Mormonismus und die Natur Gottes/Theosis: Unterschied zwischen den Versionen

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{{englischerArtikel|http://en.fairmormon.org/index.php/Deification_of_man}}
 
 
 
==Kritik==
 
 
 
Kritiker behaupten, die Lehre von der Vergöttlichung des Menschen sei unbiblisch, falsch und arrogant.
 
 
 
Verwandte Behautungen umfassen:
 
* Mormonen glaubten, sie würden 'Gott verdrängen'
 
* Der Glaube an eine 'Theosis' oder Gottwerdung des Menschen beinhalte die Lehre, dass es mehr als einen Gott gebe, was bedeute, die Mormonen seien "Polytheisten".
 
 
 
===Quellen der Kritik===
 
 
 
*Ed Decker, ''The Godmakers''
 
*Ed Decker, ''The Godmakers II''
 
*Walter Martin, ''Kingdom of the Cults'' (Minneapolis: Bethany House Publishers, 1997), 226 and elsewhere.
 
 
 
==Erwiderung==
 
:
 
===Gott verdrängen?===
 
 
 
Wenn wir diesen Grundsatz studieren, muss uns zuallererst klar sein, dass
 
 
 
:der Vater der einzig wahre Gott ist. Das ist sicher: niemand wird jemals über ihn aufsteigen, niemand wird ihn je ersetzen. Auch wird nichts die Beziehung die wir, seine buchstäblichen Nachkommen, zu ihm haben, jemals ändern. Er ist Elohim, der Vater. Er ist Gott. Von seiner Art ist nur einer. Wir verehren unseren Vater und unseren Gott, wir beten ihn an.{{ref|bkp1}}
 
 
 
Ein Glaube an menschliche Gottwerdung ''bedeutet nicht'' dass die HLT glauben, ihre Anbetung könnte angemessen auf irgend jemand anderen gerichtet sein, als Gott den Vater und seinen Sohn, Jesus Christus.
 
 
 
Der Nicht-HLT Kirchenhistoriker Ernst Benz bestand darauf, dass die Lehre von der Gottwerdung in der frühen Kirche vorhanden war und zeigt ein potentielles Risiko für jene auf, die sie nicht verstehen:
 
 
 
: Nun könnte dieser gedanke der Gottwerdung zu einem Missverständnis führen, nämlich dass er zu einer gotteslästerlichen Selbsterhöhung des Menschen führe.Wenn das der Fall wäre, dann wäre Mystik die erhabenste und vergeistigste Form des Egoismus. Doch das Konzept von ''imago dei'' im christlichen Verständnis des Ausdrucks hat eben gerade nicht das Ziel, im Menschen das Bewusstsein seiner eigenen Göttlichkeit zu erwecken, sondern strebt danach, dass er das Bild Gottes in seinem Nächsten sieht. Hier sind die machtvollen WOrte Jesu in Matthäus 25:21-26 angemessen und werden durch die Kirchenväter mit ''imago dei'' verbunden....
 
 
 
:Also: Die Idee des ''imago dei'' führt nicht in Richtung Selbsterhöhung, sondern vielmehr in Richtung Nächstenliebe als die wahre und tatsächliche Form der Liebe Gottes, aus dem einfachen Grund, dass im Nächsten das Bild Gottes zu finden ist. Der herr selbst stehtuns gegenüber. Die Liebe zu Gott sollte in der Liebe demgegenüber, der Gott selbst wiederspiegelt, erfüllt werden. So ist in letzte Konsequenz der Gedanke des imago dei der Schlüssel zum grundlegenden Gesetz des Evangeliums: "Du sollst Gott lieben... und deinen Nächsten wie dich selbst (Lukas 10:27), da man seinen Nächsten im Hinblick darauf betrachten soll, dass Gott sein Bild in ihn gelegt hat und im Hinblick auf die verheißung die er über ihn gemacht hat.{{ref|benz1}}
 
 
 
===Unchristlich===
 
 
 
Kritker bestehen darauf, dass die Lehre der ''Theosis'' unbiblisch und unchristlich sei. Pech für die Kritiker, dass ein Überblick über die Geschichte des Christentums zeigt, dass diese Lehre ein allgemeiner Glaube vieler Christen war und ist. Heutige Kritiker sind vielleicht eher die Ausnahme als die Regel.
 
 
 
====Irenäus====
 
 
 
Der heilige Irenäus (180 n. Chr.), der mit Recht der erste biblische Theologe unter den alten Christen genannt werden kann, war ein Jünger des großen Polykarp, der ein direkter Jünger von Johannes dem Offenbarer war.{{ref|fn1}} Irenäus gilt in traditionellen christlichen Kreisen weder als Häretiker noch als unorthodox, doch er glaubt auch an ''Theosis'':
 
 
 
:Der Mensch schreitet allmählich vorwärts und erhebt sich zu Vollkommenheit. Das heißt, er nähert sich dem Ewigen. Das Ewige ist vollkommen, und das ist Gott. Der mensch uss zuerst ins Dasein treten, dann Fortschritt machen, und durch den Fortschritt erreicht er menschlichkeit, hat er die Nebschlichkeit erreicht, so muss er zunehmen, und zunehmend ausharren, und ausharrend  verherrlicht werden und so seinen Herrn sehen.{{ref|fn2}}
 
 
 
So wie die HLT glaubte Irenäus nicht, dass dieser Glaubensgrundsatz in irgend einer Weise Gott, Christus oder den Heiligen Geist ersetzen würde:
 
 
 
:Es gibt keinen anderen, der durch die Schrift Gott genannt wird, als nur den Vater von allem und der Sohn, und jene die die Annahme besitzen...Daher ist dies sicher und fest, dass kein anderer Gott oder her durch den geist verkündet wurde, als nur er, der als Gott über alles herrscht, zusammen mit seinem Wort und jenen, die den Geist der Annahme erhalten.{{ref|iren1}}
 
 
 
Irenäus, von dem es absurd wäre, ihn aus den Reihen des orthodoxen Christentums auszuschließen, glaubte in solcher Weise an ''Theosis'', die mit dem Denken der HLT über diese Angelegenheit übereinstimmen:
 
 
 
:Wir waren an unserem Anfang nicht zu Göttern gemacht, sondern zuerst wurden wir zu Menschen gemacht, dann, am Ende, zu Göttern.{{ref|fn3}}
 
 
 
Auch:
 
 
 
:Wie wird denn jemand ein Gott sein, wenn er nicht zuerast zum Menschen gemacht wurde? WIe kann jemand vollkommen sein, wenn er erst vor kurzem zum Menschen gemacht wurde? WIe unsterblich, wenn er nicht in seiner sterblichen Natur seinem macher gehorchte? Denn jemandes Pflicht ist zuerst die Disziplin des Menschen zu befolgen und danach an der Herrlichkeit Gottes teilzuhaben.{{ref|fn4}}
 
 
 
Und:
 
 
 
:Unser Herr Jesus Christus, das Wort Gottes in seiner grenzenlosesn Liebe, wurde was wir sind, damit er uns zu dem machen kann, was er selbst ist.{{ref|fn5}}
 
 
 
Und:
 
 
 
:Doch von welchen Göttern [spricht er]? Zu denen er sagt, "Ich habe gesagt, ihr seid Götter, und alle Söhne des Allerhöchsten." Zu jenen, die ohne Zweifel die Gnade der "Adoption erhalten haben, durch die wir rufen Abba, Vater."{{ref|fn6}}
 
 
 
Und Irenäus betrachtet die Lehre ganz klar als biblisch, genauso, wie es die HLT tun:
 
 
 
 
 
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===Sichtweise in der heutigen orthodoxen Kirche===
 
 
 
Zum Thema Theosis schreibt Erzbischof Serafim, Metropolit der rumänisch orthodoxen Kirche in Deutschland:
 
 
 
:Der Gedanke der Theosis als Heil des Menschen wird in der Heiligen Schrift vielfach mit anderen Worten bezeichnet: Paulus umschreibt die gemeinte Wirklichkeit mit Ausdrücken wie "Kinder und Erben Gottes" (Röm 8,14), "Leben Christi im Menschen" (Gal 4,19), "erfüllt werden mit der Fülle Gottes" (Eph 3,17) und mit dem Hinweis Eph 2,6, dass "wir mit Christus in den Himmel gehoben sind." Petrus fasst das zusammen in den Satz 2 Petr 1,4: "auf dass ihr an der göttlichen Natur Anteil erlangt."
 
 
 
:Mit diesen biblischen Aussagen fand auch die Frage der antiken griechischen Philosophie nach der Angleichung der Menschen an die Götter eine gültige Antwort. Ohne Zweifel ist für die antike Philosophie die menschliche Seele mit dem Göttlichen verwandt, das mit Geist und Vernunft identifiziert wird. Der christliche Glaube vertieft diese Sicht: Geist und Vernunft sind nicht selbst göttlich, sie müssen "vergöttlicht", "geheiligt" werden. Die Heiligung entfremdet nicht von der Welt, sondern führt um so tiefer in sie hinein, weil Gott selbst in Demut das Fleisch der Geschichte angenommen hat.
 
 
 
:Im Weihnachtshymnus der byzantinischen Liturgie heißt es: "Vollkommen unsere Armut teilend hast du unsere irdische Natur vergöttlicht durch dein Eingehen in sie und Teilnehmen an ihr." "Gott wurde Mensch, damit der Mensch Gott werde" - so lehren es die Kirchenväter seit Irenäus von Lyon († 202).{{ref|serafim}}
 
 
 
Laut diesen Texten vertritt die orthodoxe Glaubensrichtung die Theosis nicht mit der Konsequenz, wie sie unter HLT gelehrt wird.
 
 
 
==Schlussfolgerung==
 
 
 
Im Hinblick auf die mormonische Lehre bemerkte der nicht-HLT-Gelehrte Ernst W. Benz:
 
 
 
: Man kann von der Lehre der fortschreitenden Vergöttlichung denken was man will, aber etwas ist gewiss: Mit dieser Anthropologie liegt Joseph Smith näher an der Sicht des Menschen, wie sie die alte Kirche hatte, als die Vorläufer der augustinischen Lehre von der Erbsünde.{{ref|benz1}}
 
 
 
 
 
==Fußnoten==
 
 
 
#{{note|bkp1}} {{Ensign1|author=Boyd K. Packer|article=The Pattern of Our Parentage|date=November 1984|start=69}} {{link|url=http://library.lds.org/nxt/gateway.dll/Magazines/Ensign/1984.htm/ensign%20november%201984%20.htm/the%20pattern%20of%20our%20parentage.htm?f=templates$fn=document-frame.htm$3.0$q=$x=}}
 
#{{note|benz1}}{{reflections|author=Ernst W. Benz|article=''Imago Dei'': Man in the Image of God|start= 215|end=216}}  Reprinted in {{FR-17-1-10}} <small>Note: Benz misunderstands some aspects of LDS doctrine, but his sketch of the relevance of ''theosis'' for Christianity in general, and Joseph Smith's implementation of it, is worthwhile.</small>
 
#{{note|fn1}} {{ECF|start=16|end=17}}
 
#{{note|fn2}} {{ECF1|start=94}}
 
#{{note|iren1}} {{Anf|author=Irenaeus|article=Against Heresies|citation=|vol=1|page=463}}
 
#{{note|fn3}} {{ECF1|start=94}}
 
#{{note|fn4}} {{ECF|start=95|end=96}}.
 
#{{note|fn5}} {{ECF1|start=106}}; Citing Irenaeus, ''Against Heresies'', 4.38 cp. 4.11.
 
#{{note|fn6}} {{Anf1|author=Irenaeus|article=Against Heresies| citation=|vol=1|start=419, chapter 6}}
 
#{{note|fn7}} {{Anf1|author=Irenaeus|article=Against Heresies| citation=|vol=1|start=450, chapter 6}}
 
#{{note|mcgiffert1}} Arthur C. McGiffert, ''A History of Christian Thought, Vol. 1—Early and Eastern: From Jesus to John of Damascus'' (New York: Scribner's Sons, 1932), 141.
 
#{{note|clement1}} Clement of Alexandria, ''Exhortation to the Greeks'', 1.{{NeedCite}}
 
#{{note|clement2}} Clement of Alexandria, Clement of Alexandria, ''The Instructor'', 3.1 see also Clement, ''Stromateis'', 23.{{NeedCite}}
 
#{{note|clement3}} {{ECF|start=243|end=244}}; ''Stromata'' 7:10 (55&ndash;56).
 
#{{note|martyr1}} Justin Martyr, ''Dialogue with Trypho'', 124.
 
#{{note|athan1}} Athanasius, ''Against the Arians'', 1.39, 3.39.
 
#{{note|athan2}} Athanasius, ''On the Incarnation'', 54.
 
#{{note|augustine1}} Augustine, ''On the Psalms'', 50:2.
 
#{{note|jerome1}} Jerome, ''The Homilies of Saint Jerome'', 106&ndash;107.
 
#{{note|jerome2}} Jerome, ''The Homilies of Saint Jerome'', 106&ndash;353.
 
#{{note|westminster1}}Alan Richardson (editor), ''The Westminster Dictionary of Christian Theology'' (Westminster: John Knox Press, 1983).  ISBN 0664213987. (emphasis added).
 
#{{note|fitzmeyer1}} Joseph A. Fitzmyer, ''Pauline Theology: a brief sketch'' (Prentice-Hall, 1967), 42. AISN B0006BQTCQ.
 
#{{note|prestige1}} G.L. Prestige, ''God in Patristic Thought'' (London Press, 1956), 73.
 
#{{note|inge1}} William Ralph Inge, ''Christian Mysticism'' (London, Metheun & Co., 1948[1899]), 13, 356.
 
#{{note|benz2}} {{reflections|author=Ernst W. Benz|article=''Imago Dei'': Man in the Image of God|start= 215|end=216}}  Reprinted in {{FR-17-1-10}}<small>Note: Benz misunderstands some aspects of LDS doctrine, but his sketch of the relevance of ''theosis'' for Christianity in general, and Joseph Smith's implementation of it, is worthwhile.</small>
 
#{{note|serafim}}Siehe "Heil - Heiligung - Heiligkeit" von Metropolit Serafim Joanta, Feuilleton der Welt, 15. Januar 2000 zitiert auf der [[http://www.oki-regensburg.de/heilig.htm ostkirchlichen Website]]
 
 
 
 
 
==Zusätzliches Material==
 
 
 
===FAIRwiki Artikel===
 
 
 
{{Gottwiki}}
 
 
 
===FAIR Website===
 
*FAIR Topical Guide:
 
 
 
===Externe Links===
 
 
 
 
 
===Gedrucktes Material===
 

Aktuelle Version vom 10. Juni 2017, 14:51 Uhr