Mormonismus und die Natur Gottes/Kein Mensch hat Gott gesehen

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Wie konnte Joseph Smith Gott gesehen haben, wo die Bibel doch sagt, dass Gott nicht von Sterblichen gesehen werden könne?

Zusammenfassung: Kirtiker behaupten, die Bibel würde lehren, dass Gott von Sterblichen nicht gesehen werden könne, und deshalb die Aussage, die Joseph Smith und andere gemacht haben, Gott den Vater oder Jesus Christus gesehen zu haben, falsch sein muss. Das meist verwendete Bibelzitat, das die Kritiker wahrscheinlich dafür verwenden ist Johannes 1:18: „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.”

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Frage: Lehre und Bündnisse 84 sagt: niemand kann Gott sehen ohne Priestertum?

Kritiker bringen vor, dass Joseph Smith aussagte, er habe 1820 Gott gesehen und auch, dass er das Priestertum 1829 empfangen habe. Doch in einem Text, den er 1832 geschrieben hat, (LuB 84:21-22) wird gesagt, dass niemand Gott sehen kann, ohne das Priestertum zu haben. Joseph Smith widersprach sich selbst, und das zählt als Beweis gegen seine Berufung als wahrer Prophet Gottes.


Dieses Argument hat große Schwachstellen, hervorgerufen durch die fälschliche Interpetation von LuB 84:21-22 und auch durch die Vernachlässigung zusätzlicher Texte von Joseph Smith.

Wenn man LuB 84:21-22 im Kontext analysiert, tritt eine Interpretation hervor, die nicht die Kritiker des Propheten unterstützt. Die relevanten Worte:

[19]„Und dieses größere Priestertum vollzieht das Evangelium und hat den Schlüssel der Geheimnisse des Reiches inne, nämlich den Schlüssel der Gotteserkenntnis. [20] Darum wird in seinen Verordnungen die Macht des Göttlichen kundgetan. [21] Und ohne seine Verordnungen und die Vollmacht des Priestertums wird die Macht des Göttlichen den Menschen im Fleische nicht kundgetan; [22] denn ohne dies kann kein Mensch das Angesicht Gottes, nämlich des Vaters, sehen und leben.”

Das Wort „dies” in Vers 22 bezieht sich nicht auf das Melchsedekische Priestertum sondern auf „die Macht des Göttlichen” [1] Eine der Verordnungen des Melchisedekischen Priestertums ist die Gabe des Heiligen Geistes durch Auflegen der Hände (siehe (LuB 49:14) Der Herr erklärte 1831 in einer Offenbarung; „Denn kein Mensch hat je im Fleische Gott gesehen, außer er war durch den Geist Gottes belebt.” 67:11)

Ein Beispiel für dieses Ereignis ist in der Köstlichen Perle zu finden, wo berichtet wird: „Und er Gott von Angesicht zu Angesicht sah und er mit ihm redete und die Herrlichkeit Gottes auf Mose war; darum konnte Mose seine Gegenwart ertragen.” (Moses 1:2) Moses bestätigte, das das so war weil er entrückwar von der Herrlichkeit Gottes, sodass er nicht starb, als er das Gesicht des Herrn in der Sterblichkeit sah. (siehe |Moses 1;11). Der Herr bestätigte Moses in einem anderen Text, dass sündige Sterbliche Sein Gesicht nicht sehen und weiterleben können (siehe JSÜ Exodus 33:20). Dies bringt uns zu einem Fall von Joseph Smith im Jahre 1820. Im frühesten bekannten Bericht über die himmlische Erscheinung (geschrieben 1832 – im gleichen Jahr wie LuB 84) zu dem der Prophet von der Tatsache schrieb, dass als das Erlebnis begann, eine Feuersäule auf ihm ruhte und er erfüllt war vom Geist des Herrn. Wie dann die Himmel offen waren, erschien der Erlöser und sagte: „Joseph, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.” Der Erlösesr verbindet diese Elemente in einer Schriftstelle aus dem Buch Mormon, wo er die Menschenmenge über seine Jünger informierte, dass gewisse Menschen von Feuer besucht würden und vom Heiligen Geist und einen Erlass ihrer Sünden (3. Nephi 12:2) Da die Erfahrungen des Propheten dem gleichen Muster folgten, ist es vernünftig anzunehmen, dass das gleiche ist, was ihm im Heiligen Hainpassiert ist.

Es gibt noch zwei weitere Belege die zu dem Schluss führen, dass Joseph Smith während der ersten Vision verklärt war. Erstens gibt es eine Erzählung von Orson Pratt aus dem Jahre 1840 über einen Vorfall, in welchem er berichtet, dass eine Säule aus Feuer oder Licht sind langsam herabsenkte, bis sie auf der Erde ruhte und Joseph Smith mitten darin umhüllte. Wenn es auf ihm ruhte, brachte es ein eigentümliches Gefühl hervor, welches sich durch seinen ganzen Körper zog.”[2] Joseph erwähnte, dass eine Art Verwandlung war an seinem Körper bewirkt wurde und diese war außergewöhnlicher Art — etwas, das er anscheinend nicht gewohnt war. Zweitens finden wir eine Parallele von dem, was Moses nach seiner Verklärung passiert ist und dem, was dem jungen Joseph geschah, nachdem seine göttliche Erscheinung endete. In Moses Kapitel 1 lesen wir:

[9] Und die Gegenwart Gottes zog sich von Mose zurück, so daß seine Herrlichkeit nicht mehr auf Mose war; und Mose war sich selbst überlassen. Und als er sich selbst überlassen war, fiel er zur Erde. [10] Und es begab sich: Es dauerte den Zeitraum vieler Stunden, ehe Mose wieder seine natürliche Kraft als Mensch erlangte. (Moses 1:9-10)

In drei der Nacherzählungen über die Erste Vision des Propheten erwähnt er, dass er auch seine Kraft verlor und zur Erde fiel.


1838 Haupttext und Anmerkung B
„Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich auf dem Rücken liegen, den Blick zum Himmel gerichtet. Als das Licht verschwunden war, hatte ich keine Kraft; ich erholte mich aber bald.”
1843 David N. White Interview
„Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich auf dem Rücken ausgestreckt und nach einiger Zeit erholte ich mich.”
1844 Alexander Neibaur Diary
„Ich bemühte mich, mich zu erheben, doch fühlte ich mich ungewöhnlich matt.”


In ihrem Bemühen, das Zeugnis von Joseph Smith hinsichtlich der Ersten Vision zu zerstören haben Antimormonen Abschnitt 84 aus Lehre und Bündnisse missinterpretiert. Ihre Bemühungen haben keinen Erfolg, wenn man den Text in seinem genauen Zusammenhang sieht und mit anderen Schriften von Joseph Smith vergleicht.



Kirtiker behaupten, die Bibel würde lehren, dass Gott von Sterblichen nicht gesehen werden könne, und deshalb die Aussage, die Joseph Smith und andere gemacht haben, Gott den Vater oder Jesus Christus gesehen zu haben, falsch sein muss.


Das meist verwendete Bibelzitat, das die Kritiker wahrscheinlich dafür verwenden ist Johannes 1:18: „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.”

Der frühchristliche Autor Irenäus schrieb 180 n. Chr., diese Schriftstelle solle wie folgt gelesen werden: Denn „kein Mensch,” sagt er, „hat Gott je gesehen,” es sei denn „der einzig gezeugt Sohn Gottes, welcher am Herze des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.” [3]

Joseph Smith schreibt in seiner Revision der Bibel:

Und niemand hat Gott jemals gesehen, außer er habe Zeugnis vom Sohn gegeben; denn außer durch ihn kann kein Mensch errettet werden. JSÜ

Apg 7:55-56 Genesis 32:30 Genesis 17:1 Genesis 18:1 Apg 7:2 Exodus 3:6
Exodus 19:11 Exodus 33:11 Numeri 12:7-8 1. Könige 9:2 1. Könige 11:9 Jesaja 6:1,5
Exodus 24:10-11 Dtn 34:10

Dtn 5:4

Richter 13:22 Genesis 3 Hebräer 11:27 Ijob 42:5
Ijob 33:26 Ijob 19:26 Ezechiel 1:1 Ezechiel 8:1-4 Josua 5:12-15 Offb 22:4

Außerdem, indem man diesen Denkansatz annimmt, harmonisiert die Interpretation des Irenaeus von Johannes 1:18 mit dem Rest der Bibel und den Bedingungen, welche die Bibel für die fordert, die Gott sehen. Die Anforderungen sind:

  1. Man muss „von Gott” sein. „Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen.” (Johannes 6:46) Einige Kritiker werden einwenden, dass nur Jesus „von Gott” ist, doch diese Position ist unbiblisch. Auch Moses war „von Gott” (Deuteronomium 33:1), ebenso Samuel (1. Samuel 9:10); Shemaiah 1. Könige 12:22) und Elijah 1. Könige 17:24:
  2. Man muss Frieden und Heiligkeit mit sich haben. „Strebt voll Eifer nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird.” (Hebräer 12:14)
  3. Man muss rein im Herzen sein. „Selig, die ein reines Herz haben; / denn sie werden Gott schauen.” (Mattäus 5:8)

Wie diese zahlreichen biblischen Hinweise demonstrieren, ist der Gedanke Gott zu sehen kaum fremd für hebräische oder frühchristliche Gedanken. Es gibt auch nicht-biblische Beispiele: Philo der Jude lehrte, dass der Name Israel zusammengesetzt ist aus drei Wörtern: Ish, rah und El, was bedeutet, „Mann, der Gott sieht.” Diese Ansicht in auch in der Apokryphe Prayer of Joseph zu finden. [4] Und es gibt ein frühchristliches Dokument, Clementine Homilies genannt, das den Apostel Petrus schildert, wie er mit Irenaeus Ansicht übereinstimmt.

Denn ich sage, dass die Augen von Sterblichen weder den Vater noch den Sohn sehen können, weil sie von außergewöhnlich großem Licht erleuchtet sind.... Denn der, der Gott sieht, kann nicht leben. Denn das viele Licht löst das Fleisch von dem auf, der ihn sieht, es sei denn, dass das Fleisch durch die Macht Gottes in eine Art von Licht umgewandelt wird, sodass es Licht sehen kann. [5]

Joseph Smith offenbarte die gleiche wesentliche Wahrheit. LuB 67:11) LuB 84:22)

Es ist kritische Sichtweise in Johannes 1, 18, die neu ist und im Gegensatz zu dem frühen christlichen Verständnis der Schriften steht, nicht die von Joseph.


Zahlreiche Bibelverse bestätigen, dass Gott von ausgewählten Menschen gesehen wurde. Johannes 1:18, die Schriftstelle, die Kritiker gebrauchen um anders zu argumentieren, wird von den Frühchristen anders interpretiert, um einen Widerspruch in sich selbst zu vermeiden, der sich durch die Lesart der Kritiker ergibt.

Wenn Gott sagt, ich bin ändere mich nicht (Maleachi 3:6) und er ist in der Vergangenheit Sterblichen erschienen, wovon die Bibel berichtet, warum sollte er seine Vorgehensweise ändern und sich weigern, neuzeitlichen Propheten zu erscheinen?


Endnoten

  1. „..Göttlichkeit kann man nur dauerhaft und individuell durch die Verordnungen des heiligen Priestertums erlangen. Dennoch kann Göttlichkeit oder zu sein wie Gott temporär auf andere Weise erreicht werden – durch Verklärung. Wenn der Heilige Geist eintritt in unseren physischen Körper und wir für den Moment eins werden mit dem Heiligen Geist, dann ist man zur Göttlichkeit verklärt worden und sind in der Lage, das Angesicht Gottes zu sehen und zu leben. Stephen E. Robinson and H. Dean Garrett, A Commentary on the Doctrine and Covenants: Volume Three (Salt Lake City: Deseret Book, 2004), 32–33.
  2. Orson Pratt, An Interesting Account of Several Remarkable Visions (Edinburgh, Scotland: Ballantyne and Hughes, 1840), 5. Link Link Full title GL direkte Verbindung
  3. Irenaeus, "Against Heresies," (Chapter 6) Ante-Nicene Fathers 1:427. ANF ToC Link This volume
  4. Charles A. Gieschen, Angelomorphic Christology: Antecedents and Early Evidence (Leiden; New York; Köln: Brill, 1998), 139. Link
  5. Apostle Peter (attributed), "Clementine Homilies," (17:16) Ante-Nicene Fathers 8:322. ANF ToC Link This volume