Das Buch Mormon/Autorschaft Theorien/ Das Spaulding Manuskript

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Die Spalding-Theorie über die Buch-Mormon-Autorschaft


Kritiker behaupten, Joseph Smith habe das Buch Mormon entweder von einem Manuskript von Solomon Spaulding (1761 - 1816), Geistlicher in Putney, Vermont, abgeschrieben oder sich zumindest darauf gestützt


Evangeliumsthemen (lds.org), "Spaulding Manuscript"

Evangeliumsthemen (lds.org)


Spaulding war calvinistischer Geistlicher und Autor einer epischen Erzählung über die alten, indianischen "Mound Builders". Die Theorie postuliert, Spaulding habe sein Manuskript in biblischer Ausdrucksweise geschrieben und vielen Freunden daraus vorgelesen. Dann nahm er das Manuskript nach Pittsburg mit, wo es ein Mr. Patterson in die Hände bekam, in dessen Büro Sidney Rigdon arbeitete. Durch Rigdon sei es in den Besitz von Joseph Smith gekommen und zur Grundlage des Buches Mormon gemacht worden.

Mit dieser Theorie gibt es zwei Hauptschwierigkeiten:

  1. Historische Aufzeichnungen weisen darauf hin, dass Rigdon zuerst im November 1830 von Parley P. Pratt und dessen Missionsmitarbeiter vom Buch Mormon erfuhr, Joseph Smith aber erst später, nämlich im Dezember 1830 getroffen hat. All dies geschah lange, nachdem das Buch Mormon übersetzt und veröffentlicht war. Kritiker können nur Indizien für eine Verschwörung aufstellen, in der Rigdon Joseph Smith viel früher traf und dann später vorgab, zum Mormonismus bekehrt zu werden.
  2. Das betreffende Spaulding Manuskript wurde deshalb keiner Analyse unterzogen, da niemand wusste, wo es war, ja nicht einmal, ob es überhaupt existierte. 1884 wurde ein authentisches Spaulding Manuskript in Honolulu, Hawaii, gefunden und an die Bibliothek des Oberlin College in Ohio gebracht. Die unvollendete Geschichte zeigt kaum irgend eine Ähnlichkeit mit dem Buch Mormon.

Der Text wurde von der RLDS Church 1885 unter dem Titel "Manuscript found" (gefundenes Manuskript) veröffentlicht. Auch die HLT-Kirche hat den Text veröffentlicht.

Die Entdeckung und Veröffentlichung des Manuskripts brachte die Spaulding-Theorie für einige Jahrzehnte zum Schweigen. Früh im 20. Jahrhundert tauchte sie aber wieder auf, diesmal behauptete sie, es gebe ein zweites Spaulding-Manuskript, das die wahre Quelle für das Buch Mormon sei. Verfechter dieser überarbeiteten Spaulding-Theorie konnten jedoch das behauptete zweite Manuskript nicht vorweisen.

Zurückweisung der Spaulding-Theorie durch Kritiker des Buches Mormon

Die Spaulding-Theorie ist so abwegig, das sie sogar viele Kritiker des Buches Mormon als mit den Tatsachen unvereinbar verwerfen:

  • Davis H. Bays, The Doctrines and Dogmas of Mormonism Examined and Refuted, (St. Louis: Christian Publishing, 1897), 22, 25
[Diese Theorie ist] „irrig und wird zu einer fast sicheren Niederlage führen.... Die Tatsachen stehen dieser Sicht alle entgegen und die Verteidiger des mormonischen Dogmas haben die Tatsachen auf ihrer Seite.... Die Spaulding-Geschichte ist ein Fehlschlag. Versuchen Sie nicht, sich darauf zu stützen, sie wird sie enttäuschen.”
  • Fawn Brodie, No Man Knows My History (New York, A. A. Knopf, 1945).
  • Jerald and Sandra Tanner, Did Spaulding Write the Book of Mormon? (Salt Lake City: Utah Lighthouse Ministry, 1977).


Heutige Verfechter der Spaulding-Theorie ignorieren einfach die unbequeme Tatsache, dass das im späten 19. Jahrhundert gefundene Manuskript keinerlei Ähnlichkeit mit dem Buch Mormon hat und dass kein zweites Manuskript entdeckt worden ist. Bis dieses angebliche zweite Manuskript auftaucht, haben all diese Kritiker ein nicht existierendes Dokument, über dessen Inhalt sie behaupten können, was sie wollen. Gerade das stellt zweifellos den Reiz der "Theorie" dar und illustriert, wie weit Kritiker zu gehen bereit sind, um das Buch Mormon zu widerlegen.

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