Antimormonen

Version vom 6. Juni 2017, 20:42 Uhr von FairMormonBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Automatisierte Textersetzung (-{{Kritik}} +))

Hauptseite

Was bedeutet der Begriff Antimormonen?



Kritiker der Kirche wehren sich gegen den Ausdruck „Antimormone” oder „antimormonisch”. Sie mögen es gar nicht, dass sie als „Antimormonen” bezeichnet werden und dass ihre Bücher, Vorträge oder Videos als „antimormonisch” klassifiziert werden.


Ein Antimormonendemonstrant beim Osterfestspiel 2003 der Kirche äußert seine Ansicht dass „Mormonismus schlimmer wäre als Kinder zur Homosexualität zu bringen.” Die meisten Antimormonen erreichen diesen Grad der Giftigkeit nicht, einige schon. Unglücklicherweise verbreiten ein treibendes Antimormonenbuch und die Videoindustrie Falschinformationen, die solche Ansichten und Benehmen bestärkt.

Als Antimormonen werden solche Menschen begriffen, die sich aktiv darum bemühen, die Kirche Jesu Christi bei ihren Zuhörern schlecht zu machen und die versuchen, an der Kirche Interessierte von ihrem Interesse abzubringen und selbst Mitglieder der Kirche zu bewegen, sich von der Kirche abzuwenden und sie zu verlassen. Das Charakteristische an Antimormonen ist, dass ihr Schwerpunkt darin liegt, gegen die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu argumentieren, zu polemisieren und mit anderen Mittel zu kämpfen. Ihr Schwerpunkt liegt nicht darin, eine andere Lehre oder Ideologie als erstrebenswert darzustellen, sondern darin, die HLT als verwerflich und abstoßend erscheinen zu lassen.

Von Antimormonen deutlich zu unterscheiden sind Kritiker der Kirche, die sich auf theologischer, philosophischer oder ethischer Ebene mit den Lehren der Kirche auseinandersetzen und daraus zu einem ablehnenden Urteil über bestimmte Punkte kommen. Diese ernsthaft Forschenden werden nicht als Antimormonen verstanden.

Es lassen sich drei Strömungen von Antimormonismus unterscheiden:

  • Evangelikaler Antimormonismus
  • Antimormonismus von Ex-Mormonen
  • Sekulärer Antimormonismus
An Anti-Mormon protester at the 2004 Mesa Easter Pageant uses a megaphone and an equally unsubtle written message.

Evangelikaler Antimormonismus

Diese Strömung ist die älteste und stärkste antimormonische Bewegung, die ihre Wurzeln in den theologischen Unterschieden zwischen der Lehre der HLT und der Lehre anderer christlicher, vor allem protestantischer, Kirchen hat. Vor allem evangelikale Christen, also jene, die die Bibel als das vollständige, fehlerlose und einzige Wort Gottes betrachten und der Dreifaltigkeitslehre anhängen, haben eine Neigung zu evangelikalem Antimormonismus. (Jedoch sind keineswegs alle Evangelikalen Antimormonen)

Evangelikale Antimormonen trachten danach, Lehren der HLT als den Lehren der Bibel entgegensetzt darzustellen. Sie ziehen dazu den Vergleich von Schriftstellen aus der Bibel mit Schriftstellen im Buch Mormon, in Lehre und Bündnisse und in Aussagen von Generalautoritäten heran. Außerdem versuchen sie, das Verhalten von HLT-Führern, sowohl von solchen aus früherer Zeit als auch von heutigen, als unbiblisch und unchristlich erscheinen zu lassen.

Antimormonismus von Ex-Mormonen

Dabei handelt es sich um ehemalige Mitglieder der Kirche, die die Kirche verbittert verlassen haben. Sie waren einst aktive Kämpfer für den Glauben, haben oft Vollzeitmissionen erfüllt und in Führungspositionen auf Gemeinde- oder Pfahlebene gedient.

Aus irgend einem Anlass haben sie sich von der Kirche abgewendet. Eine Ursache kann eine schwere Übertretung (z.B. Ehebruch) sein, die sie als nicht so schlimm wegdiskutieren wollen.

Es kann sich aber auch darum handeln, dass sie an die Kirche und ihre Mitglieder unrealistische Erwartungen hatten, die notgedrungen enttäuscht werden mussten. Diese Enttäuschung verursacht die Verbitterung.

Eine weitere Ursache kann im Konsum von antimormonischer Literatur liegen. Viele antimormonische Werke wirken auf den ersten Blick sehr plausibel. Ihre Anerkennung als wahr, ohne die dort aufgestellten Behauptungen zu hinterfragen, führt zur Ansicht, die Kirche sei auf einem Gebäude von Lügen aufgebaut und hat demgemäß wieder Verbitterung zur Folge.

Ex-Mormonen übernehmen, vor allem in USA, häufig eine evangelikale Position und damit auch evangelikale Argumentation. In Europa kommt es eher vor, dass Ex-Mormonen eine völlig ungläubige, sekuläre Position einnehmen.

Sekulärer Antimormonismus

Dieser richtet sich nicht gezielt gegen Mormonen, sondern gegen alle Religionen mit ihrem Glauben an Übernatürliches, an Offenbarung und Wunder. Die HLT sind nur eine der Gruppen, die sie bekämpfen. Sie sind der Meinung alles lasse sich streng wissenschaftlich erklären, entweder mit Physik, Chemie, Biologie oder mit Psychologie. Sie sind von vorne herein der Meinung, dass übernatürliche Geschehnisse, wie sie in der Bibel oder im Buch Mormon geschildert werden, nur als nachträgliche dichterische Erklärung oder als Sinnestäuschung zu erkären seien. Sie stehen auf demselben Standpunkt wie Karl Marx, der sagte: „Religion ist Opium für das Volk.”

Demgemäß werfen Sie Relgionsführern ganz allgemein vor, Betrüger zu sein, die mit Hilfe ihrer Religion Menschen manipulieren, um Macht und Reichtum zu erlangen. Aus diesem Grund kämpfen sie mit allen Mitteln gegen Religionen an und wollen sie „entlarven”, damit sich die, ihrer Meinung nach, geknechteten Anhänger befreien können.

Sekuläre Antimormonen argumentieren scheinbar streng wissenschaftlich, schießen aber sehr oft über das Ziel hinaus.

Antimormonische Taktiken

Da Antimormonen überzeugt sind, dass die HLT völlig falsch liegen, da sie die Kirche für eine große Gefahr für das Seelenheil (Evangelikale), den Seelenfrieden (Ex-Mormonen) oder die Freiheit (Sekuläre)der Menschen halten, nehmen sie sich die Freiheit nach dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel”, alles aufzubieten, um Menschen, sowohl HLT als auch Nicht-HLT davon zu überzeugen, dass sie mit dieser Einschätzung recht haben. Sie fahren dafür ein großes Arsenal an Taktiken auf, deren ethischer Wert oft mehr als zweifelhaft ist. Die folgende Auflistung ist weder gewichtend noch vollständig.

Nebensächlichkeiten in den Mittelpunkt stellen

Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Bainbridge-Prozess von 1826. Eine Klage gegen Joseph Smith wegen magischer Praktiken führte zu einer Anhörung, über die eine Gebührenrechnung existiert. Seit 1877 führen Antimormonen diese Geschichte an, um damit den liederlichen Charakter von Jospeh Smith zu beweisen und sprechen von einer Verurteilung, obwohl in den Dokumenten keine nachzuweisen ist.

Zitate aus dem textlichen und kulturellen Zusammenhang reißen

Dies ist ein besonders gerne geübtes Verfahren, damit die Kirche möglichst schlecht dasteht. Ein Beispiel für missachteten historischen Zusammenhang ist der Bainbridge-Prozess. In der Anhörung ging es nicht um Magie, sondern um „unordentliches Verhalten”, also mehr oder weniger um Landstreicherei mit Betrügereien. Schatzsuche mit magischen Mitteln war zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein allgemein anerkannter Brauch und keinesfalls abwegig, wie wir das heute empfinden. Die Ehen von Joseph Smith mit teilweise sehr jungen Mädchen werden dargestellt, als ob das sexueller Missbrauch von Kindern gewesen wäre, doch damals war es allgemein üblich, dass sehr junge Mädchen von wesentlich älteren Männern geheiratet wurden. Brigham Young werden rassistische Äußerungen vorgeworfen. Im Licht der Gedankenwelt des 21. Jahrhunderts stimmt das sicherlich, doch gemessen an der Denkwelt seiner Zeit drückte er sich sehr milde aus.

Ein Beispiel für das Weglassen des textlichen Zusammenhangs ist das Zitieren von Jakob 2:27 als Argument gegen die Polygamie:

Darum, meine Brüder, vernehmt mich und hört auf das Wort des Herrn: Denn es soll kein Mann unter euch mehr als nur aeine Frau haben, und Nebenfrauen soll er keine haben;

Der Zusammenhang wird erst klar, wenn Vers 30 auch noch zitiert wird:

Denn wenn ich, spricht der Herr der Heerscharen, mir Nachkommen erwecken will, so werde ich es meinem Volk gebieten; sonst aber soll es auf dies alles hören.

Doch Zitate von Antimormonen enden immer spätestens mit Vers 29.

Mormonismus selbst definieren und dann widerlegen

So wird gerne die Forderung aufgestellt, dass ein Prophet vollkommen sein müsse, was nirgendwo in der Heiligen Schrift oder in Aussagen von Generalautoritäten steht. Danach wird bewiesen, dass die Präsidenten der Kirche gewisse charakterliche Fehler hatten, was sehr leicht ist, da jeder Mensch Fehler hat. Daraus wird dann die Schlussfolgerung gezogen, dass der betreffende kein Prophet sein könne. Bei Joseph Smith ist das z.B. Jähzorn.

Oder es wird verlangt, dass ein Prophet alles, was er tut auf exakte göttliche Anweisung hin tut. Daher kann es nicht sein, dass Offenbarungen nachträglich abgeändert werden. Da Jospeh Smith zahlreiche Änderungen an Lehre und Bündnisse vornahm, kann er kein Prophet sein. So eine Forderung steht aber nirgends in der Heiligen Schrift und wird auch von den Mitgliedern der Kirche nicht erhoben. Aus diesem Grund ist das Argument völlig irrelevant.

Längst widerlegte Argumente immer wieder neu vorbringen

Immer wieder wird etwa die Behauptung aus der Versenkung geholt, das Buch Mormon sei „View of the Hebrews” nachempfunden oder ein Plagiat aus dem Manuskript von Solomon Spaulding, obwohl längst bewiesen ist, dass die Ähnlichkeiten nicht einmal bei einem flüchtigen Blick relevant erscheinen.

Ein modernes Beispiel für dieses Vorgehen ist die Behauptung, DNS-Beweise würden eindeutig zeigen, dass das Buch Mormon nicht stimmt. Eine ganze Reihe renommierter Genetiker hat bis ins Detail erläutert, warum mit DNS diesbzüglich überhaupt nichts widerlegt, aber auch nichts bewiesen ist.

Mit Verschwörungstheorien Angst machen

Die Mormonen wollen die Weltherrschaft und scheuen dafür auch nicht vor gemeinen Morden zurück, lautet ein derartiger Vorwurf. Die Daniten werden als Beipiel angeführt.

Statistiken anführen, um zu beweisen, dass HLT schlechter dran sind als andere

Statistiken können immer sehr manipuliert werden. Wenn man nicht verantwortungsbewusst und fachmännisch damit umgeht, zeigen sie die unmöglichsten Dinge. Aussagen über geringeres Einkommen, höhere Zahl von Teenagerschwangerschaften oder höheren Gebrauch von Antidepressiva müssen gründlich hinterfragt werden, bevor man daraus Schlüsse ziehen kann. Dies geschieht in antimormonischer Literatur praktisch nie.

Einzelfälle verallgemeinern

Die Fälschungen und Morde von Mark Hofmann werden als typisch für das „Mormonentum” angeführt. Auch andere Verbrecher und Psychopathen, die einmal Mitglieder der Kirche waren, werden als Beispiele der Verworfenheit der Kirche angeführt. Dabei wird völlig übersehen, dass dies große Ausnahmen sind, die in jeder Gesellschaft vorkommen.

Vorwurf, die Geschichte der Kirche zu schönen und zu verstecken

Das schönste Beispiel dafür ist der Vorwurf, die Polygamie von Brigham Young solle vertuscht werden. Bei solchen Vorwürfen wird der Zweck der verschiedenen Publikationen der Kirche nicht beachtet. Sonntagsschule oder Priestertumsversammlung sind keine Geschichtslektionen, sondern es geht darum, sich bestimmte Denk- und Verhaltensweisen anzueignen. Ebenso geben die Missionarslektionen eine Einführung in die Lehre und können nicht auf tiefgründige Lehren intensiv eingehen.

Historische Literatur ist in der Kirche zugänglich, und dort werden all diese Dinge ausführlich behandelt. Bereits in den Institutsleitfäden und in den Kirchenzeitschriften sind viele der Dinge enthalten, von denen die Antimormonen behaupten, sie würden in der Kirche verscchwiegen.


Präsident Boyd K. Padker sagte:

Es gibt Fehlinterpretationen und falsche Darstellungen von uns und unserer Geschichte, manche davon sind böswillig und widersprechen ganz gewiss den Lehren Jesu Christi und seinem Evangelium. Manchmal wenden sich Geistliche oder sogar religiöse Organisationen gegen uns. Sie tun, was wir niemals tun würden. Wir greifen andere nicht an, kritisieren und bekämpfen sie nicht, so wie sie es mit uns tun… Das Seltsamste aber ist, dass ansonsten intelligente Menschen behaupten, wir seien keine Christen. Das zeigt doch, dass sie wenig oder gar nichts über uns wissen. Es ist ein wahrer Grundsatz, dass man sich nicht selbst erheben kann, indem man andere erniedrigt.[1]

Mit Antimormonen zu diskutieren hat keinen Sinn. Wer sich darin verrannt hat, dass die Kirche teils aus Betrügern und teils aus Irregeleiteten besteht, wird auf Argumente von einem Mitglied der Kirche nie hören. Wir selbst müssen beim Lesen und Anschauen von antimormonischer Propaganda sehr genau darauf achten, welche Aussagen überhaupt als zuverlässig einzustufen sind. Helfen können wir nur jenen, die durch antimormonische Argumentation in Zweifel gekommen sind. Wir können die antimormonischen Aussagen zurechtrücken und helfen, die verzerrte Sichtweise der Gegner der Kirche zu begradigen.


Fußnoten

  1. Boyd K. Packer, „Ein Schutz und eine ZufluchtLiahona (November 2006): 85.

Zusätzliches Material

FAIRwiki Artikel

FAIR Website

  • Am Glauben festhalten FAIR
  • Fehlerhafte Geschichte: Eine Besprechung des Buches - Mord im Auftrag Gottes: Eine Reportage über religiösen Fundamentalismus FAIR
  • FAIR und mormonische Apologetik FAIR
  • Mit schwierigen Themen umgehen FAIR
  • Saras Dilemma PDF
  • FAIR Topical Guide: FAIR

Externe Links

  • Ein Schutz und eine Zuflucht - Generalkonferenz Oktober 2006 - Boyd K. Packer Link
  • Die Enzyklopädie des Mormonismus - Veröffentlichungen von Antimormonen Link
  • Mormonwiki - Antimormonen Link
  • Mormonwiki - Ex-Mormonen Link
  • Der Prophet Joseph Smith - Ex-Mormonen Link
  • Der Prophet Joseph Smith - Hütet euch vor den bitteren Früchten des Abfalls vom Glauben Link
  • Wikipedia: Anti-Mormonismus Link

Gedrucktes Material

  • Der Stern Februar 1991 S. 21: Wie verhält man sich, wenn die Kirche angegriffen wird?
  • Schnelle Antworten auf Fragen von Antimormonen - von Stephen Gibson ISBN 3934347290
  • Diagnose Glaubensschwäche von Michael R. Ash ISBN 978-3-8370-6436-0