelrute benutzte... Ähnlich schrieb ein methodistischer Geistlicher 23 Jahre später, dass ein Mitgeistlicher in New Jersey bis in die 1830-er eine Wünschelrute benutzt hatte, um vergrabene Schätze zu lokalisieren und die 'Geister die vergrabene Münzen bewachen'...”[9]

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Fußnoten

  1. [back] Lucy Mack Smith, Biographical Sketches of Joseph Smith the Prophet, and His Progenitors for Many Generations (Liverpool, S.W. Richards, 1853), 103.
  2. [back] Dan Vogel, Early Mormon Documents Volume 4, (Salt Lake City: Signature Books, 2002), 252–253.
  3. [back] Lucy Mack Smith, Biographical Sketches of Joseph Smith the Prophet, and His Progenitors for Many Generations (Liverpool, S.W. Richards, 1853), 103.
  4. [back] H. Michael Marquardt and Wesley P. Walters, Inventing Mormonism: Tradition and the Historical Record (Salt Lake City: Smith Research Associates, 1994), 227.
  5. [back] Francis Kirkham, A New Witness for Christ in America: The Book of Mormon, 2 vols., (Salt Lake City: Utah Printing, 1959[1942]), 1:479. ASIN B000HMY138.
  6. [back] Dan Vogel, Early Mormon Documents Volume 4, (Salt Lake City: Signature Books, 2002), 248–249.
  7. [back] Wesley P. Walters, "Joseph Smith's Bainbridge, N.Y. Court Trials," The Westminster Theological Journal 36:2 (1974), 153.
  8. [back]  D. Michael Quinn, Early Mormonism and the Magic World View (Salt Lake City: Signature Books, 1987), 30.
  9. [back]  Quinn, 5
  10. [back] Wesley P. Walters, "Joseph Smith's Bainbridge, N.Y. Court Trials," The Westminster Theological Journal 36:2 (1974), 141–142.
  11. [back]  Note too D. Michael Quinn's efforts to distort the clear meaning of this statute as discussed in John Gee, "Review of Early Mormonism and the Magic World View, revised and enlarged edition, by D. Michael Quinn," FARMS Review of Books 12/2 (2000): 185–224. Link. See also FAIRWiki link here.
  12. [back] Brigham H. Roberts, Comprehensive History of the Church (Provo, Utah: Brigham Young University Press, 1965), 1:211. GospeLink
  13. [back] Wesley P. Walters, "Joseph Smith's Bainbridge, N.Y. Court Trials," The Westminster Theological Journal 36:2 (1974), 140, note 36.
  14. [back] Gerald and Sandra Tanner, Salt Lake City Messenger 68 (July 1988): 9.


Zusätzliches Material

FAIRwiki Artikel

FAIR Website

  • Die Prophezeiungen Joseph Smiths (1805-1844) über Deutschland und die Deutschen FAIR
  • Die Offenbarungen von Joseph Smith FAIR
  • Kirtland Safety Society: Die Mythen, die Fakten und der gute Name des Propheten FAIR
  • FAIR Topical Guide

Externe Links

Gedrucktes Material