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Frage: Weiß Jesus schon, wer in Gottes Gegenwart zurückkehren wird?
Frage: Weiß Jesus schon, wer in Gottes Gegenwart zurückkehren wird?
Aus Mangel an offenbarter Antwort zu dieser Frage scheinen beide Positionen akzeptable Alternativen für glaubenstreue Heilige der Letzten Tage
Heute sagte jemand in der Sonntagsschule, dass Jesus Christus von der Prä-Existenz wissen würde, wer in die Gegenwart Gottes zurückkehren würde. Einige Klassenkameraden widersprachen dieser Ansicht und wir konnten keine abschließende Antwort finden, und wir konnten keine Schriftstelle finden, die das bestätigt hätte. Derjenige sagte, Jesus wüsste alles, vom Anfang bis zum Ende, und darum wisse er, wer zu Gott zurückehren wird. Können Sie uns in diesem Falle weiterhelfen?
Die Kirche nimmt offiziell keine Stellung zu diesem Thema
Dies ist eines der vielen Themen, zu der es von der Kirche keine offizielle Stellungnahme gibt. Präsident J. Reuben Clark lehrte im Auftrag der Ersten Präsidentschaft:
- „Hier müssen wir im Auge haben — müssen wissen — dass nur der Präsident der Kirche, der präsidierende Hohepriester, als Prophet, Seher und Offenbarer der Kirche bestätigt wurde und er allein das Recht hat, für die Kirche Offenbarungen zu empfangen, ob neue oder verbessernde oder autorisierte Interpretationen des Schriften, das bindend für die Kirche ist. …..”
- „Wenn irgend jemand, außer dem Präsidenten der Kirche, sich unterfängt, eine ungeklärte Lehre zu verkünden als eine unter einer oder mehreren strittigen Lehren, und diese zu einer bindenden Lehre der Kirche erklärt, dann können wir wissen, dass er nicht vom Heiligen Geist bewegt wurde, es sei denn, er handelt im Auftrag und durch die Vollmacht des Präsidenten.”
- „Diese Dinge können wir mit vollkommener Sicherheit ohne den geringsten Zweifel wissen.“
- —J. Reuben Clark, Jr., "Church Leaders and the Scriptures,” [orginal title "When Are the Writings or Sermons of Church Leaders Entitled to the Claim of Scripture?"] Immortality and Eternal Life: Reflections from the Writings and Messages of President J. Reuben Clark, Jr., Vol, 2, (1969-70): 221; address to Seminary and Institute Teachers, BYU (7 July 1954); reproduced in Church News (31 July 1954); also reprinted in Dialogue 12/2 (Summer 1979): 68–81.
Harold B. Lee betonte nachdrücklich, dass nur ein einziger für die Kirche sprechen kann.
- In der ganzen Kirche wird man gefragt: „Was denkt die Kirche über dies oder das?” Haben sie schon diese Frage gehört? „Was denkt die Kirche über die Gesetzgebung der Bürgerrechte?” „Was denken sie über das Trinken von Coca Cola oder entcoffeinierten Kaffee?“ Haben Sie das schon gehört? „Was denken sie über die demokratische Partei?” „Was halten sie von der demokratischen Wahlliste oder von der republikanischen Wahlliste?” „Wen sollen wir in der bevorstehenden Wahl wählen?” Nun, bei den meisten dieser Fragen kommt man in Schwierigkeiten. Und dann ist es klug zu sagen: „Es gibt nur einen Mann in der Kirche, der für die Kirche spricht, und ich bin nicht dieser Mann.”
- Ich denke, nichts kann jemanden schneller in tiefen Wasser geraten lassen als Leuten diese Fragen zu beantworten, wenn sie wissen wollen: „Was denkt die Kirche darüber?” und wer klug ist, versucht zu antworten, was die Richtlinien der Kirche sind. Nun, Sie sind nicht derjenige, der die Richtlinien der Kirche erstellt. Sie müssen daran denken, was Paulus an die Korinther geschrieben hat. Er sagte: „Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten.” (1.Korinther 2:2). Nun gut, als Lehrer unserer Jugend sollen Sie nichts anderes sein als ein Experte über Jesus Christus und zwar den gekreuzigten. Von Ihnen wird erwartet, Ihr Fachgebiet zu kennen. Von Ihnen wird erwartet, ein Zeugnis zu haben. Und darin werden sie große Stärke haben. Wenn der Präsident der Kirche die Stellung der Kirche nicht erklärt hat, brauchen Sie nicht nach der Antwort herumzustochern. (Harold B. Lee, Teachings of Harold B. Lee (Salt Lake City, Utah: Bookcraft, 1996), 445. GospeLink)
Diess wurde kürzlich durch die Erste Präsidentschaft ständig wiederholt (wer jetzt alle auf der offiziellen Website der Kirche veröffentlichten Behauptungen genehmigt):
- „Nicht jede Aussage eines führenden Repräsentanten der Kirche, ob aus der Vergangenheit oder der Gegenwart, ist notwendigerweise gleich Lehre. Eine einzelne Aussage, die ein einzelner Führer der Kirche bei einer einzelnen Gelegenheit macht, stellt oft nur seine persönliche, wenn auch wohl durchdachte Meinung dar und ist nicht als bindend für die gesamte Kirche anzusehen. Von Gott inspiriert, beraten die Erste Präsidentschaft (der Prophet mit seinen beiden Ratgebern) und das Kollegium der Zwölf Apostel (die zweithöchste Verwaltungsinstanz der Kirche) gemeinsam darüber, was in den offiziellen Veröffentlichungen der Kirche einheitlich als Lehre verbreitet wird. Diese Lehre beruht auf den vier „Standardwerken” heiliger Schrift (der Bibel, dem Buch Mormon, dem Buch Lehre und Bündnisse und der Köstlichen Perle), den amtlichen Erklärungen und Proklamationen sowie den Glaubensartikeln. Oft werden Einzelaussagen aus dem Zusammenhang gerissen, wodurch ihr ursprünglicher Sinn verzerrt wird.”
- —LDS Newsroom, "Approaching Mormon Doctrine," lds.org (4 May 2007) Link
Absolutes Vorherwissen ist die üblichere Sicht von Mitgliedern der Kirche. Die meisten dieser Ansicht, sehen keine theologischen Probleme darin, doch die ein Problem sehen, die sagen, dass sowohl absolutes Vorherwissen und Allwissenheit voll kompatibel sind mit menschlicher Entscheidungsfreiheit und aufrichtigem Bittgebet. Eine Minderheit der Kirchenmitglieder weisen diese Sichtweise zurück und glauben, dass Gott alles weiß, was möglich ist, doch habe er nicht vollkommene Kenntnis über zukünftige Ereignisse, da solche Kenntnisse zu haben, nicht logischerweise möglich ist. Aus dieser Sicht weiß Gott alles, was möglich sein kann, doch um der Entscheidungsfreiheit lässt auf Freiraum, dessen Ausgang nicht gewiss ist. Solche, die diese Sichtweise vertreten, müssen schlussfolgern, dass Gott gegebenenfalls überrascht sein kann, wie manche Dinge geraten, eine Schlussfolgerung, die ihre eigenen theologischen Probleme verursacht.
Aus Mangel an offenbarter Antwort zu dieser Frage scheinen beide Positionen akzeptable Alternativen für glaubenstreue Heilige der Letzten Tage.
Diese Frage wird heiß diskutiert sowohl bei den Mormonen als auch bei Christen allgemein
Es gibt keine definitive Antwort in den Heiligen Schriften und beide Seiten listen ihre Belege auf und bieten ihre Ansichten an.
James Faulconer fasst die Situation zusammen:
Neuzeitliche Schriften sprechen vom unmissverständlichen Vorherwissen Gottes. „Denn alles ist vor meinen Augen gegenwärtig.” (LuB 38:2). Es bestätigt, dass Gott die Fülle der Wahrheit hat, Kenntnis von etwas, wie es ist und wie es war und wie es kommen wird (LuB 93:24), Betonung hinzugefügt).
∗ ∗ ∗ In einem Versuch, göttliches Vorherwissen und menschliche Freiheit in Einklang zu bringen, haben führende jüdische und christliche Theologen und Philosophen drei Alternativen angeboten.
[1] Beides trifft zu: „Gott weiß alles im Voraus und die Freiheit der Wahl ist gegeben.” Dies ist die Position von Rabbi Akiba und Maimonides (Aboth 3, 19; Yad, Teshuvah 5:5), ebenso von Augustine und Anselm (City of God 5.9–10; The Harmony of the Foreknowledge, the Predestination, and the Grace of God with Free Choice 1.3). Maimonides jedoch meint, dass es logischerweise unmöglich ist, das menschliche Vorherwissen der Handlungen der Menschen mit ihrer Entscheidungsfreiheit in Einklang zu bringen. Gottes Vorherwissen, welches von anderer und misteriöser Art ist, ist kompatibel mit der Freiheit.
[2] In der zweiten Alternative ist Gottes Vorherwissen begrenzt. Da die Menschen frei sind, kennt Gott die Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten der Wahl des Menschen aber nicht die Unvermeidlichkeiten. Gott ist allwissend in allem, was man wissen kann, aber nicht darin zu wissen, genau wie die Menschen ihre Freiheit verwenden, da man das nicht wissen kann, denn zukünftige bedingte Ereignisse existieren nicht. Dies ist die Sicht des Talmudisten Gersonides (Levi Ben Gershon, 1288-1344; Milhamot Adonai, III, 6) und mit einigen Abänderungen von Charles Hartshorne und Prozessphilosophen.
[3] in der dritten sind die Menschen nicht wirklich frei. Freiheit ist eine Illusion hervorgerufen durch menschliche Unwissenheit über göttliche Angelegenheiten und Notwendigkeiten Alles, was die einzelnen tun ist eigentlich schon festgelegt und vorbestimmt. Gott weiß und bewirkt alles im Voraus. Dies ist die Ansicht von Spinoza und Calvin.
Historisch haben die meisten Heiligen immer die erste Position vertreten: alles ist vorhergesehen und die Freiheit verbleibt. Manche vertreten die zweite, dass Gottes Vorherwissen nicht absolut ist. Die dritte Alternative, dass die menschliche Freiheit illusorisch wäre, verträgt sich nicht mit dem HLT-Glauben an echte Entscheidungsfreiheit und Verantwortlichkeit. Ehre und Schande, Zurechnungsfähigkeit und Gericht sind bedeutungslos, es sei denn die Menschen sind frei. Irgendeine Lehre, die dieses Prinzip untergräbt, missachtet den Geist und die Buchstaben von HLT-Schriften. [1]
Das Dilemma wird von einem wissenschaftlichern Standpunkt aus im Fariwiki Artikel article on „Freier Wille” diskutiert.
Unbegrenztes Vorherwissen
A Faulconer erklärt, dass die meisten Heiligen der Letzten Tage an dem unbegrenzten Vorherwissen festhalten. Dies war schon immer die traditionelle Sicht der meisten Christen seit der post-neutestamentlichen Zeit, und es ist eine Lehre, die Joseph Smith offenbar nie in Frage gestellt hat, denn es gibt diesbezüglich keine Offenbarung. Tatsächlich sieht es so aus, als ob die meisten HLT-Führer und Gelehrte die Richtigkeit einfach nicht hinterfragt haben.
Einige HLT-Führer haben Stellung bezogen gegen irgend eine Begrenzung von Gottes Vorherwissen. Das wahrscheinlich stärkste Statement kam von Elder Bruce R. McConkie, der begrenztes Vorherwissen als einer der sieben tödlichen Ketzereien auflistete.
Es gibt welche, die sagen, dass Gott laufend Fortschritte macht an Erkenntnissen und ständig neue Wahrheiten erfährt.
Das ist falsch — vollkommen, absolut und total. Es ist nicht eine einzige Wahrheit darin. Es erwächst durch eine völlig verdrehte und falsche Sicht der King-Follett-Rede und was es mit ewigen Fortschritt meint.
Gott macht in dem Sinne Fortschritte, indem sein Reich zunimmt und sich seine Herrschaft vervielfacht — nicht in Sinne , dass er neue Wahrheiten erfährt und neue Gesetze entdeckt. Gott ist kein Student. Er ist kein technischer Laborant. Er stellt keine neuen Theorien auf der Basis von vorherigen Experimenten auf. Er hat schon alles absolviert zu einem Status der Erhöhung, was beinhaltet, alle Dinge zu wissen und alle Macht zu haben.
∗ ∗ ∗ Ewiger Fortschritt besteht daraus, zu leben wie Gott lebt und an Königreichen und Herrschaften ewig zuzunehmen. Warum sollte irgendjemand annehmen, dass ein endloses und ewiges Wesen, der im Universum über fast 2.555.000.000 Jahren präsidiert, dessen Schöpfungen zahlreicher sind als die Staubkörner der Erde, und der über jeden Fall eines Spatzen weiß – warum sollte irgend jemand annehmen, dass solch ein Wesen mehr zu lernen hätte und neue Wahrheiten in den Laboratorien der Ewigkeit zu entdecken hätte, dass geht mir total über alles Verständnis. [2]
Begrenztes Vorherwissen
Andere Heilige der Letzten Tage haben hervorgehoben, dass absolutes Vorherwissen bestimmte Probleme aufwirft mit der Vorstellung der Entscheidungsfreiheit und der Effizienz von Bittgebeten. Wenn Gott genau weiß, was jeder von uns zu irgend einem Zeitpunkt tut, dann ist es schwierig zu sagen, wir hätten t in irgend einem Sinne Entscheidungsfreiheit. Blake Ostler sagte:
Das moderne Argument, dass freier Wille nicht vereinbar ist mir Vorwissen, basiert auf der Festlegung der Vergangenheit. Anders ausgedrückt meint dies das Prinzip, dass niemand die Macht haben kann, etwas zu tun, das nach sich zieht, dass Gott nicht immer das geglaubt hat, was Gott tatsächlich immer geglaubt hat.
- Angenommen, Gott hätte immer geglaubt, dass ich ein 7-Eleven (Supermärkte mit langen Öffnungszeiten bis in die Nacht hinein) zu einer bestimmten Zeit t ausrauben werde. Wenn ich nun den Markt nicht zu dieser bestimmten Zeit ausraube, bedeutet, dass Gott nicht immer geglaubt hat, dass ich den Raub zu der bestimmten Zeit begehe. Weil Gott das aber immer geglaubt hat, kann ich die Macht, den Raub nicht zu begehen, haben, denn diese Macht würde die Macht, Gottes Glauben der Vergangenheit zu verändern, nach sich ziehen. Niemand hat jedoch die Macht, die Vergangenheit zu verändern. Um jedoch frei zu sein und entscheiden zu können, ob ich einen Raub begehe, muss ich frei sein zu entscheiden, den Raub nicht zu der bestimmten Uhrzeit zu begehen. Daraus folgt, dass Gott entweder kein Vorwissen hat oder ich nicht frei bin.[3]
Wenn Gott absolutes Vorherwissen hat, dann macht mein Bittgebet schwerlich irgend einen Sinn. Der Gedanke, der hier dem Bittgebet steht, ist dass wir durch das Gebet Gottes Hilfe aufrufen können, die er nicht geben würde, wenn wir nicht darum bitten würden. — im wesentlichen versuchen wir eine Ansicht über irgendwas zu ändern. (Ich würde nicht helfen, aber nur da sie fragten...) Wenn Gott absolutes Vorherwissen von aller Ewigkeit haben würde, dann könnte er die Zukunft nicht einmal ändern, denn das zu tun würde bedeuten, sein vorheriges Vorherwissen zu widerlegen. Zum Beispiel ob man seine verlegten Schlüssel wiederfindet oder nicht, darüber zu beten, würde das Ergebnis nicht ändern, wenn Gott absolutes Vorherwissen hätte. Darum ist aus dieser Sicht das Bittgebet sinnlos, weil Gott nicht überredet werden kann, anders zu handeln, um das Ergebnis zu ändern.
Endnoten
- ↑ James E. Faulconer, „Foreknowledge of God," in Enzyklopädie des Mormonismus, Band 4, herausgegeben von Daniel H. Ludlow, (New York, Macmillan Publishing, 1992), 1:?. Link Link Link
- ↑ Bruce R. McConkie, "The Seven Deadly Heresies," address given at Brigham Young University on 1 June 1980; BYU Speeches of the Year 1980. Link wiki FAIR englischer
- ↑ Blake T. Ostler, "Review of The Mormon Concept of God: A Philosophical Analysis by Francis J. Beckwith and Stephen E. Parrish," FARMS Review of Books 8/2 (1996): 99–146. Link