Mormonismus und die Natur Gottes/King-Follett-Vortrag

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King-Follett-Vortrag

Zusammenfassung: Einige Christen behaupten, dass bei einem Einsatz mehr Hauptstrom-Christlich zu erscheinen, die Kirche die Wichtigkeit einiger Lehren herunterspielt, die in der späten Lebenszeit von Joseph Smith gelehrt wurden. Prominent unter diesen ist die Lehre der Theosis oder der Gottwerdung des Menschen. Sie belegen ihr Argument, indem sie aus einem Zeitschrifteninterview mit Präsident Gordon B. Hinckley von 1997 zitieren. Auf die Frage, ob seine Kirche noch immer daran festhält, dass Gott der Vater einmal ein Mensch gewesen sei, klang er unbestimmt, „Ich weiß nicht, dass wir das lehren. Ich weiß nicht, dass wir das betonen…. Ich verstehe den philosophischen Hintergrund, aber ich weiß nicht viel darüber und ich denke nicht, dass andere viel darüber wissen.” Einige behaupten, dass das bedeute, dass Präsident Hinckley zugegeben hätte, die HLT-Lehre geändert zu haben oder die Lehren der Vergangenheit nicht beachtet zu haben.

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Frage: Hat Gordon B. Hinckley den King-Follett-Vortrag heruntergespielt?

Einige Christen behaupten, dass bei einem Einsatz mehr Hauptstrom-Christlich zu erscheinen, die Kirche die Wichtigkeit einiger Lehren herunterspielt, die in der späten Lebenszeit von Joseph Smith gelehrt wurden. Prominent unter diesen ist die Lehre der Theosis oder der Gottwerdung des Menschen. Sie belegen ihr Argument, indem sie aus einem Zeitschrifteninterview mit Präsident Gordon B. Hinckley von 1997 zitieren.

Auf die Frage, ob seine Kirche noch immer daran festhält, dass Gott der Vater einmal ein Mensch gewesen sei, klang er unbestimmt, „Ich weiß nicht, dass wir das lehren. Ich weiß nicht, dass wir das betonen…. Ich verstehe den philosophischen Hintergrund, aber ich weiß nicht viel darüber und ich denke nicht, dass andere viel darüber wissen.”[1]

Einige behaupten, dass das bedeute, dass Präsident Hinckley zugegeben hätte, die HLT-Lehre geändert zu haben oder die Lehren der Vergangenheit nicht beachtet zu haben.

Was war Gordon B. Hinckleys Meinung über den King-Follett-Vortrag?

1994, betonte Gordon B. Hinckley die Wichtigkeit des King-Follett-Vortrags:

Dagegen besteht die Absicht des Evangeliums darin, uns vorwärts und aufwärts zu größeren Leistungen, ja, zum Gottsein hinzuführen. Diese großartige Möglichkeit wurde vom Propheten Joseph Smith im King-Follett-Vortrag erwähnt und von Lorenzo Snow besonders hervorgehoben. Es ist der große und unvergleichliche Gedanke: Wie Gott heute ist, kann der Mensch einst werden!

Unsere Feinde kritisieren uns, weil wir das glauben. Wir sagen dazu, daß diese erhabene Auffassung in keiner Weise Gott, den ewigen Vater, herabwürdigt. Er ist der Allmächtige. Er ist der Schöpfer und Herrscher des Alls. Er ist der größte von allen und wird es immer bleiben. Aber wie ein irdischer Vater seinen Söhnen und Töchtern Erfolg im Leben wünscht, so, glaube ich, hat auch unser Vater im Himmel den Wunsch, daß seine Kinder ihm nahe kommen und in göttlicher Kraft und Weisheit herrlich an seiner Seite stehen..
(Gordon B. Hinckley, „Laß den Ball nicht fallen!” Generalkonferenz, Okt 1994)

Man bemerke, dass Präsident Hinckley darüber spricht, „wie man wie Gott werden kann.” Man bemerke auch, dass er keinen Kommentar dazu äußert, dass Gott einst ein Mensch war. In dieser Konferenzansprache kommentiert er die Statements von Joseph Smith oder Lorenzo Snow nicht, dass Gott einst ein Mensch war, aber er betont, was diese beiden Männer darüber sagten, wie der Mensch wie Gott werden kann.


TIMEs Bericht

Es ist wichtig zu bemerken, dass der Bericht der tTIME' nicht das vollständige Zitat enthält und Präsident Hinckley hat Joseph Smiths Statements des King-Follett-Vortragesweder angezweifelt noch heruntergespielt. Es ist wichtig zu bemerken, welche Frage gestellt wurde. Lorenzo Snows berühmtes „Couplet” über die Vergöttlichung liest sich wie folgt: „Wie der Mensch heute ist, war Gott einst, wie Gott jetzt ist, kann der Mensch einst werden.”[2]

Es gibt zwei Teile in dem Couplet

  • Wie der Mensch jetzt ist, war Gott einst
  • Wie Gott jetzt ist, kann der Mensch einst werden.

Präsident Hinckley was wurde über den ersten Teil des Couplets befragt, wie das Zitat oben zeigt. (Der zweite Teil des Couplets ist ein typischer Schwerpunkt der HLT-Lehre , denn es ist etwas, über das Sterbliche ein gewisses Maß an Einfluss haben.)

Die genaue Frage war:

F: Eine andere Frage, die mit den Statements des King-Follett-Vortrags vom Propheten aufgekommen ist
A: Yeah.
F: ..darüber, dass Gott der Vater einst ein Mensch war wie wir. Das ist etwas, das christliche Schreiber immer ansprechen. Ist das die Lehre der Kirche heute, dass Gott der Vater einst ein Mensch war wie wir?

Die vollständige Antwort

Präsident Hinckleys vollständige Antwort war:

A Ich weiß nicht, dass wir das lehren. Ich weiß nicht, dass wir das betonen…. Ich habe es lange nicht in öffentlichen Vorträgen erörtert gehört. Ich weiß es nicht. Ich kenne nicht alle Umstände, unter denen das Statement gemacht wurde. Ich verstehe den philosophischen Hintergrund, aber ich weiß nicht viel darüber und ich denke nicht, dass andere viel darüber wissen.
Der Teil in kursiv war vom TIME's Bericht weggelassen]

Weder bezweifelte noch verleugnete er die Lehre. Er beteuerte einfach

  • wir betonen es nicht;
  • wir neigen nicht dazu es zu sehr in öffentlichen Vorträgen zu lehren;
  • er weiß nicht viel über das Thema, obwohl er das philosophische Fundament versteht;
  • auch sonst hat niemand in der Kirche viel Information darüber

Zweideutigkeit

Die Frage ist auch irgendwie zweideutig. TIME sagt; sie fragten: „ob seine Kirche noch meint, dass Gott der Vater einst ein Mensch war.” Aber die tatsächliche Frage war: „Ist dies die Lehre der Kirche heute, dass Gott der Vater einst ein Mensch war wie wir?”

Lehre kann in wenigstens zwei Bedeutungen verstanden werden.

  • Dogma/Glaube im Sinne von „Hält die Kirche noch an diesem Glauben fest?”
  • „etrwas, das gelehrt oder gepredigt wird,”

Der Reporter scheint die Frage im ersten Sinne gemeint zu haben. Präsident Hinckley scheint im zweiten Sinne geantwortet zu haben — der erste Teil seiner Antwort war: „Ich weiß nicht, dass wir das lehren (Betonung hinzugefügt). Das bedeutet, dass das kein Thema ist, für das die Kirche oder ihre Führer viel Zeit aufwenden, einfach weil nicht viel darüber bekannt ist. Dieses Missverständnis, in welchem Sinne „lehren” zu verstehen ist, ist ein gutes Beispiel für einen Trugschluss eines Wortspiels.

Außerdem scheint Präsident Hinckley die Frage so verstanden zu haben wegen der Einleitung des Reporters zur Frage. Der Interviewer bemerkte, „dass das etwas ist, dass christlliche Schreiber immer ansprechen.” Ich vermute, dass er meinte: „Dies ist ein Punkt der HLT-Lehre, was nicht-HLT-Christen immer plagt und sie schreiben viel darüber.”

Präsident Hinckleys Antwort „Ich weiß nicht, dass wir das betonen” scheint eine klare Antwort auf diese Vorstellung zu sein — andere Schreiber oder andere Konfessionen mögen viel Zeit auf dieses Thema verwenden, doch wir nicht. Wieder zeigt das, dass er „Lehre” im zweiten Sinne verstanden hat, nicht im ersten

Warum sagte er nicht mehr?

Schließlich sollte daran erinnert werden, dass diese Lehre viel Hintergrundwissen erfordert, um das wenige zu verstehen, das die Kirche tatsächlich weiß. Hintergrundwissen für die allgemeine Öffentlichkeit in einem Interview zu vermitteln, ist praktisch unmöglich. Antimormonische Autoren sind immer schnell, sich auf die „seltsamen” Dinge zu stürzen, die sie verwenden können, um andere Christen von der HLT-Theologie zu entfremden.; man kann annehmen, dass Präsident Hinckley die Dinge nicht verwirren wollte bei dem Versuch, was wahrscheinlich eine unzufriedenstellende Erklärung der Lehre gewesen wäre.

Auch sind die Antworten, die ein Reporter in einem mündlichen Interview erhält von Natur aus unvorbereitet und aus dem Stregreif. Oft befragte Interviewpartner werden flüchtige Antworten geben, die ein Mißverständnis der Frage reflektieren, oder erst einmal das Resultat von unerwarteten gewissen Fragen sind. Hätte der Reporter seine Fragen schriftlich vorgelegt und um schriftliche Antworten gebeten, wäre es sehr wahrscheinlich, dass Präsident Hinckleys Antwort auf die Frage klarer gewesen wäre.

Präsident Hinckley antwortet

Sich der Kontroverse klar bewußt, die seine Kommentare hervorgerufen haben, griff Präsident Hinckley das Thema in der Generalkonferenz im October 1997 wieder auf:

Die Medien sind uns wohlgesonnen. Über die Pionierfeierlichkeiten, die in diesem Jahr stattgefunden haben, ist in der Presse sehr ausführlich und positiv berichtet worden. Es gab auch einiges, was wir gern anders gehabt hätten. Ich bin sehr oft zitiert und in wenigen Fällen falsch zitiert oder mißverstanden worden. Niemand von Ihnen muß sich sorgen, weil er etwas liest, was nicht vollständig wiedergegeben worden ist. Sie müssen sich auch nicht fragen, ob ich die eine oder andere Lehre nicht verstehe. Ich denke, ich verstehe sie sehr gut. Es ist bedauerlich, daß dies einigen Berichten nicht deutlich zu entnehmen war. Ich hoffe nicht, daß Sie die Presse als kompetent betrachten, wo es um die Lehre der Kirche geht.[3]

Präsident Hinckley zitiert Lorenzo Snow

Aber schließlich hätte jede Behauptung, dass Präsident Hinckley nicht an den King-Follett-Vortrag geglaubt hätte oder an Lorenzo Snows Couplet sich mit dieser zeitgenössischen öffentlichen Äußerung während der Generalkonferenz von Oktober 1994 hätte auseinandersetzen müssen:

Die Absicht des Evangeliums besteht darin, uns vorwärts und aufwärts zu größeren Leistungen, ja, zum Gottsein hinzuführen. Diese großartige Möglichkeit wurde vom Propheten Joseph Smith im King-Follett-Vortrag erwähnt (siehe Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 353.) und von Lorenzo Snow besonders hervorgehoben. Es ist der große und unvergleichliche Gedanke: Wie Gott heute ist, kann der Mensch einst werden!. Unsere Feinde kritisieren uns, weil wir das glauben. Wir sagen dazu, daß diese erhabene Auffassung in keiner Weise Gott, den ewigen Vater, herabwürdigt. Er ist der Allmächtige. Er ist der Schöpfer und Herrscher des Alls. Er ist der größte von allen und wird es immer bleiben. Aber wie ein irdischer Vater seinen Söhnen und Töchtern Erfolg im Leben wünscht, so, glaube ich, hat auch unser Vater im Himmel den Wunsch, daß seine Kinder ihm nahe kommen und in göttlicher Kraft und Weisheit herrlich an seiner Seite stehen..[4]

Obwohl er nicht die andere Hälfte von Präsident Snows Statement erwähnt („Wie der Mensch ist, so war Gott einst”), geht aus dem Kontext klar hervor, dass Präsident Hinckley er sich dessen bewusst war und dem zugestimmt hat.


Eine Kombination von einer zweideutigen Frage und einer komplizierten und wenig vestandenen und die unvollständige Repräsentation der Fragen und Antworten erzeugte Verwirrung.

Es ist jedoch amüsant zu sehen wie Antimormonen drängeln, Fehler zu finden — als ob Präsident Hinckley in einem Zeitungsinterview die Änderung einer Lehre ankündigen würde!

Fußnoten

  1. David van Biema, "Kingdom Come," TIME Magazine (4 August 1997): 56, ellipsis in original.
  2. Lorenzo Snow, Teachings of Lorenzo Snow, compiled by Clyde J. Williams, (Salt Lake City: Bookcraft, 1984), 2. ISBN 0884945170.
  3. Gordon B. Hinckley, „Uns dem Herrn nahen," Generalkonferenz (Oktober 1997) Link
  4. Gordon B. Hinckley, „Laß den Ball nicht fallen!," Generalkonferenz (Oktober 1994) Link


Zusätzliches Material