Nauvoo/Stadtverfassung von Nauvoo: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Stadtverfassung von Nauvoo verlieh der Stadt große Freiheiten. Das Oberhaupt der Exekutive war der Bürgermeister. Ihm standen vier Stadträte und neun Stadtverordnete zur Seite. Der Bürgermeister und die Stadträte waren auch Richter im Stadtgericht. Die Verfassung wies also nicht die strikte mahtenteilung auf, die wir heute als angemessen betrachten, was aber für jene Zeit nicht ungewöhnlich war. Es gab fünf weitere Stadtverfassungen, die vom Staat vor jener für Nauvoo verliehen worden waren. Ein Vergleich ist hilfreich: {{ref|firmage2}}
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Die Stadtverfassung von Nauvoo verlieh der Stadt große Freiheiten. Das Oberhaupt der Exekutive war der Bürgermeister. Ihm standen vier Stadträte und neun Stadtverordnete zur Seite. Der Bürgermeister und die Stadträte waren auch Richter im Stadtgericht. Die Verfassung wies also nicht die strikte Machtenteilung auf, die wir heute als angemessen betrachten, was aber für jene Zeit nicht ungewöhnlich war. Es gab fünf weitere Stadtverfassungen, die vom Staat vor jener für Nauvoo verliehen worden waren. Ein Vergleich ist hilfreich: {{ref|firmage2}}
  
 
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|Gegen Gerichtsentscheidungen kann vor dem Gericht des Kreises Hancock berufen werden (Das ist eine größere Einschränkung als in den anderen Stadtgerichten))||Andere Städte hatten mehr Macht: Chicago und Alton waren den Kreisgerichten gleichwertig und nicht untergeordnet. Berufungen gingen direkt an das Oberste Gericht von Illinois.
 
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Version vom 26. Juni 2007, 13:29 Uhr


englischer Artikel

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Frage

Was war besonders an der Stadtverfassung von Nauvoo? Warum hat sie einige Nichtmormonen zum Zorn gereizt?

Antwort

Um die Stadtverfassung von Nauvoo zu verstehen, müssen wir zuerst die Geschichte, die ihr vorausging betrachten. Wir beginnen mit der Inhaftierung von Joseph Smith im Gefängnis von Liberty

Gefängnis von Liberty

9. April 1839
Ein Schwurgericht klagt Joseph Smith und andere wegen "Mord, Hochverrat, Raub, Brandstiftung und Diebstahl" an. [1] Während des Transports der Gefangenen aus dem Gefängnis von Liberty in einen anderen Landkreis, verschwören sich Richter, Scheriff und Wachen, ihnen die Flucht zu erlauben, vielleicht weil der Staat das Gefühl hatte, dass sie keine Verurteilung erreichen konnten.
20. April 1839
Vollendung der Evakuierung der Heiligen aus Missouri nach Illinois.
22. April 1839
Joseph und seine Begleiter treffen mit den Heiligen in Quincy, Illinois, zusammen.

Nauvoo

1. Mai 1839
Jospeh Smith tätigt die ersten Landkäufe in Commerce (später Nauvoo), Illinois.
Oktober 1839
Ein Hoher Rat und eine Pfahlpräsidentschaft für Nauvoo werden berufen.

Versuche, Schadenersatz für die Verfolgungen in Missouri zu bekommen

28. November 1839
Elias Higbee und Joseph Smith treffen in Washington D.C: ein , um Schadenersetz für die Verfolgungen in Missouri einzufordern.
29. November 1839
Joseph und ELias treffen mit Präsident Martin Van Buren zusammen.
Anfang Februar 1840
Joseph und Elias treffen wieder mit Präsident Van Buren zusammen und ihnen wird gesagt: "Ihre Sache ist gerecht, doch ich kannn nichts für Sie tun."
4. März 1840
Joseph trifft von Washington her wieder in Nauvoo ein.

Die Bemühungen, in Washington Schadenersetz zu erhalten, waren gescheitert. Einem heutigen Leser erscheint es ganz klar, dass die Bundesregierung der USA hätte in der Lage sein müssen, einzugreifen, um die Ungerechtigkeiten, die die Heiligen in Missouri erfahren hatten, in Ordnung zu bringen. Doch waren solche Dinge damals noch nicht ganz klar. Viele politische Führer (besonders solche aus dem Süden) waren der Meinung, solche Dinge sollten den staatlichen Mächten überlassen werden.

Es ist ganz klar, dass Joseph Smith dafür war, die Macht der Verfassung der USA auszuweiten, um den Schutz von verfolgten Minderheiten zu ermöglichen:

Ich bin der größte Befürworter der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika, den es auf der Welt gibt ... Der einzige Fehler, den ich an der Verfassung sehe ist, dass sie nicht weit genug gefasst ist, um alles abzudecken.
Obwohl sie vorsieht, dass alle Menschen religiöse Freiheit genießen, stellt sie weder die Mittel zur Verfügung, durch die diese Freiheit bewahrt werden kann, noch eine Strafe für jene Regierungsbeamte, die sich weigern, die relgiösen Rechte der Menschen zu schützen, oder jene Pöbelhaufen, Staaten oder Gemeinschaften zu bestrafen, die die Rechte der Menschen wegen ihrer Relgion beeinträchtigen. Ihre Absicht ist gut, doch sie sorgt nicht für die Mittel, um sie durchzusetzen.[2]

Ja, die ganze Debatte darüber, wozu die Bundesregierung die Staaten zwingen und wozu sie sie nicht zwingen kann, wurde erst später durch den Bürgerkrieg entschieden. Die Mormonen waren zu früh und, ehrlich gesagt, nicht genügend populär, um die Angelegenheit bis zu diesem Punkt voranzutreiben. Josephs Sichtweise setzte sich schließlich durch: Der 14. Verfassungzusatz, der nach dem Bürgerkrieg beschlossen wurde, gab allen naturalisierten oder geborenen Amerikanern "die Staatsbürgerschaft" sowohl in ihrem Staat als auch in den Vereinigten Staaten und sorgte für folgendes:

Keiner der Einzelstaaten darf Gesetze erlassen oder durchführen, die die Vorrechte oder Freiheiten von Bürgern der Vereinigten Staaten beschränken, und kein Staat darf irgend jemandem ohne ordentliches Gerichtsverfahren nach Recht und Gesetz Leben, Freiheit oder Eigentum nehmen oder irgend jemandem innerhalb seines Hoheitsbereiches den gleichen Schutz durch das Gesetz versagen. [3]

Nauvoo und die Verfassungserstellung

14. September 1840
John C. Bennett, Quartiermeister von Illinois, kommt in Nauvoo an, wird getauft und beginnt dabei zu helfen, eine Stadtverfassung zu entwerfen.
16. Dezember 1840
Die Stadtverfassung von Nauvoo, die Statuten der Nauvoo Legion und die Statuten der Universität von Nauvoo werden von der gesetzgebenden Versammlung von Illinois mit geringer Diskussion verabschiedet.

Die Demokraten, die die mormonischen Siedler ursprünglich willkommen hießen, hofften vielleicht durch die Tendenz zu einheitlichem Abstimmen das Kräftegleichgewicht im Staat zu ihren Gunsten zu beeinflussen (ein Abgeordneter bemerkte sarkastisch, die Verfassung sollte in "Gesetz zur Ermutignung des Imports von Mormonen" umbenannt werden [4]). In Anbetracht der möglichen politischen Macht der großen Zahl von Zuwanderern, waren die Politiker des Staates besonders hilfsbereit in Sachen Stadtverfassung, wie B.H. Roberts bemerkte:

Das Bemühen die Heiligen für die eine oder andere politische Partei zu gewinnen war in ihren Angelegenheiten dauernd ein Faktor, so lange sie in Nauvoo blieben. Es ist wohl dieser Rivalität verdanken, dass die Heiligen mehr Rechte in ihrer Stadtverfassung und weitergehende politische Privilegien und Einfluss erlangen konnten, als es sonst möglich gewesen wäre. Es ist auch auf diese Rivalität um ihre Gunst zurückzuführen, ... dass sie abwechselnd übertrieben umschmeichelt und andererseits von Herzen verabscheut wurden, speichelleckend umworben und bösartig betrogen. [5]

Rechte der Verfassung

Die Stadtverfassung von Nauvoo verlieh der Stadt große Freiheiten. Das Oberhaupt der Exekutive war der Bürgermeister. Ihm standen vier Stadträte und neun Stadtverordnete zur Seite. Der Bürgermeister und die Stadträte waren auch Richter im Stadtgericht. Die Verfassung wies also nicht die strikte Machtenteilung auf, die wir heute als angemessen betrachten, was aber für jene Zeit nicht ungewöhnlich war. Es gab fünf weitere Stadtverfassungen, die vom Staat vor jener für Nauvoo verliehen worden waren. Ein Vergleich ist hilfreich: [6]

Eigenheiten der Stadtverfassung von Nauvoo verglichen mit anderen Stadtverfassungen in Illinois
Stadtverordnete und Stadträte Andere Städte hatten allgemein nur das eine oder das andere.
Keine Wartezeit für die Teilnahme an der Stadtregierung (wahrscheinlich wegen der großen Zahl von Zuwanderern aus Kanada und von Großbritannien) Andere Städte verlangten, dass ihre Regierenden amerikanische Staatsbürger waren mit der Auflage, dort wohnhaft zu sein.
Kann jedes Gesetz beschließen, das nicht der US Verfassung oder der Verfassung von Illinois widerspricht Galena, Quincy, und Springfield hatten ähnliche Möglichkeiten.
Gesetzgebende Macht im Stadtrat Fast identisch wie Springfield und Quincy
Vorhandensein eines städtischen Gerichts Alton und Chicago hatten ebenfalls Gerichte
Stadtgerichte können Vorführungsbefehle zur Haftprüfung erlassen Die Verfassung von Alton gibt der Stadt ebenfalls dieses Recht.
Der Bürgermeister ist der Hauptrichter des Stadtgerichts. Die Stadträte sind Beisitzer. In anderen Verfassungen nicht vorhanden
Gegen Gerichtsentscheidungen kann vor dem Gericht des Kreises Hancock berufen werden (Das ist eine größere Einschränkung als in den anderen Stadtgerichten)) Andere Städte hatten mehr Macht: Chicago und Alton waren den Kreisgerichten gleichwertig und nicht untergeordnet. Berufungen gingen direkt an das Oberste Gericht von Illinois.

Es soll beachtet werden, dass die Verfassung von Nauvoo ähnlich anderen verliehenen Verfassungen war und dass sie durch die Regierung des Staates Illinois verliehen wurde. Die Mormonen haben sich nicht einfach dieses Recht genommen.


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Schlussfolgerung

Die Stadtverfassung gab der Stadt Nauvoo große Macht, doch in dieser Hinsicht war sie nicht einzigartig, die anderen Stadtverfassungen in Illinois waren ähnlich. Das Gerichtssystem in Nauvoo war eingeschränkter, da es, im Unterschied zu anderen Städten, der Oberaufsicht des Kreisgerichts unterstand.

Die Macht, die Nauvoo verliehen war, hatten sich die Heiligen nicht einfach angeeignet, sondern sie wurde gemäß dem Gesetz verliehen und hätte von der Legislative auch rechtmäßig widerrufen werden können. Leider führte der Versuch von Antimormonen und Abgefallenen, das Recht in die eigene Hand zu nehmen, dazu, dass Joseph und Hyrum ermordet wurden und dass die Heiligen schließlich Illinois und die Vereinigten Staaten verließen.

Fußnoten

  1. [back]  Joseph Smith, History of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 7 Bände, herausgegeben von Brigham H. Roberts, (Salt Lake City: Deseret Book, 1957), 3:423. BYU Studies link
  2. [back]  Joseph Smith, History of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 7 Bände, herausgegeben von Brigham H. Roberts, (Salt Lake City: Deseret Book, 1957), 5:55–56. BYU Studies link
  3. [back]  U.S. Constitution, Amendments, Article XIV, Link
  4. [back]  Edwin Brown Firmage and Richard Collin Mangrum, Zion in the Courts : a Legal History of the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 1830–1900 (Urbana and Chicago: University of Illinois Press, 1988), 133. ISBN 0252069803.
  5. [back]  Joseph Smith, History of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 7 Bände, herausgegeben von Brigham H. Roberts, (Salt Lake City: Deseret Book, 1957), 4:xxi. BYU Studies link
  6. [back]  Derived from Zioncourts|start=85|end=onward}}
  7. [back] Joseph Smith, History of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 7 Bände, herausgegeben von Brigham H. Roberts, (Salt Lake City: Deseret Book, 1957), 5:18–19. BYU Studies link
  8. [back] Susan Easton Black, Who’s Who in the Doctrine and Covenants (Salt Lake: Deseret Book, 1997), 14; see also Zeruiah N. Goddard, affidavit, August 28, 1842 in Affidavits and Certificates, Disproving the Statements and Affidavits Contained in John C. Bennett's Letters (Nauvoo, no publisher, 31 August 1842); cited by Danel W. Bachman, “A Study of the Mormon Practice of Polygamy Before the Death of Joseph Smith,” (1975) (unpublished M.A. thesis, Purdue University), 225.
  9. [back] Bachman, “Polygamy Before the Death of Joseph Smith,” 225; citing L.D. Wasson to Joseph Smith, 29 July 1842 in Times and Seasons 5:891-892.
  10. [back] Orson F. Whitney, History of Utah, 4 volumes, (Salt Lake City: George Q. Cannon and Sons Co., 1892-1904), 1:193–194; cited in Roy W. Doxy, Latter-day Prophets and the Doctrine and Covenants, Volume 4, (Salt Lake City: Deseret Book, 1978), 255–257.

Zusätzliches Material

FAIRwiki Artikel

FAIR Website

  • FAIR Topical Guide:

Externe Links

Gedrucktes Material