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Das Buch Mormon/Tiere
Tiere im Das Buch Mormon
Kritiker behaupten, das Buch Mormon erwähne Tiere, die vor Columbus nicht in der Neuen Welt existiert haben. Diese Ausrutscher von Joseph Smith dienen ihnen als Beweis dafür, dass das Buch Mormon eine Fälschung sei.
Oft angeführte Beispiele sind:
- Der Esel
- Bienen
- Die Kuh
- Der Elephant
- Das Pferd
- Seidenwürmer
- Das Schwein
Einige machen sich auch über zwei unbekannte Tiere lustig, deren nicht übersetzter Name wiedergegeben wird:
- Cureloms
- Cumoms
Zunächst sollte man nicht die Möglichkeit ausschließen, dass der Name einer bekannten Art ersatzweise für eine unbekannte Art benutzt wurde. Das ist eine wohlbekannte Erscheinung. So nannten etwa die Indianer europäische Pferde „Hirsch”, als sie sie zum erstenmal sahen. Das klassische Beispiel ist jedoch das Flusspferd, das schon die alten Griechen so benannten, obwohl es mit einem Pferd rein gar nichts zu tun hat, wie auch die Griechen sehr wohl wussten. Der Name blieb, sogar in deutscher Übersetzung.
Zusätzlich zu diesen Überlegungen sind manche 'albernen' Tierarten vielleicht gar nicht so seltsam wie die Kritker vorgeben.
Bienen
Unter den angeblichen Anachronismen im Buch Mormon findet man die Erwähnung von „Bienen” (Ether 2:3)... Dabei sollte zuerst beachtet werden, dass das Buch Mormon den Ausdruck „Bienen” im Zusammenhang mit der Alten Welt (den Jarediten) gebraucht. Niemals wird das Wort im Zusammenhang mit der Neuen Welt benutzt, daher konnte das Argument hier enden. Brachten die Jarediten Bienen in die Neue Welt? Wir werden es nie wissen. Einige Studien führen jedoch zu der Annahme, dass Bienen in der Neuen Welt der Antike durchaus bekannt waren. Bruce Warren schreibt z. B: „es gibt im Gebiet der Mayas viele Hinweise auf Honigbienen in alter Zeit, und diese Hinweise findet man in rituellen Texten, also in Texten einheimischer oder vorspanischer Herkunft” Andere Neue-Welt-Gelehrte haben beobachtet: „Nicht nur gab es im alten Amerika die Honigbiene als Haustier, sondern es gab Götter der Bienen und der Imker... Honig wurde von den Inidanern als wahrer Leckerbissen betrachtet. Ebenso wichtig war schwarzes Wachs, das aus den Stöcken genommen und für andere Waren eingetauscht wurde.”[1]
Weiter Informationen über Bienen als Haustiere in der Neuen Welt kann man in F. Padilla, F. Puerta, J. M. Flores and M. Bustos, "Bees, Apiculture and the New World," in Archivos de zootécnica, 41/154 (1992-extra)finden PDF
Kuh
Der Ausdruck „Vieh” wird dreimal im Buch Mormon gebraucht. (Ether 9:17-19; Enos 1:21; 3. Nephi 3:22) und der Ausdruck „Kuh” steht zweimal im Buch Mormon (Ether 9:18; 1. Nephi 18:25) Im jareditischen Bericht ist unklar, ob „Vieh” und „Kühe” dasselbe bedeutet oder ob „Kühe” eine Unterkategorie von „Vieh” sind...
Wie bei vielen anderen Tieren im Buch Mormon ist es wahrscheinlich, dass diese Buch Mormon Ausdrücke daher kommen, dass unvertraute Dinge ein vertrautes Etikett erhalten haben... So war zum Beispiel den Miami-Indianern der Büffel nicht vertraut, so nannten sie ihn einfach „wilde Kühe”. Ebenso nannte der Entdecker de Soto den Büffel einfach vaca, Kuh. Die Delaware Indianer benannten die Kuh nach dem Hirsch und der Stamm der Miamai nannte Schafe, als sie sie das erstemal sahen, 'schaut aus wie eine Kuh'.[2][3]
Elefant
Der einzige Ort, an dem im Buch Mormon Elefanten erwähnt werden, ist in Ether 9:19 ungefähr 2500 v. Chr. Daher muss kein Elefant, den es auf dem amerikanischen Kontinent gab, über etwa 2400 v. Chr. hinaus überlebt haben....Neben den Überlieferungen wurden fünf Abbildungen von Elefanten im alten Mexiko gefunden. Der Verrill, ein bekannter (nicht mormonischer) Archäologe beschreibt eine der Figuren als so verblüffend und offensichtlich elefantisch, dass es durch keine der gewöhnlichen Theorien wegerklärt werden kann, es handle sich um einen stilisierten oder überzeichneten Tapir, Ameisenbären oder Ara. Nicht nur dass diese Figur einen Rüssel zeigt, sondern sie hat auch zusätzlich noch die großen, blattartigen Ohren und die nach vorne biegbaren Knie, die für den Elefanten charakteristisch sind. Außerdem zeigt das Bildnis noch eine Last, die ihm auf den Rücken geschnallt ist. Es ist unvorstellbar, dass sich jemand ein Geschöpf ausgedacht haben könnte mit den Schlappohren und den für Elefanten typischen Hinterknien oder dass ein menschliches Wesen einen Tapir so weit verfremdet haben könnte'...
Mündliche Überlieferung, schriftliche Aufzeichnungen und Kunst, die Elefanten darstellt, ergeben eine starke Stütze für die Behauptung, der Elefant habe im alten Amerika existiert. Sogar noch stärkere Stützen wurden gefunden, Überreste von Elefanten. Heute stimmen alle Gelehrten darin überein, dass einst Mammuts und Mastodons (die zoologisch eindeutig zu den Elefanten zählen) in Amerika lebten. Die Meinungen gehen heute darüber auseinder, wie lange es sie gab. Nach dem Buch Mormon müssten sie nicht länger als bis etwa 2400 v. Chr. gelebt haben. In den letzten Jahren haben archäologische Befunde gezeigt, dass der Elefant sehr wohl bis zu einer so späten Zeit überlebt haben kann. Knochen eines geschlachteten Mastodons wurden kürzlich an einer Grabungsstätte entdeckt, die auf die Zeit kurz nach Christi Geburt datiert wird. Eine andere Grabungsstelle, die auf ca. 100 v. Chr. datiert wird, enthielt die Überreste von einem Mammut, einem Mastodon und einem Pferd.[4]
Einige Gelehrte nehmen an, der Elefant (Mammut oder Mastodon) habe noch später gelebt, als bisher angenommen. In einem Artikel mit dem Titel "Men and Elepants in America" (Menschen und Elefanten in Amerika), den Ludwell Johnson in Scientific Monthly veröffentlichte, schrieb er: „Entdeckungen, bei denen Überreste von Menschen und von Rüsseltieren (Säugetiere aus der Familie der Elefanten einschließlich Elefanten, Mammuts und Mastodons) zusammen gefunden wurden, sind keineswegs unüblich.” 1950 listete Mc Cowan nicht weniger als 27 auf, einschließlich, wie Hugo Gross bemerkte, ein „teilweise verbranntes Mastodon-Skelett und zahlreiche Tonscherben in Alangasi, Ecuador... Es kann nicht länger bezweifelt werden, dass in Amerika Mensch und Elefant zusammen existierten... Vielleicht ist es sicher zu sagen, dass die amerikanischen Rüsseltiere seit mindestens 3000 Jahren ausgestorben sind.”
Falls die Elefanten mindestens vor 3000 Jahren ausgestorben sind, wären sie sehr wohl noch im Bereich des jareditischen Zeitalters vorhanden gewesen. Und, wie oben bemerkt, gibt es einige Hinweise darauf, dass der Elefant in begrenzter Anzahl noch weitere Jahrunderte überlebt hat.[5]
Kurz gesagt, der Elefant stellt für das Buch Mormon kein Problem dar.
Pferd
Wie erwähnt sollte man die Möglichkeit der Übernahme des Namens nicht außer Acht lassen. Kandidaten für die Bezeichnung „Pferd” wären dann der Tapir oder der Hirsch.[6]
Jedoch, der Fall gegen vorkolumbianische Pferde dürfte nicht so wasserdicht sein, wie die Kritiker annehmen:
Ausgrabungen in Mayapan, die auf wenige Jahrhunderte vor dem Eintreffen der Spanier datiert werden, ergaben an vier Stellen Pferdeknochen. (Zwei davon waren jedoch an der Oberfläche und es könnte sich um spanische Pferde handeln)Von einer anderen Grabungsstelle, Cenote (Wasserloch) Ch'en Mul, kamen andere Spuren, diesmal in gesichertem archälogischen Zusammenhang. In der untersten Schicht ein unverfestigten Erdgrabung von fast zwei Metern Tiefe wurden zwei Pferdezähne gefunden. Sie waren teilweise versteinert, was anzeigt, dass sie zuverlässig aus alter Zeit stammen und nicht von spanischen Tieren stammen können. Interessant ist, dass in derselben Schicht, wo die Zähne lagen, auch Töpferware der Mayas gefunden wurde.[7]
Einige haben die Meinung vertreten, Überreste von Pferden müssten besser bezeugt sein, wenn sie in der nephitischen Gesellschaft eine Rolle spielten. Es sollte aber in Erinnerung bleiben, dass Pferde keine wesentliche Rolle im Buch Mormon spielen. Sie werden in folgenden Zusammenhängen erwähnt:
Zitate in Schriften der Alten Welt
- 2. Nephi 12:7 - Zitat aus Jesaja
- 2. Nephi 15:28 - Zitat aus jesaja
Apokalyptische Lehren im Stil der Alten Welt
- 3. Nephi 21:4 Jesus spricht in einer symbolischen und apokalyptischen Rede von „Pferden und Wagen”
Pferde in der Neuen Welt
- 1. Nephi 18:25 Als wir durch die Wildnis reisten, sahen wir, dass es in dem verheißenen Land Tiere jeder Art... gab....das Pferd...
- Ether 9:19 die Jarediten hatten Pferde
Im Zusammenhang mit Wagen
- Alma 18:9 Ammon füttert die Pferde des Königs, die mit „Wagen” in Zusammenhang gebracht werden
- Alma 20:6 der lamanitische König benutzt Pferde und Wagen für einen Besuch in einem Nachbarreich
- 3. Nephi 3:22 Die Nephiten brachten ihre Pferde und ihre Wagen zu einem zentralen, befestigten Gebiet, um sie vor Räubern zu schützen.
(Es soll angemerkt werden, dass uns nicht gesagt wird, ob diese Wagen zum Fahren, zum Transport von Gütern oder in zeremonieller Funktion gebraucht wurden. Da die Wagen im 3. Nephi in die Belagerung mitgenommen wurden, kann man einen praktischen Zweck annehmen.
Rolle in der Nutztierhaltung
- Enos 1:21 Das Volk Nephi bebaute das Land und zog allerlei Getreide und Früchte und vielerlei Herden und Herden mit allerlei Rindern jeder Art und Ziegen und Wildziegen und auch viele Pferde.
- 3. Nephi 4:4 Während der Belagerung durch die Räuber hatten die Nephiten „für sich Vorräte angehäuft und Pferde und Rinder und Kleinvieh jeder Art, so daß sie für den Zeitraum von sieben Jahren überleben konnten....”
- 3. Nephi 6:1 Nach der Belagerung nahmen die Nephiten ihre Besitztümer mit, einschließlich „Pferde und Vieh”
Es ist interessant, dass Pferde oft im Zusammenhang mit Vieh erwähnt werden und es scheint, dass sie in der Ernährung eine Rolle spielten (vielleicht nur in der Ausnahmesituation der Belagerung)
Auffällig abwesend ist das Pferd in den vielen Reisen, von denen das Buch Mormon berichtet.. Auch spielen weder Wagen noch Pferde eine Rolle in den vielen nephitischen Kriegen. Dies steht in krassem Gegensatz zu den Berichten der Bibel, wo die Streitwagen von Ägypten, Babylon und der Philister als Superwaffe in den Ebenen Israels gefürchtet waren.
Auch sehen wir keine Rolle des Pferdes in ritterlichen Kavalleriemanövern, wie sie dem romantischen Kriegerideal der Zeit Joseph Smiths entsprochen hätte. Es gibt auch kein Anzeichen für einen Krieg rascher Bewegungen und Scharmützel, wie ihn die Kavallerien westlicher Nationen bevorzugten. Das sind nicht die Pferde der praktischen Wirklichkeit oder der glorreichen Träume des 19. Jahrhunderts.
Es gibt Nationen, in denen das Pferd lebenswichtig war, wie etwa die Hunnen aus Asien und Osteuropa, für die Pferde ein Statussymbol und ein Zeichen des Reichtums waren. Für sie waren Pferde wesentlich für Nahrung, Kleidung und Krieg. Dennoch gibt es keinen bekannten Pferdeknochen aus dieser Zeit im archäologischen Bericht.[8]
Wenn schon die hundertausende Pferde, die die Hunnen besaßen, kaum ein oder gar keine Spur hinterließen, dürfte es nicht überraschen, dass in Amerika nur wenig gefunden wurde, wenn man bedenkt, dass die Rolle von Pferden im Buch Mormon minimal ist. Ironischerweise gibt es mehr Beweise für Pferde unter den Mittelamerikanern als unter den Hunnen!
Außerdem: „jeder weiß”, es gab keine Pferde in Amerika vor Kolumbus. Joseph Smith war diese allgemeine Annahme wohl bekannt. Wenn er versucht hätte, einen Betrug zu starten, warum sollte er dann ein Element einbauen, von dem fast jeder gehört hatte, besonders wenn es eine so geringfügige Rolle im Buch spielt?
Seidenwürmer
Siehe Anachronismen_im_Buch_Mormon:Pflanzen#Seide Seide
Schwein
Schweine werden im Buch Mormon zweimal erwähnt. Einmal in 3. Nephi 14:6, wo der Herr den Ausdruck bildlich gebraucht und einmal in Ether 9:18, wo Schweine gut als Nahrung beschrieben werden. Einige Kritiker haben den Vorschlag des Buches Mormon, Schweine als Nahrung zu verwenden bespöttelt wegen der Speisevorschriften des mosaischen Gesetzes. Es sollte aber bedacht werden, dass die in Ether enthaltene Geschichte stattfand, bevor das Gesetz des Mose gegeben wurde. Andere Kritiker haben behauptet, Schweine seien in der antiken Neuen Welt unbekannt gewesen... Die frühen Einwohner Amerikes hatten jedoch ein einheimisches Schwein. Die Azteken nannten es pisote, das bedeutet im Grunde „Vielfraß” und wurde oft auf das Pekari oder Nabelschwein angewandt. Sorenson bemerkt: „Im Hinblick auf das Pekari wurden nach der Eroberung die Nahuatl-Ausdrücke quauhcoyametl und quahpizotl entwickelt, um die einheimischen Arten vom eingeführten kastilischen Schwein zu unterscheiden...”[Sorenson, An Ancient American Setting, 290.][9]
Cureloms und Cumoms
Diese Namen sind nicht übersetzte jareditische Ausdrücke. Eine Reihe möglicher Kandidaten wurden für diese Bezeichnungen vorgeschlagen, darunter Lamas, Alpakas, Mastodons oder andere Säugetiere aus dem Pleistozän (Eiszeitalter).[10]
Ohne zusätzliche Informationen kann man das nicht als Schlag gegen das Buch Mormon werten. Hätte Joseph Smith das Buch Mormon erfunden, wäre das eine Gelegenheit für ihn gewesen, seine Phantasie spielen zu lassen, doch es gibt keine Beschreibung dieser seltsamen Tiere (für die er sich die Mühe gemacht hat, sie zu benennen, wenn man das Fälschungsmodell des Buches Mromon zugrunde legt).
Wir können die folgenden vorläufigen Schlussfolgerungen ziehen:
- Esel - der pferdeähnliche Tapir ist eine Möglichkeit
- Durch den Text nicht in Amerika nötig, es gibt aber Vorkolumbianische Beispiele
- Kuh - In Amerika gab es Rinderarten (z.B. Bison)
- Elefant - Nur für die jareditische Zeit erforderlich. Es gibt sowohl in den Traditionen, in Inschriften und als biologische Überreste Hinweise auf die Behauptungen des Buches Mormon.
- Pferd - Es gibt einige nicht recht sichere Hinweise darauf, das das echte Pferd zumindest in Teilen Mittelamerikas in vorkolumbianischer Zeit vor Christi Geburt bekannt war. Es gibt auch reichliche Präzedenzfälle für die Benennung verschiedener Tiere mit vertrauten Namen. Dafür gibt es als Kandidaten aus der Neuen Welt den Hirsch und den Tapir.
- Seidenwürmer - waren in der Neuen Welt vorhanden und zusätzlich andere Möglichkeiten für seidiges Gewebe, siehe Seide
- Schwein - es gab einheimische Schweinearten, wenn auch nur von den Jarediten berichtet wird, dass sie Schweine nutzten (was nicht überrascht, da die Nephiten ja unter dem mosaischen Gesetz standen).