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Das Buch Mormon/Anachronismen/Christentum im vorchristlichen Buch Mormon
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Anachronismen im Buch Mormon: Christentum im vorchristlichen Buch Mormon
englischer Artikel |
Kritiker behaupten, dass, falls das Buch Mormon authentisch sei, es als vorchristlicher Text keine christlichen Ausdrücke und Ideen enthalten dürfte.
Es gibt drei wichtige Faktoren bei dem Versuch, dieses Problem zu verstehen
- Durch neuzeitliche Heilige Schriften wissen wir, dass Adam und anderen vorchristlichen Propheten das Evangelium offenbart wurde. Genau wie Der Herr das Evangelium durch Joseph Smith wiederhergestellt hat, so stellte Jesus die Lehren seiner Kirche wieder her, die zuvor gelehrt wurden, nämlich vor dem Abfall der Juden. Das gleiche geschah Jahrhunderte vorher mit Adam, Enoch, Noah und Moses — Jeder von ihnen stellte für seine Evangeliumszeit die Wahrheit wieder her (Die alte Apokalypse Adams macht geltend, dass Adam getauft wurde.)[1]
- Während die grundlegenden Evangeliumsprinzipien in verschiedenen Evangeliumszeiten gelehrt wurden, sollten wir nicht erwarten, dass die Kirche des Buches Mormon der Kirche des Neuen Testamentes oder der heutigen HLT-Kirche ähnelt. Neue Offenbarungen und Einsichten sind der heutigen Kirche gegeben worden, die diese anderen Kirchen nicht gehabt haben mögen.
- Es ist auch wichtig anzumerken, dass, da alle anderen Evangeliumszeiten mit einem Abfall endeten, einige grundlegenden Evangeliumsprinzipien verloren gegangen oder verfälscht worden sein können. Und genau wie Nicht-HLT-Christen viele Wahrheiten bewahrt haben, so glaubten zu der Zeit, als Jesus das Evangelium wiederherstellte, zeitgenössische Juden authentische Lehren, die ihren Vorfahren lange zuvor offenbart worden waren (obwohl einige dieser Lehren ebenfalls verfälscht waren).
- Mormon, der den größten Teil des Buches Mormon bearbeitete und zusammenfasste, lebte nach dem Besuch Christi. Seine Schilderung der Ereignisse ist sicherlich beeinflusst worden durch seine christlichen An- und Einsichten.
- Joseph Smith übersetzte die Platten in die übliche biblische Sprache seiner Zeit — King-James-Englisch. Es ist anzunehmen, dass er, wie Mormon, den Text in vertraute Konzepte und Begriffe übersetzt hat.[2] Zum Beispiel haben einige Gegner das Buch Mormon für das französische Wort „Adieu” kritisiert (Jakob 7:27), und geltend gemacht, dass die Nephiten sicherlich nicht Französisch sprachen. Nein, und ebenso wenig sprachen sie Englisch, und doch haben wir eine englische Übersetzung. Joseph benutzte diese Ausdrücke, um die beabsichtigte Bedeutung des Buch-Mormon-Textes zu vermitteln. Dasselbe gilt für den Gebrauch des Wortes „Christ” im Buch Mormon. Auch wenn die vorchristlichen Lehiten mit so einem Begriff wohl nicht vertraut waren, so beschreibt das Wort „Christ” eine Person gegenüber einem heutigen Publikum auf eine treffende Art und Weise.
Taufe
Viele Kritiker bezichtigten das Buch Mormon des Betruges für seine Aussagen, dass die Nephiten Jahrhunderte vor dem Kommen Christi zur Vergebung der Sünden durch Untertauchen getauft wurden. Heute jedoch finden wir, dass viele angeblich einzigartige christliche Lehren ihre Wurzeln im frühen Judaismus haben (es ist ebenfalls als interessant anzumerken, dass eine Art der Taufe im alten Mesoamerika bekannt und war und angewendet wurde.) [3]
Kurz nachdem die Schriftrollen vom Toten Meer entdeckt worden waren, stellte ein Artikel in der Zeitschrift Time fest, dass die bestürzendste Enthüllung des Dokuments die war, dass „diese Sekte Jahre vor Christus eine Ausdrucksweise und Bräuche besaß, die immer für einzigartig christlich gehalten wurden… Sie glaubten an die Erlösung und an die Unsterblichkeit der Seele… Viele Redewendungen, Symbole und Regeln die denjenigen in der Literatur der Essener ähneln, werden im Neuen Testament gebraucht, besonders im Johannes-Evangelium und in den Paulus-Briefen.” [4]
Viele Jahre lang behaupteten die meisten Gelehrten, dass die „Taufe” — wie Christen sie verstehen — in den Zeiten vor dem Neuen Testament unbekannt war. Einige Gelehrte gaben zu, dass die Juden eine Art der Taufe durchführten, doch bemühten sie sich sehr hervorzuheben, dass die jüdische Taufe ein Ritual der Waschung war und sehr von der einzigartigen christlichen Taufe zu unterscheiden wäre. Obwohl er die Existenz der außerchristlichen Taufrituale, auch in vorchristlicher Zeit, anerkannte, schrieb ein nicht-mormonischer Gelehrter: „Verschiedene Gründe wurden bisher angeführt, um zu erklären, was Johannes mit der Taufe, die er vollzog, im Sinn hatte: Eine einmalige Taufe durch Untertauchen, verbunden mit einer moralischen Verpflichtung.” [5]
Die Schriftrollen vom Toten Meer verschafften Gelehrten eine große Menge an Informationen über alte jüdische Bräuche. Interessanterweise wurde eine Anzahl großer Wasserbecken bei Qumran entdeckt (der Ort der Gemeinde mit den Schriftrollen vom Toten Meer). Nibley erinnerte sich, dass, als er 1966 zum ersten Mal Qumran besichtigte, „christliche und jüdische Gelehrte energisch bestritten, dass die Tanks und Wasserbecken, verbunden durch Wasserrohre, irgend etwas mit der Taufe oder der Sündenvergebung zu tun hätten.” [6] Ein Gelehrter, kein Mormone, schrieb im Biblical Archaeology Review (BAR) folgendes: Obwohl sonderbarerweise eine große Anzahl von Wasseranlagen während des siebenjährigen Verlaufes der Ausgrabungen bei Qumran gefunden wurden, wurde keine davon als Miqveh (Wort für die jüdische Taufe) identifiziert. Statt dessen werden sie für gewöhnliche Bäder oder Zisternen für das Sammeln von Wasser in diesem trockenen Gebiet gehalten. [7]
Dank weiterer Funde (sowohl in den Schriften der Qumranischen Sekte als auch in den Entdeckungen der Archäologen) wissen wir heute jedoch, dass vorchristliche Qumraner ein Ritual vollzogen, das der christlichen Taufe nicht unähnlich war. La Sor merkte in einem Artikel im BAR an, dass erst 1973 ein bekannter Bibelwissenschaftler, der die Zisternen als Bäder erkannte, noch unsicher war über ihre rituelle Bedeutung. Fünf Jahre später glaubte derselbe Bibelwissenschaftler, was Beweise dann tatsächlich nahelegten, nämlich dass diese Bäder für die Zeremonie der rituellen Taufe gedacht waren.”[8]
Ein anderer Gelehrter, ebenfalls kein Mormone, bemerkte:
- Die Entdeckung, dass die Qumransekte Taufriten vollzog, ist nichts Neues, das taten die meisten jüdischen Sekten zur Zeit des Neuen Testamentes ebenfalls. Neu ist, dass diese Riten vollzogen wurden in Verbindung mit einem Schritt der Umkehr, des Eintritts in einen Neuen Bund (und in ein neues Bundesvolk Israel, die Sekte selbst) in Vorbereitung auf ein kommendes göttliches Gericht..[9]
Es wurde klar, dass die christliche Taufe zur Vergebung der Sünden durch Untertauchen nicht im Neuen Testament beginnt. La Sor erklärt:
- Bis zu den Entdeckungen der modernen Archäologie wussten wir über das alte jüdische Taufritual nur von literarischen Texten. Jetzt jedoch haben uns Archäologen zahlreiche Beispiele für rituelle jüdische Taufbecken gezeigt, genannt miqva’ot (Singular, miqveh), datiert in der späten zweiten Tempelperiode, bevor und während Johannes der Täufer lebte. Diese miqva’ot boten zweifelsfrei den Hintergrund der christlichen Taufe....[10]
La Sor fügt an, dass 1984 eine Studie von Bryant G. Wood von der University of Toronto “sehr schlüssig gezeigt hat, dass einige Wasseranlagen bei Qumran tatsächlich miqva’ot waren.... Die Bedeutung, die die Qumraner Reinigungsritualen und der rituellen Waschung und Salbung beimaßen, ist nun in der Tempelrolle gut dokumentiert.... Es ist ziemlich sicher, dass diese jüdischen Taufbecken den Hintergrund für die christliche Taufe boten.”[11] Außerdem fügte er hinzu, dass vollständiges Untertauchen verlangt wurde und dann zitiert er aus einem alten Text:
- „Wer immer sich taufen lässt, muss seinen gesamten Körper untertauchen lassen... Sogar das Haar muss ganz und gar untergetaucht werden.... Für die Gültigkeit der Taufe darf kein Teil des Körpers vom Wasser unberührt bleiben.[12]
Vor-Christen vollzogen die Taufe durch Untertauchen zur Vergebung der Sünden und zum Bündnisbeitritt in eine Gemeinschaft Gläubiger, wie es das Buch Mormon offenbart.
Fußnoten
- [back] Apocalypse of Adam 3-5, wie zitiert in Blake Ostler, “Clothed Upon: A Unique Aspect of Christian Antiquity,” BYU Studies v22:1 (Provo: BYU, Fall 1982), 39.
- [back] Siehe Blake Ostler, “The Book of Mormon as a Modern Expansion of an Ancient Source,” Dialogue: A Journal of Mormon Thought 20 (Spring 1987): 66-123
- [back] John L. Sorenson, “Digging into the Book of Mormon: Changing Understanding of Ancient America and Its Scripture,” Ensign (September 1984), 60.
- [back] Zitiert in Hugh Nibley, “More Voices from the Dust”, Instructor (March 1956), 71.
- [back] J.J. Von Allman, A Companion to the Bible (New York: Oxford University Press, 1958), 31; Kursivschrift hinzugefügt.
- [back] Hugh Nibley, Nibley On The Timely And The Timeless (Provo, Utah: Religious Studies Center, BYU, 1978), 177.
- [back] William Sanford La Sor, “Discovering What Jewish Miqva’ot Can Tell Us About Christian Baptism,” Biblical Archaeology Review (January/February 1987), 55.
- [back] Ibid., 55-56.
- [back] Matthew Black, The Scrolls And Christian Origins (New York: Charles Scribner’s Sons, 1961), 97.
- [back] La Sor, 52.
- [back] Ibid., 57.
- [back] Ibid., 52, 54.