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Die Bibel verwendet tatsächlich das Wort „Fluch”, um eine Strafe zu beschreiben, die auferlegt wird infolge von Ungehorsam gegenüber Gottes Geboten. Zum Beispiel lesen wir in Deuteronomium:
John A. Tvedtnes vermerkt den Unterschied zwischen dem „Fluch” und dem „Kennzeichen”, das der Herr auf die Lamaniten gesetzt hat. [1]
Twedtnes bezieht sich auf die Schriftstelle oben, wenn er den Unterschied zwischen den verfluchten Lamaniten und den gekennzeichneten Lamaniten vermerkt. Das Buch Mormon jedoch nennt manchmal das Kennzeichen einen Fluch wie in Alma 3:6-7.
Obwohl diese Schriftstelle das Kennzeichen als Fluch bezeichnet, wird später ein Unterschied gemacht zwischen Fluch und Kennzeichen. Diese Schriftstellen weisen auch darauf hin, dass der Fluch vor dem Kennzeichen angewendet wurde. [2]
Twedtness deutet darauf hin, dass der Fluch, der die Lamaniten traf, darin bestand, dass sie von der Gegenwart des Herrn abgeschnitten waren. Nephi erklärte:
Eine Gruppe von Nephiten, die sich mit den Lamaniten vereinten, veranschaulicht das. Ihre Hautfarbe änderte sich nicht wegen ihrer Zurückweisung des Evangeliums, doch der Fluch fiel auf sie. Hugh Nibley beschreibt die Situation der Amlissiten.
Wie oben gezeigt, kann das Kennzeichen von Gruppe zu Gruppe variieren. Die Amlissiten kennzeichneten sich selbst, und dies wurde von den Nephiten als Kennzeichnung Gottes betrachtet.
Viele HLT haben traditionell vermutet, dass das Kennzeichen eine buchstäbliche Änderung der rassischen Hautfarbe ist. Es gibt gewiss Verse, die von dieser Sichtweise aus gelesen werden können. Allerdings ist es eine Schlüsselfrage, ob heutige Mitglieder die Vorstellungen des Buches Mormon mit den Voreingenommenheiten und Blickwinkeln ihrer eigenen Gesellschaft lesen. Die amerikanische Gesellschaft wurde (und wird bis zu einem gewissen Ausmaß auch in der Gegenwart) immer wieder von Streitfragen wegen der Rasse heimgesucht, im Speziellen der schwarzen Sklaverei und ihrer Folgen.
Als eine Folge davon mögen Mitglieder des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts Passagen wortwörtlich gelesen haben, die die Nephiten nicht so wörtlich verstanden haben. Douglas Campball hat eine umfassende Übersicht von all solchen Hinweisen im Buch Mormon zusammengestellt. [4] Er fand, dass das Wort weiß oder Weiße 28 mal im Buch Mormon verwendet wurde, und unterteilte es in verschiedene Kategorien.
So spiegelt der Gebrauch der Schwarz-Weiß-Terminologie symbolische und spirituelle Zustände wider, nicht wörtliche Hautfarbe. Es ist anzunehmen, dass die Nephiten nicht die „Voreingenommenheit” des modernen Amerikaners in bezug auf die Hautfarbe gehabt hätten, und daher auch nicht mit der Tendenz belastet wären, in jedem Verweis auf den Hautton automatisch einen Rassenbezug zu sehen.
Daher schlussfolgert Campbell:
Es gibt auch Beispiele wo Hautfarbe keine Rolle spielt, wenn sie es sollte — falls die Änderung der Hautfarbe buchstäblich und wahrnehmbar ist. Dies legt nahe, dass die wörtliche Interpretation als Hautfarbe unangemessen ist, da sie einige Textpassagen unsinnig erscheinen lässt.
Zum Beistpiel wollte der Feldherr Moroni, dass seine Männer sich als Lamaniten darstellen. Er suchte unter seinen Truppen jemanden, der von den Lamaniten abstammte und fand jemanden. Moroni sandte diesen Mann mit einem Trupp nephitischer Soldaten und er war in der Lage, die Lamaniten zu betrügen.
Wenn Hautfarbe Thema ist, dann sollte ein einzelner Lamanit bei einer Gruppe Nephiten leicht zu entdecken sein. In diesem Fall trifft das aber nicht zu. Warum brauchte Moroni dann einen Lamaniten überhaupt für seinen Plan?
Ein geborener Lamanite war wahrscheinlich notwendig, weil es Unterschiede in der Sprache oder in der Aussprache zwischen den kultivierten Nephiten und den Lamaniten gab (vergleiche zwischen Ephraim und anderen shibbolet, (Richter 12:6). Man beachte, dass das Buch Mormon sagt, dass als die Lamaniten diese Worte hörten, sie sich entspannten und den Lamaniten akzeptierten, der sie mit seiner nephitischen Truppe täuschte. Was sie sehen konnten, hatte sich nicht geändert, und sicherlich wären sie misstrauisch geworden, wenn sich ein dunkelhäutiger Lamanite in einem Gruppe weißer Nephiten gezeigt hätte, egal, was er gesagt hätte. Aber wenn Nephiten und Lamaniten aufgrund physischer Gegebenheiten nicht zu unterscheiden sind, wenn sie richtig gekleidet sind, dann ist ihre plötzliche Beruhigung verständlich, wenn sie ein geborener Lamanite anspricht.
Diese Tatsache war Mormon und Hauptmann Moroni offensichtlich. Der Text nennt es uns nicht (denn es war für die Schreiber offensichtlich) doch die Anhaltspunkte sind für den sorgfältigen Leser alle da.
Diese Schriftstelle ist unsinnig, wenn Hautfarbe wortgetreu das Thema wäre. Sie macht jedoch absolut Sinn, wenn Nephiten und Lamaniten äußerlich nicht zu unterscheiden sind, doch Unterschiede in der Sprache haben, die schwer zu imitieren sind für Nicht-Lamaniten. [5]
Den Lamaniten war versprochen, dass wenn sie zu Christus zurückkehren, „ihnen die Finsternis wie Schuppen von den Augen fallen würde.”
Stellungnahmen einiger Kirchenführer, insbesondere von Spencer W. Kimball, weisen darauf hin, dass sie glauben, dass die Indianer „weiß und anmutig” werden. Eine dieser Stellungnahmen geschah bei der Generalkonferenz im Oktober 1960, 15 Jahre bevor er Präsident der Kirche wurde.
Präsident Kimball spürte, dass die Indianer durch die Macht Gottes ein „weißes und angenehmes” Volk wurden als Ergebnis davon, dass die das Evangelium akzeptierten. Dies war kein ungewöhnlicher Glaube in jener Zeit. Zum Zeitpunkt, als diese Stellungnahme von Elder Kimball gegeben wurde, sagte das Buch Mormon tatsächlich „weiß und angenehm”. Diese Schriftstelle wird oft zitiert, wenn es um die Erlösung von einem Fluch geht, da in der Ausgabe von 1840 (und wieder in der von 1981) des Buches Mormon der Ausdruck „weiß und angenehm” geändert wurde zu „rein und angenehm” Die Nachbearbeitung, die Joseph Smith 1840 gemacht hat, in welcher dieser Satz zu „rein und anmutig” geändert wurde, wurde in darauffolgenden Ausgaben, die auf der Ausgabe von 1837 statt derjenigen von 1840 basierten, nicht beachtet. Die abgeänderte Ausgabe wurde erst 1981 überholt mit der folgenden Erklärung:
Von der Schriftstelle im 2. Nephi scheint es offenkundig zu sein, dass die Erlösung vom Fluch der Lamaniten darin besteht, dass ihnen die Finsternis wie Schuppen von den Augen fällt. Es wird öfter darauf hingewiesen, dass von den Lamaniten, die sich zum Evangelium bekehrt haben und so vom Fluch erlöst wurden, das Kennzeichen entfernt wurde. Wenn das Zeichen mehr in der Augen der Nephiten lag als in einer physischen Sache wie z.B. der tatsächlichen Hautfarbe, dann ist diese Entfernung sogar leichter zu verstehen.
Wegen der Ausführung des Fluches und dem Auftragen des Kennzeichens deutet diese Passage darauf hin, dass der Fluch zurückgenommen wurde „und” das Kennzeichen entfernt wurde, als die Haut des Lamaniten „weiß wie die eines Nephiten wurde”. Das Buch Mormon erwähnt keine Änderung der Hautfarbe als Ergebnis des Beitritts der 2000 Krieger von Helaman, doch diese Lamaniten und ihre Eltern hatten sich zum Herrn bekehrt und waren oft rechtschaffener als die Nephiten es je waren.
Obwohl die Änderung der Hautfarbe manchmal erwähnt wird in Verbindung mit der Erlösung von dem Fluch, scheint das nicht immer der Fall gewesen zu sein. Und, wie oben erörtert, kann es gut sein, dass die nephitischen Vorstellungen über Haut eher symbolisch oder rhetorisch waren als buchstäblich und rassistisch. Diese Perspektive harmonisiert alle textlichen Daten und erklärt einige Dinge (wie der geborene Lamanit und seine nephitischen Truppen, die die Lamaniten betrogen haben), was eine wortgetreue Sicht des Kennzeichens Hautfarbe nicht tut.
Obwohl der Fluch der Lamaniten oft direkt mit ihrer Hautfarbe in Verbindung gebracht wird, kann es sein, dass es in einem weitaus symbolischeren Sinn beabsichtigt war, als heutige amerikanische Mitglieder traditionell angenommen hatten.
Der Fluch selbst kam über sie, weil sie das Evangelium ablehnten. Es war möglich, unter dem Fluch zu sein und deshalb ein Zeichen bekommen zu haben, ohne dass es mit der Änderung der Hautfarbe in Verbindung gebracht wurde, wie der Fall der Amlissiten es darlegt. Der Fluch ist offensichtlich die Trennung vom Herrn. Eine genaue Lektüre des Textes im Buch Mormon macht es unhaltbar, die buchstäbliche Hautfarbe für den Fluch zu halten. Bestenfalls wurde die Hautfarbe als Kennzeichen angesehen, und es kann gut sein, dass diese Kennzeichnungen vielmehr symbolisch und kulturell waren als wortwörtlich.
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