Joseph Smith/Okkultismus und Magie/Volksmagie

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Joseph Smith und Volksmagie

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Frage: Hatte Joseph Smith einen Jupiter-Talisman bei sich, als er starb?

Kritiker behaupten, Joseph Smith hätte einen Jupiter-Talisman bei sich gehabt, als er getötet wurde und führen dies als Beweis seiner Faszination vom Okkulten an. Wie ein Werk es ausdrückt:

Die Tatsache, dass Smith einen Jupter-Talisman besaß zeigt, dass seine Faszination vom Okkulten nicht nur eine kindische Laune war. Zur Zeit seines Todes hatte Smith diesen Talisman bei sich.[1]

Hatte Joseph Smith diesen Talisman bei sich, als er ermordet wurde? Was würde es bedeuten, wenn es so wäre?

Diese stark im Umlauf befindliche Behauptung hat ihren Ursprung in einer Rede von Dr. Reed Durham im Jahr 1974. Durham sagte, dass Joseph „offensichtlich [einen Talisman]bei sich hatte, als er den Märtyrertod erlitt. Der Talisman, ursprünglich gekauft von der Emma Smith Bidamon Familie, von der Familie voll beglaubigt authentisch zu sein und Joseph Smith gehört zu haben, kann nun als Jupiter-Talisman identifiziert werden.” [2]

Quelle der Geschichte

Die Quelle der Talismangeschichte, auf der die Bemerkungen von Dr. Durham beruhen, war Wilford C. Wood, dem sie von Charles Bidamon, dem unehelichen Sohn von Lewis Bidamon, erzählt worden war. Lewis war der zweite, nicht mormonische Ehemann von Emma Smith. Charles wurde nach einer Affaire zwischen Lewis Bidamon und Nancy Abercrombie geboren, die während der Zeit der Ehe von Lewis mit Emma stattfand. Charles wurde von Emma aufgenommen, als er vier Jahre alt war und bis zu ihrem Tod elf Jahre später aufgezogen. [3] (Diese Handlungsweise sagt viel über Emmas Nächstenliebe.)

Richard Lloyd Anderson schrieb, dass der Talisman oder das „silver pocket piece” wie 1937 beschrieben, auf einer Liste von Gegenständen erschien, die, wie man sagt, Joseph Smith besessen hatte und die von Charles Bidamon verkauft werden sollten. Ein Stück auf der Liste war „ein Silver Pocket Piece, das sich zur Zeit seiner Ermordung in der Tasche des Propheten befand.” [4] Wilford Wood, der mormonische Memorabilia sammelte, kaufte es 1938 zusammen mit einem Dokument von Bidamon, das bestätigte, dass der Prophet es besaß, als er ermordet wurde. Die eidesstattliche Erklärung, die Charles Bidamon zur Zeit des Kaufes von Wilford C. Wood abgab, war sehr deutlich:

Dieses Stück kam auf mich durch die Beziehung meines Vaters, Major L. C. Bidamon, der die Witwe des Propheten Joseph Smith, Emma Smith, heiratete. Ich bestätige, dass ich sie oft sagen hörte, wenn sie interviewt wurde und das Stück herzeigte, dass es in der Tasche des Propheten gewesen sei, als er in Carthage, Illinois den Märtyrertod erlitt. [5]

Andersen merkte an, dass Bidamon 58 Jahre seit Emmas Tod gewartet hatte, bevor er seine Bestätigung schrieb und er bemerkt, dass Bidamon zur Zeit ihres Todes erst 15 Jahre alt gewesen war.

Durham gründete seine Bemerkungen auf der Beschreibung Woods von einem Gegenstand wie folgt: „Dieses Stück [der Talisman] war in der Tasche von Joseph Smith, als er im Gefängnis von Carthage den Märtyrertod erlitt.” [6] Es wurde jedoch eine Liste der Gegegenstände, die Joseph Smith zur Zeit seines Todes bei sich hatte, nach dem Märtyrertod Emma Smith gegeben. Auf dieser Liste wird kein talismanähnlicher Gegenstand erwähnt. Wenn es einen solchen Gegenstand gegeben hätte, müsste er auf der Liste stehen.

1984 fand Anderson die Liste der Dinge, die Joseph Smith zur Zeit seines Todes in den Taschen hatte, und veröffentlichte sie. Die Liste war ursprünglich 1885 von James W. Woods, Smiths Rechtsanwalt, in Iowa veröffentlicht worden. Er hatte die persönlichen Gegenstände von Joseph Smith nach dessen Tod eingesammelt. Der Inhalt der 1885 gedruckten Liste ist folgender:

Von James W. Woods in Nauvoo, Illinois am 2. Juli 1844 als Besitz von Joseph Smith erhalten: einhundertundfünfunddreißig Dollar und fünfzig Cent in Gold und Silber und Rechnung für ein Totenhemd, ein goldener Fingerring, eine goldene Feder und Federschachtel, ein Federmesser, eine Pinzette, einen seidenen und einen ledernen Geldbeutel, eine kleine Brieftasche, die einen Wechsel von John P. Green über $50, eine Quittung von Heber C. Kimball über einen Wechsel von Ellen M. Saunders über eintausend Dollar enthielt. - Emma Smith [7]

Kein Talisman oder ähnlicher Gegenstand ist aufgelistet. Er kann nicht versehentlich für eine Münze oder auch nur für ein „freimaurerisches Schmuckstück” gehalten worden sein, wie Durham zuerst dachte. Anderson beschrieb den Talisman als „eineinhalb Zoll Durchmesser [3,8 cm], bedeckt mit Symbolen und einem Gebet auf einer Seite und einem Quadrat aus 16 hebräischen Buchstaben auf der anderen.” [8] Bedeutsam ist die Tatsache, dass kein Gefährte von Joseph Smith jemals so etwas wie dieses Medaillon erwähnt hat. Es gibt keine Aufzeichnungen von Interviews mit Emma Smith, in denen sie so einen Gegenstand erwähnt hätte, wie Charles Bidamon bestätigt hatte, obwohl er behauptete, sie habe oft davon gesprochen.

Variationen über das Thema

Neuere Argumente bringen zum Ausdruck, dass Woods Liste übertrieben gewesen oder überhaupt eine ganz andere Art von Liste gewesen sei. Zum Beispiel meinen einige, dass weder die Pistole noch der Hut von Joseph darin aufgeführt sind, müsse die Liste unvollständig sein. Es sollte jedoch offensichtlich sein, dass diese Gegenstände nicht an Josephs Körper gefunden wurden. Der Bericht stellt ganz klar fest, dass er die Pistole fallen ließ und sie zurückblieb, als er ermordet wurde. Was den Hut betrifft, auch wenn er ihn im Haus getragen haben sollte, scheint es sehr unwahrscheinlich, dass er auf seinem Kopf geblieben sein sollte nach einem Feuergefecht und einem Sturz aus einem Fenster im ersten Stock.

Kritiker argumentieren auch, dass der Talisman deshalb nicht berücksichtigt worden wäre, da er um Hals getragen werden sollte, vor aller Augen verborgen und für alle geheim (einschließlich Emma). Daher, so geht die Argumentation weiter, wurde er bei der Bestandausnahme übersehen. Es mag ja wahr sein, dass Talismane um den Hals getragen werden, stellt die Bestätigung von Bidamon ganz klar fest, der Talisman war „in der Tasche des Propheten, als er den Märtyrertod erlitt.” Was nun? In der Tasche wie ein Glücksbringer oder heimlich getragen um den Hals, da so ein Gegenstand so richtig zu benutzen war? In jedem Fall ist der Bericht darüber eindeutig: Er hatte zur Zeit des Todes keinen Talisman bei sich. Der Rest ist Spekulation.

Die Kritiker versuchen sich auch darauf hinauszureden, dass ein Gefangener wohl kein Federmesser haben konnte. Wie genau kann also die Liste der Besitztümer Josephs schon sein? Offensichtlich lässt die Tatsache, dass er eine Pistole besaß, die Frage nach einem Messer unwesentlich erscheinen. [9] Kritiker weisen zeitgenössische Beweise einfach deshalb zurück, weil sie ihnen nicht in den Kram passen.

Als letzte Anmerkung zu der Geschichte, erwiderte Durham, als er später gefragt wurde, wie er sich bezüglich dieser Rede im Hinblick auf den Talisman fühle:

Heute wünsche ich, ich hätte einiges von meinem Material etwas anders präsentiert. Zum Beispiel finde ich jetzt, nachdem ich meine Daten überprüft habe, keine Primärquelle, die beweist, dass Joseph Smith jemals einen Jupiter-Talisman besaß. Die Quelle für meine Bemerkung war ein späte Quelle aus zweiter Hand. Sie kam von Wilford Wood, dem sie von Charlie Bidamon erzählt wurde, dem sie von seinem Vater Lewis Bidamon erzählt wurde, der Emmas zweiter Ehemann war, ein Nichtmormone der der HLT-Kirche nicht zu freundlich gegenüber stand. Daher ist der Gedanke, dass Joseph einen solchen Talisman hatte, höchst fragwürdig. [10]


Es gibt nur eine einzige Beweisquelle, die behauptet, Joseph Smith hätte einen Jupiter-Talisman bei sich gehabt, und diese Quelle ist Charles Bidamon. Bidamons Aussage wurde lange nach dem Tod von Joseph und Emma gemacht, beruhte auf Erinnerungen aus seiner Jugend und war mit finanziellen Motiven verbunden.

Im Gegensatz dazu zeigt ein zeitgenössischer Beweis, dass Joseph bei seinem Tod keinen solchen Talisman besaß.


Stephen Robinson: "Im Fall der Jupitermünze vermischt sich derselbe Folgerungsirrtum mit einer von vornherein sehr unkritischen Anerkennung des Artefakts"

Über diesen Fall schrieb Stephen Robinson:

Im Fall der Jupitermünze vermischt sich derselbe Folgerungsirrtum mit einer von vornherein sehr unkritischen Anerkennung des Artefakts. Falls die Münze Joseph gehörte, sagt diese Tatsache dann nichts darüber aus, was sie ihm bedeutet hätte. Doch Tatsache ist, dass es keine ausreichenden Belege gibt, die beweisen, dass das Artefakt jemals dem Propheten gehörte. Bis 1930 war die Münze vollständig unbekannt, als ein alter Charles Bidamon es Wilford Wood verkaufte. Der einzige Beleg darüber, dass sie Joseph gehörte, war eine eidesstattliche Erklärung von Bidamon, der finanziell dabei gewann, die Münze so darzustellen. Quinn (und jeder andere Kritiker, der diese Theorie begrüßte) akzeptierte kritiklos Bidamons eidestattliche Erklärung als soliden Beweis, dass die Münze Joseph gehörte. Doch die Münze war nicht erwähnt auf der Liste von Josephs Eigentum, die man Emma aushändigte. Quinn überwand diese Schwierigkeit, indem er vermutete, dass Joseph die Münze um den Hals unter seinem Hemd trug. Doch dabei zweifelte er seinen eigenen Zeugen für die Authentizität der Münze an, der einzige Beleg, Bidamons eidesstattliche Erklärung, die die Münze mit Joseph verband, die eigens und ernsthaft beschwört, dass die Münze in Josephs Tasche in Carthage war. Die wirklich empirische Beweislage ist hier einfach zu schwach zu beweisen, dass die Münze tatsächlich Joseph gehörte, geschweige denn, aus dem bloßen Besitz des Artefakts zu schließen, dass Joseph an Zauberei geglaubt und sie ausgeübt haben muss. Die jüngste Hofmann-Affäre hätte uns lehren sollen, dass man sich mit einer eidesstattlichen Erklärung des Verkäufers, insbesondere aus dem Jahr 1930 zu Informationen aus dritter Hand, die von den Beweisen von 1844 widerlegt werden, einfach auf zu dünnem Eis bewegt. [11]


Frage: War ein „vagabundierender Wahrsager” namens Walters nicht der Mentor von Joseph Smith?

  • Kritiker behaupten, das ein vagabundierender Wahrsager namens Walters im Palmyra-Gebiet berühmt wurde und dass, als Walters das Gebiet verließ, sein Mantel auf Joseph fiel.

Die Idee, dass Walter der Magier Joseph Smiths Mentor war und dass sein „Mantel” auf Joseph fiel, als Walters das Gebiet verließ, stammt von Abner Cole. Cole veröffentlichte eine Spottschrift über das Buch Mormon und nannte es „Book of Pukei" (Buch des Spuks).


Matthew Brown erörterte dieses Buch in seiner Rede anlässlich der FAIR Konferenz 2006:

Cole behauptete im „Book of Pukei”, dass das Buch Mormon in Wirklichkeit auf die folgende Weise hervorkam:

  • Walters der Magier war in Hexerei und Geldgräberei verwickelt.
  • Walters wurde nach Manchester New York beordert, und zwar von einer Gruppe schlechter, fauler und träger Gestalten — einer von ihnen war Joseph Smith.
  • Walters nahm diese trägen Individuen aus Manchester in die Wälder zu zahlreichen nächtlichen Ausflügen zur Geldgräberei. Sie zeichneten magische Zirkel, opferten einen Hahn und gruben in der Erde, doch fanden sie nie etwas.
  • Die träge Gruppe aus Manchester, kam dann zu dem Schluss, dass Walters ein Betrüger sei. Walters gab zu, ein Schwindler zu sein und beschloss aus der Stadt zu verschwinden, bevor der Arm des Gesetzes ihn einholt.
  • An diesem Punkt fiel der Mantel von Walters auf Joseph Smith, und der Rest des Gesindels aus Manchester sammelte sich um ihn.
  • Der „Geist der Geldgräber” (der hier im Text bedingungslos mit Satan identifiziert wird) erschien Joseph Smith und offenbarte ihm die Goldene Bibel. [12]

Die Vorstellung, dass Walters Mantel auf Joseph Smith fiel, ist darum eine Schöpfung eines Feindes von Joseph Smith. Für weitere Details bezüglich dieser Angelegenheit lesen oder sehen Sie Matthew Browns Präsentation von 2006 "Revised or Unaltered? Joseph Smith's Foundational Stories." Es wird auch ein Link zu einem Video (engl.) angeboten.


Videos

Revidiert oder unverfälscht? Joseph Smiths grundlegende Geschichten, Matthew Brown, FAIR Konferenz. 2006


Endnoten

  1. Bill McKeever and Eric Johnson, Mormonism 101: Examining the Religion of the Latter-day Saints (Baker Books, 2000), 255.
  2. Dr. Reed Durham’s Presidential Address before the Mormon History Association on 20 April 1974.
  3. Jerald R. Johansen, After the Martyrdom: What Happened to the Family of Joseph Smith (Springville, Utah: Horizon Publishers, 2004[1997]), 79. ISBN 0882905961. Link
  4. See page 541 of of Richard L. Anderson, „The Mature Joseph Smith and Treasure Searching,” Brigham Young University Studies 24:4 (1984): 489. Achtung! Dieser Artikel wurde veröffentlicht, bevor die Fälschungen von Mark Hoffmann entlarvt waren. Darin könnten gefälschte Dokumente als echt betrachtet worden sein.
  5. Anderson, „Mature Joseph Smith,” 558.
  6. Anderson, „Mature Joseph Smith,” 558; with the original coming from LaMar C. Berett, The Wilford Wood Collection, Vol. 1 (Provo, UT: Wilford C. Wood Foundation, 1972), 173.
  7. Anderson, „Mature Joseph Smith,” 558; Anderson points to its original source in J. W. Woods "The Mormon Prophet," Daily Democrat (Ottumwa, Iowa), 10 May 1885; and in Edward H. Stiles, Recollections and Sketches of Notable Lawyers and Public Men of Early Iowa (Des Moines: Homestead Publishing Co., 1916), 271.
  8. Anderson, „Mature Joseph Smith,” 541.
  9. These are examples of later arguments by Quinn in an attempt to refute Anderson.
  10. Gilbert W. Scharffs, The Truth about ‘The God Makers’ (Salt Lake City, Utah: Publishers Press, 1989; republished by Bookcraft, 1994), 180.
  11. Stephen E. Robinson, "Review of Early Mormonism and the Magic World View, by D. Michael Quinn," Brigham Young University Studies 27 no. 4 (1987), 94–95.
  12. Matthew Brown, „Revidiert oder unverfälscht? Joseph Smiths grundlegende Geschichten.”, FAIR Konferenz. 2006