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Shazer

Shazer wird in 1. Nephi 16 vorgestellt, als Nephis Gruppe vom gastlichen Tal Lemuel abreiste:

11 Und es begab sich: Wir trugen alles zusammen, was wir in die Wildnis mitnehmen mußten, ebenso alles, was von den Vorräten noch übrig war, die der Herr uns hatte zukommen lassen; und wir sammelten Samen jeder Art, um ihn in die Wildnis mitzunehmen.
12 Und es begab sich: Wir nahmen unsere Zelte und zogen in die Wildnis, über den Fluß Laman.
13 Und es begab sich: Wir wanderten für den Zeitraum von vier Tagen in nahezu südsüdöstlicher Richtung; und dann bauten wir wieder unsere Zelte auf; und wir gaben dem Ort den Namen Schazer.
14 Und es begab sich: Wir nahmen unsere Bogen und unsere Pfeile und gingen hinaus in die Wildnis, um Nahrung für unsere Familien zu erjagen; und nachdem wir Nahrung für unsere Familien erjagt hatten, kehrten wir wieder zurück zu unseren Familien in der Wildnis, an den Ort Schazer. Und wir zogen wieder in der Wildnis weiter, in derselben Richtung, und hielten uns an die fruchtbarsten Gebiete der Wildnis, im Grenzgebiet nahe dem Roten Meer. (1. Nephi 16:11–14).

Bezüglich des Namens des Ortes Shazer, enthält Nigel Groom's Dictionary of Arabic Topography and Placenames einen Eintrag für ein ähnliches Wort, „shajir”, mit dem Sinn von „Ein Tal oder Gebiet mit reichlichen Bäumen und Büschen.”[1]

Bezüglich des Namens „Shazer” hat Nibley geschrieben:

Der erste wichtige Halt nachdem Lehis Gruppe ihren Lagerplatz verlassen hatte, war ein Platz, den sie Shazer nannten. Der Name ist verblüffend. Die Kombination shajer ist recht gängig in Ortsnamen in Palästina; er hat die allgemeine Bedeutung „Bäume” und viele Araber (besonders in Ägypten) betonen ihn shazer. Er kommt vor in Thoghret-as-Sajur (der Pass der Bäume), was das altertümliche Shaghur ist, und im sechsten Jahrhundert Segor geschrieben wurde. Es kann mit Shaghur „Sickerung” verwechselt werden, was als identisch mit Shihor betrachtet wird, das „schwarze Wasser” aus Josuah 19:36. Das Letztere nimmt im westlichen Palästina die Form von Sozura an, ein Hinweis auf den Namen des berühmten Wasserloches im Süden Arabiens, genannt Shisur von Thomas und Shisar von Philby. . . . So haben wir hier Shihor, Shaghur, Sajur, Saghir, Segor (sogar Zoar), Shajar, Sozura, Shisur, und Shisar, alle irgendwie miteinander verbunden und entweder Sickerung – einen schwachen aber verläßlichen Wasserbestand – oder eine Gruppe von Bäumen bedeutend. Was immer jemand möchte, Lehi´s Leute könnten schwerlich einen besseren Namen für ihren ersten brauchbaren Rastplatz gewählt haben, als Shazer.[2]

Die Beschreibung von Shazer im Buch Mormon, als ein Ort wo Lehis Gruppe anhalten und auf Jagd gehen konnte – offensichtlich ein Ort mit Wasser und Wild, wo jemand während einer Reise eine Weile bleiben konnte – passt gut auf die Bedeutung des Wortes Shazer. Aber gibt es so einen Ort in dem Gebiet, das das Buch Mormon verlangt?

Es stellt sich heraus, dass es eine perfekte Übereinstimmung für Shazer gibt, eine große, ausgedehnte Oasenregion, wo gesagt wird, dass es das beste Jagdgebiet in ganz Arabien ist und es liegt am richtigen Platz, um eine Vier-Tagesreise süd-südost von der festgestellten Lage des Tales Lemuel entfernt zu sein, nahe eines Seitenweges der alten Weihrauchstraße und in der Region Arabiens nahe dem Roten Meer, genannt Hijaz. Diese Oase ist in dem Wadi Agharr.

Potter und Wellington beschreiben den Vorgang zur Lokalisierung von Shazer:

Unsere ersten Versuche um Shazer zu finden brachten uns zu den Quellen von Bani Murr und an-na´mi, im Osten des Tales. Unsere zweite Reise durch den Khuraybah Pass war auch nicht erfolgreicher. Diese Orte passten nicht auf die Beschreibung eines Tales mit Bäumen. Genaugenommen waren sie sehr ungastlich….

Es dauerte bis bis zum Sommer 2000, dass die Lage von Shazer offensichtlich wurde. Wir verstanden, dass Lehis erstes Lager nach dem Tal, ein offizieller Halt entlang des Gaza Armes der Weihrauchstraße gewesen sein musste [das Tal Lemuel war entlang dieses Armes]. Er würde ihm nicht erlaubt gewesen sein, woanders zu Rasten und es muss der Sitz einer Quelle gewesen sein. In diesem Frühjahr las Richard die Werke von Alois Musil, einem böhmischen Akademiker und Entdecker, der auch als deutscher Spion vor dem Ersten Weltkrieg tätig war …. Ein Teil des Berichtes stach Richard ins Auge. Musil berichtete: „Wir … kreuzten die alte Pilgerroute von ar-Rasifijje, die südwärts zu den Hügeln von Kos al-Hnane führte, wo Geister verweilen. Dattelpalmen wuchsen immer noch in Teilen des Tales, sodaß die Oase von Sarma noch ganze fünfundzwanzig Kilometer nach Osten ausgedehnt werden konnte.”

Musil beschrieb ein fruchtbares Tal mit einer Oase, über fünfzehn Meilen lang, das in etwa süd-südöstlich vom Tal Lemuel lag und von der alten Pilgerroute gekreuzt wurde, die dem Gaza Arm der Weihrauchstraße folgte, die zu Zeiten von Lehi eine aktive Handelsroute war. Wir fanden Musils Beschreibung von Agharr sehr interessant, da wir bei einer früheren Reise nach Midian vom Polizeigeneral in al-Bada erzählt bekamen, dass das beste Jagdgebiet in der ganzen Gegend in den Bergen von Agharr sei. Hier war nun endlich der sichere Hinweis, nach dem wir die ganze Zeit gesucht hatten….[Die Authoren diskutierten dann Beweise von alten Arabischen Geographen, dass der erste Rastplatz nach al-Bada´a, auch bekannt als Midian, Al-Aghra' war, was anscheinend das Wadi Agharr war.] Nephi berichtete, dass ihr erster Rastplatz nach dem Verlassen des Tales Lemuel ein Ort mit Bäumen war, wo sie Halt machten um zu jagen.
Nun hatten wir Beweise von unabhängigen Quellen, dass der erste Rastplatz nach Midian am alten Gaza Arm der Weihrauchstraße in einem fruchtbaren Tal mit Bäumen lag. Wadi Agharr und die umliegenden Berge boten die besten Jagdmöglichkeiten entlang des Weges. Der nächste Schritt war ein Besuch in Al-Agharr….
Von al Bada´a reisten wir die sechzig Meilen süd-südöstlich zum Wadi Agharr und unserem potentiellen Lageplatz von Shazer. Zu unserer Rechten glitzerte das Rote Meer im hellen Mondlicht, zu unserer Linken ragten die Berge der Hijaz über uns auf, purpurrot in der Mittagssonne. Zwischen al Bada´a und Wadi Agharr fanden wir ein paar verstreute Bauernhöfe und ein paar alte Brunnen. Hier, wo der Wasserspiegel höher war, könnten sehr wohl antike Lagerplätze gewesen sein, wo Familien jeden Abend gerastet haben könnten, während sie in südöstlicher Richtung reisten. Als wir das Wadi Agharr …. war da eine Öffnung in den Bergen, wo der Weg durchführte.
Durch die Öffnung konnten wir einige Palmen im Wadi sehen. Beim Eintritt in das Wadi waren wir überrascht, eine Oase zu finden, die sich ausdehnte, soweit das Auge reichte, zu unserer Linken und zu unserer Rechten.
Wadi Agharr war genau so, wie Musil es beschrieben hatte – Felder voll Gemüse und Palmenplantagen erstreckten sich für Meilen. Es ist ein enges Tal, zirka hundert Yards in der Breite, an beiden Seiten von hohen Wänden begrenzt, die sich einige hundert Fuß erheben. „Shazer” war sicherlich eine passende Bezeichnis für diesen Ort – ein Tal mit Bäumen, inmitten der trockenen Landschaft von Midian sitzend.

Hier, nach drei Jahren erfolglosen Suchens, systematisch alle Brunnen in einem Umkreis von fünfundsiebzig Meilen von Wadi Tayyab al Ism absuchend, haben wir endlich Shazer gefunden. [Die Autoren diskutieren dann die Anwesenheit von „Midianitisch-” Archäologischen Plätzen in der Region, datierend vom späten zweiten Jahrhundert nach Chr., als Hinweise, dass das Tal im Altertum fruchtbar war.]

Bei einer späteren Expedition kehrten wir nach Shazer zurück und fuhren in die Berge in das Gebiet hinauf, von dem wir dachten, dass die Männer von Lehis Gruppe dort zur Jagd hingegangen waren. Wir sprachen mit Beduinen, die im oberen Ende von Wadi Agharr lebten und die uns erzählten, dass Steinböcke in den Bergen lebten und sie diese dort auch noch jagten. Wir wurden an die Worte des Griechen Agatharkides von Cnidos erinnert, der diesen Ort im Altertum das Gebiet von Bythemani nannte. Nach Agatharkides Worten: „Das Land ist voll von wilden Kamelen, sowie mit Herden von Rehen, Gazellen, Schafen, Maultieren und Ochsen … und bei ihm hausen die Batmizomaneis, die Landtiere jagen.” [Alois Musil, Northern Hijaz—A Topographical Itinerary, (publiziert unter dem Patronat der Tschechischen Akademie der Künste und Wissenschaften und von Charles R. Crane, 1926), 303] Es könnten genau dieselben Tiere gewesen sein, die Lehi und seine Söhne jagten.
Hier, im Wadi Agharr ist ein Platz, auf den die Beschreibung von Nephis Shazer genau passt. Es hat wahrscheinlich die besten Jagdgründe entlang der ganzen Weihrauchstraße. Es ist der erste Platz, an dem Reisende die Erlaubnis erhalten haben könnten zu Rasten und ihre Zelte im Süden von Midian aufzuschlagen und wie das Buch Mormon sagt, es ist eine Vier-Tagesreise vom Tal Lemuel entfernt. (1. Nephi 16:13).[3]


Endnoten

  1. Nigel Groom, Dictionary of Arabic Topography and Placenames (Beruit: Librairie du Liban; London: Longman, 1983), ?. ISBN 058278381X. Zitiert in Warren P. Aston und Michaela Knoth Aston, In the Footsteps of Lehi: New Evidence for Lehi's Journey across Arabia to Bountiful (Salt Lake City: Deseret Book, 1994), 73. ISBN 0875798470 Siehe auch Thomas J. Abercrombie, "Arabia's Frankincense Trail, National Geographic 168 (Oktober 1985): 474–512.
  2. Hugh W. Nibley, An Approach to the Book of Mormon, 3. Auflage, (Vol. 6 of the Collected Works of Hugh Nibley), herausgegeben von John W. Welch, (Salt Lake City, Utah: Deseret Book Company; Provo, Utah: Foundation for Ancient Research and Mormon Studies, 1988), 76. ISBN 0875791387. Siehe auch Nibleys kurze Ausführungen in Hugh Nibley, „Book of Mormon Near Eastern Background," in Enzyklopädie des Mormonismus, Band 4, herausgegeben von Daniel H. Ludlow, (New York, Macmillan Publishing, 1992), ?:188. Link Link
  3. Warren P. Aston und Michaela Knoth Aston, In the Footsteps of Lehi: New Evidence for Lehi's Journey across Arabia to Bountiful (Salt Lake City: Deseret Book, 1994), 74,76. ISBN 0875798470